10. Mittsommernachtslauf in Krakow am See am 24.06.2017

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Als ich mich vor einer Woche zum Mittsommernachtslauf in Krakow am See anmelden wollte, stellte ich erschrocken fest, dass die Online-Anmeldung lediglich bis zum 11. Juni möglich war. Einen so frühen Meldeschluss hatte ich absolut nicht erwartet! Bei der Rostocker Marathonnacht beispielsweise ist die Online-Anmeldung bis acht Tage vor dem Lauf möglich, beim Neubrandenburger Frühlingslauf sogar bis drei Tage vor dem Start; ich habe sicherheitshalber nochmals nachgeschaut. Für mich blieb also nur noch die Möglichkeit, mich spontan vor Ort anzumelden. Das hatte so gesehen den Vorteil, dass ich es mir, abhängig von der Wetterlage, bis kurz vor dem Start noch überlegen konnte, ob ich mir die 30 km antue. Hat man eine Voranmeldung, dann muss man, auch bei Regen und Sturm, los. Ich überlegte am Samstag hin und her: laufe ich oder mach ich mir einen gemütlichen Samstag. Was sagt der Wetterbericht? Viel Regen war jedenfalls nicht angesagt, soweit ganz gut. Gudrun war auch keine große Entscheidungshilfe. Sie meinte nur: „Na, du musst doch wohl laufen. Dann musst du doch auch wissen, ob du laufen willst.“ Nach dem Mittagessen hatte ich mich dann durchgerungen: wir fahren zum Mittsommernachtslauf! Ich schaute noch einmal in meinen „Sprintefix-Archiven“ nach und stellte überrascht fest, dass ich von den bisherigen neun Mittsommernachtsläufen bereits an sechs teilgenommen hatte. Erstmalig waren wir 2010, also beim dritten Lauf, dabei. Wir wurden durch von einem Arbeitskollegen von Gudrun auf den Lauf aufmerksam gemacht, also durch Mundpropaganda. Bis zum vorletzten Jahr waren wir dann bei allen Läufen dabei.  Wer also bei Sprintefix etwas in den Archiven stöbert oder sucht, der wird noch viele schöne Erinnerungen an die vergangenen Mittsommernachtsläufe finden.

Von Rostock aus ist es über die Autobahn A19 eine knappe Stunde Fahrzeit bis zum malerisch gelegenen Luftkurort Krakow am See. Da sich das Start-Ziel-Gebiet seit 2015 in der Goetheallee, fast direkt am See, befindet, parkten wir gleich um die Ecke in der Kirchenstraße.

Gleich bei unserer Ankunft wurden wir von einem Sportfreund begrüßt, der, wie sich herausstellte, uns über unsere Laufberichte von den Mittsommernachtsläufen der Vorjahre kannte. Holger aus Ratzeburg erzählte, dass er eigentlich beim Fünf-Seen-Lauf in der kommenden Woche über 30 km starten wollte. Leider sei ihm aber gerade an dem Wochenende ein dienstlicher Termin in die Quere gekommen und so hatte er nach einem adäquaten Ersatz gesucht. Da passte der Krakower Mittsommernachtslauf mit seinem Dreißiger wunderbar!

Ein paar Meter weiter vor dem Seehotel trafen wir die nächsten Bekannten aus Bützow und aus Laage. Der SC Laage war heute nicht so zahlreich vertreten wie üblich. Die meisten waren beim Cuplauf in Jatznick, um Laufcuppunkte zu sammeln.

Nun wurde es für mich Zeit, mich endlich anzumelden und so machte ich mich zum Gelände des Rudersportvereins auf. Mit der Startnummer gab es dort noch eine Tüte mit einer Infobroschüre von Krakow am See und Güstrow und ein schönes blaues Handtuch mit dem Schriftzug und Logo des Mittsommernachtslaufes. Mein Handtuch tauschte ich dann mit Steffi, die ein rotes Handtuch hatte und viel, viel lieber ein blaues gehabt hätte. Das rote Handtuch ist aber auch sehr schön!

Um 18:00 Uhr sollte es losgehen. Seit zwei Jahren gibt es neben dem „Klassiker“ der Seenumrundung noch den Insellauf über 5 bzw. 10 km sowie einen Staffellauf über 5 x 500 m an der Strandpromenade. Kurz vor dem Start versammelten sich insgesamt 49 Sportfreunde vor dem Seehotel.

Endlich kam das Startsignal und unser bunte Tross setzte sich in Richtung Strandpromenade in Bewegung. Superpünktlich zum Start setzte auch der Regen ein. Erst leichter Niesel, der dann auf den ersten Kilometern etwas stärker wurde. Das fing ja gut an! Gudrun sah ich kurz nach dem Start mit Regencape links hinter einer Brücke beim Fotoshooting der Läufer. Kurz darauf raste sie dann schon wieder auf der Güstrower Chaussee mit dem Rad an uns vorbei. Allerdings störte der Regen uns Läufer kaum noch, denn die Temperaturen waren ganz angenehm. Und als alle schön durchnässt waren, hörte der Regen auf und sogar die Sonne brach zwischen den zahlreichen Wolken durch.

Die Strecke ist übrigens laut Flyer mit 70 % Asphalt und 30 % Waldwegen angegeben, dazu geringe Höhenunterschiede (laut meiner Garmin kam ich selbst auf 127 Höhenmeter). Insbesondere auf den ersten neun Kilometern in Richtung Serrahn ging es immer wieder auf und ab. Immer wieder gab es aber auch die Gelegenheit, den Blick auf den See und auf die weiten Felder schwenken zu lassen. Wirklich eine wunderschöne Landschaft!

Mittlerweile, nach knapp 10 km, hatte sich das Feld doch schon weit auseinandergezogen. Zirka alle fünf Kilometer erwartete uns ein Versorgungspunkt mit stillem Wasser, Cola sowie Bananen- und Apfelstückchen. Die Streckenversorgung war echt super!

In Dobbin bei km 14,2 erwarteten uns schon, wie auch in den Jahren zuvor, die „Klopfer des Nordens“ mit ihren Ölfässern. Hier war richtig Party! Sie waren wirklich kaum zu überhören! Und es war eine ganz tolle Aufmunterung und Ansporn für uns Läufer.  

Fünf Kilometer weiter im Örtchen Glave näherten wir uns dem südlichsten Punkt des Rundkurses um den See. Bei km 19 hat man übrigens einen schönen freien Blick auf den See.

Wie vor zwei Jahren, als ich mit Roland lief, wurde es für mich nun langsam immer schwerer. Hinzu kam eine ansteigende Kopfsteinpflasterstrecke. Automatisch versuchte ich den Trampelpfad am Wegrand zu nutzen, denn auf dem unebenen Kopfsteinpflaster hätte man doch ganz schnell mal umknicken können. Ich nahm am Verpflegungspunkt 4 noch schnell noch einen Schluck Cola und ein Schluck Wasser und weiter ging es den Anstieg hinauf.

Bei km 20 sicherten DRK und Feuerwehr die Passage über die B 103. Danach ging es einen Kilometer lang über einen Betonweg bis zur Bahnstrecke, bevor wir wieder auf einem sandigen und ausgefahrenen Waldweg entlang liefen. Die Abstände meiner nun eingelegten Gehpausen wurden gefühlt, und sicherlich auch real, immer kürzer. Irgendwann überholte mich dann auch Petra vom SC Laage, die aber wohl ähnlich wie ich geschafft war.

Gegen Ende der Waldstrecke bei km 23 kam wieder ein Versorgungspunkt in Sicht und somit eine Erfrischungsmöglichkeit. Bei km 24 führte der Weg wieder an die Bahnstrecke nach Krakow am See heran.  Einige hundert Meter vor mir sah ich ab und an noch Petras rotes Shirt vor mir auftauchen; ansonsten lief ich nun einsam und allein durch den Wald.

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Allerdings legte ich dann bei ca. km 26 im Wald doch noch einen etwas unfreiwilligen Zwischenspurt ein. Anscheinend hatte ich ein Wildschwein bereits bei der Nachtruhe gestört, denn ich hörte etwas aus dem Unterholz unüberhörbar rascheln und trampeln. Das typische Grunzen und Schnaufen wurde immer lauter.  Schrecksekunde und dann jetzt aber mal flotte Füße! Ehrlich gesagt, auf ‘nem Wildschwein wollte ich nun echt nicht ins Ziel reiten und gab so dann doch noch einmal Gas! Zum Glück schlug das Borstenvieh dann doch eine andere Richtung ein und ich konnte meinen Schritt wieder etwas mäßigen.

Den letzten Versorgungspunkt vor dem Ziel gab es dann bei km 27 und ich nutzte die Gelegenheit, einen Schluck Wasser hinunterzuspülen. Entlang des alten Dorfsees ging es jetzt einen gepflasterten Rad- und Wanderweg entlang. Ich kenne den Weg noch als unbefestigten Wiesenweg von den ersten Jahren des Mittsommernachtslaufes. Kurz vor km 29 kam mir dann Gudrun mit dem Fahrrad entgegen.

Ich war mittlerweile nun schon ziemlich platt, versuchte aber, den letzten guten Kilometer durch die Stadt durchzulaufen. Über die Plauer Chaussee ging es weiter durch die Plauer Straße. Hier und da standen einige Passanten und klatschen mir zu. So etwas motiviert mich immer wieder. So wurde ich dann auf den letzten Metern bis zum Ziel in der Goetheallee getragen. Gudrun, die bereits hinter dem Zieltor Position eingenommen hatte, sorgte dann auch für meine persönlichen Finisherfotos.

Im Ziel wurde ich begrüßt und bekam eine Rose in die Hand und eine Medaille vom 10. Mittsommernachtslauf umgehängt. Mit etwas Wasser und Apfelschorle glich ich meinen Flüssigkeitsverlust aus und verschnaufte etwas auf einer Parkbank. Erst einmal wieder herunterkommen…

Im Umkleidezelt, ich hatte gerade fertig geduscht, hörte ich meinen Namen für die Siegerehrung aufrufen. Das wunderte mich dann doch schon. Selbst in meiner AK hatte ich mir keine Hoffnungen auf einen Podestplatz gemacht.

Ich trabte dann erst einmal wieder zum Zielgebiet hin. Gudrun erzählte mir, dass ich den 3. Platz in der AK W55 belegt hätte. Die Urkunde als Bestätigung hatte sie auch in der Hand. Offensichtlich hatte es eine kleine Panne bei der Übertragung der handschriftlichen Nachmeldelisten gegeben und so wurde aus einem „W“ für Männer mal schnell ein „W“ für weiblich und so war ich schnell mal in die Damenwertung gerutscht. Das erklärte dann mein angeblich übergutes Abschneiden und den dritten Platz in der AK. Der Fehler wurde in der Ergebnisliste aber gleich korrigiert, so dass in der Online-Ergebnisliste und auf der Online-Urkunde die richtigen Angaben stehen. Die leckere Räucherforelle für meinen fälschlicherweise dritten Platz durfte ich aber trotzdem behalten.

Zum Schluss ließen wir uns Bolognese-Pasta, die in den Startgeldern enthalten ist, schmecken. Das fleißige Orga-Team baute derweil die Stände und Zelte ab.

Auf dem Rückweg zum Auto nutzte Gudrun die schöne Abendstimmung, um noch ein paar Bilder vom See und den Anlegestellen zu machen.

Uns hat der Mittsommernachtslauf wieder sehr viel Spaß gemacht. Die Strecke macht, auch wenn sie nicht ganz ohne ist, immer wieder Spaß! Ich denke, bei etwas mehr überregionaler Werbung hätten sich bestimmt noch einige Läufer mehr eingefunden. Danke an die das ganze Orga-Team und die Sponsoren, die dieses Lauferlebnis ermöglicht haben!

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