Baustelle Barnstorfer Wald – wir wanderten um’s geplante Darwineum

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Am vergangen Sonntag (16.1.2011) trafen sich ca. 100 interessierte Rostocks  Bürger zu einer Ortsbesichtigung der Großbaustelle im  Barnstorfer Wald vor dem Haupteingang des Rostocker Zoos.  Arne Welenz als Mitinitiator der Initiative „Freunde des Rostocker Barnstorfer Waldes“ stellte Eingangs die gegenwärtige Situation und den Interessenkonflikt im Barnstorfer Wald kurz dar.

Plakat_Darwineum

Deutlich waren bereits die fortgeschrittenen Abholzungsarbeiten im Barnstorfer Wald zu erkennen. Einen guten Eindruck von der Stimmungslage der Beteiligten liefern die Videomitschnitte von malleDBRHR400 , die an den Haltepunkten entlang des Darwineum aufgenommen wurden. Es zeigte sich deutllich, dass es keineswegs, wie die Lokalpresse und der Zoo es suggerieren möchten, lediglich ein Läuferproblem ist. Es wurde hervorgehoben, dass dieser Wald im 19. Jahrhundert angelegt wurde, damit er allen Rostockern als Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen solle. Es waren Rentner und Familien mit Kindern da, die den Wald gerne zum Spazierengehen nutzen, ebenso Anwohner und weitere interessierte Rostocker. Sogar der Zoo hatte jemanden geschickt, jedoch nur als Zuhörer. Schön wäre es gewesen, wenn Herr Nagel auch gekommen wäre. Er hätte wie alle anderen auch ohne offizielle Einladung kommen können.

Viele machten sich Gedanken über das immense finanzielle Risiko, dass das Darwineum mit sich bringt. Rostock ist bereits hoch verschuldet. Würden diejenigen, die sagen „Ein Restrisiko besteht immer“, das Projekt auch durchboxen, wenn sie es selbst bezahlen müssten? Wahrscheinlich nicht. Was kommt als Nächstes: Kletterwald, Parkplätze,…? Ist der Wald in ein paar Jahren komplett weg? Wahrscheinlich JA, wenn das Darwineum wirklich kommen sollte. Wären die 1 Mio Spenden zusammen gekommen, wenn bekannt gewesen wäre, dass dafür der Barnstorfer Wald abgeholzt wird? Diese Frage beantworteten alle Teilnehmer mit einem klaren NEIN. Im bisher genutzten Zoogelände gibt es genügend Flächen, auf denen das Darwineum bzw. die Affenanlage hinpassen würde. Es wurde bemängelt, dass bei der jetzt schon erheblichen Größe des Zoos man  es nicht schafft, an einem Tag alles zu sehen. Wenn man das wollte, wären weitere teure Eintrittskarten notwendig, die sich bei den jetzt schon hohen Preisen nicht jeder leisten kann. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Jahr 2011 von den Vereinten Nationen als das Internationale Jahr der Wälder proklamiert wurde, mit dem Ziel, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu fördern. Auch der Naturschutz wurde angesprochen. Viele Fledermaus- und Vogelarten leben hier, etliche davon, die unter Naturschutz stehen und denen mit dem Bau des Darwineums der Lebensraum entzogen wird.

Teil1:

Teil2:

Teil3:

Teil4:

Die Stimmungslage der Bürger wird in diesen Ausschnitten deutlich. Die Forderungen reichen von sofortigen Baustopp bis zu kleinen „kosmetischen“ Korrekturen. Die nächsten Tage und Wochen werden sicherlich noch spannend. Wir hoffen, dass sich mehr Rostocker umfassend informieren und auch die Risiken betrachten, die ein solches Projekt mit sicht bringt. Die Scandlines-Arena, die auch mit großen Versprechungen und Hoffnungen gebaut wurde, hat der Stadt letztendlich als Bürgen 4 Mio € gekostet. Immerhin billiger als die IGA mit 20 Mio € Minus. Es ist immer das gleiche Spiel: Es werden mit Traumzahlen Luftschlösser gebaut und wenn die erwarteten Besucher und Einnahmen ausbleiben, ist der Katzenjammer groß und die Stadt übernimmt die Schulden. Möge Rostock eine ähnliche (Kosten)Entwicklung wie bei der Hamburger Elbphilharmonie erspart bleiben!

Links:

Bericht von www.rostock-heute.de

Bericht der NNN www.nnn.de

Kategorie: Darwineum, Videos | Tags: ,

7 Kommentare zu “Baustelle Barnstorfer Wald – wir wanderten um’s geplante Darwineum

  1. Wer auch seinen Unmut über das Darwineum kundtun möchte und helfen will, dass das Darwineum nicht in den Barnstorfer Wald gebaut wird, der sollte seine Unterschrift für das Bürgerbegehren zu Rettung des Barnstorfer Waldes setzen. Unterschriftenlisten und Infos (diese werden ständig erweitert) gibt es hier:
    http://www.rettet-den-barnstorfer-wald.de

  2. Ich möchte Euch alle bitten, dass Ihr besser die von anderen Freunden des Barnstorfer Waldes extra für das Thema eingerichte Seite
    http://www.rettetdenbarnstorferwald.de

    nutzt. Es geht beim Thema Darwineum schließlich am wenigsten um das Laufen. Aber das ist auf der genannten Seite, denke ich, gut beschrieben.

  3. Kritik ohne Grundlage!

    Fakt 1: Das Gelände gehöhrt dem Rostocker Zoo!
    Allein dieser Umstand macht eine Diskussion schon völlig unnötig. Aber einigen Menschen scheint dies nicht zu reichen. Nur weil der Zoo das Gebiet nicht von Anfang an abgesperrt hat ändert sich doch nichts an den Besitzverhältnissen. Lasst Ihr etwa Sportler durch euren Garten laufen, fremde Hunde in eure Hecken kacken oder Spaziergänger eure Blumen abreißen. Nein! Und der Zoo verhindert das nun nicht, wie ihr aus privaten Wohlfühlansprüchen heraus, sondern um seinem Arbeitsauftrag gerechter werden zu können.
    Fakt 2: Das Projekt ist lang geplant!
    Nicht nur geplant sondern auch bekannt. Jeder hätte die Möglichkeit gehabt sich zu informieren! Wie bei allen großen Bauvorhaben.
    Fakt 3: Ausweichmöglichkeiten sind vorhanden!
    Ihr tut gerade so, als wäre das nun abgesperrte Gebiet das einzige mit Bäumen und Wegen. Mal davon abgesehen dass das Bauvorhaben nicht den gesamten Barnstorfer Wald betrifft. Also einfach mal die Augen aufmachen und neue Wege beschreiten.

    Hier wird nicht nur ohne Grundlage diskutiert, sondern auch auf eine sehr merkwürdige Art und Weise. Haltlose Argumente wie:“das war aber immer so“ sind uns noch aus anderen Zeiten bekannnt und bockiges auf den Boden stampfen und einfach dagegen schreien ist in meinen Augen auch wenig überzeugend. Weiterhin finde ich es unpassend die Argumente so wie es grad passt mit Dingen zu erweitern welche mit dem direkten Fall Darwineum nichts zu tun haben.
    Das DARWINEUM ist ein tolles Projekt und wird zu einer noch besseren Umsetzung des Arbeitsauftrages des Zoos beitragen.
    Natur- und Artenschutz, Zoo als Bildungseinrichtung, Forschung, Erholung und Freizeitgestaltung – all dies wird auch und auf ganz besondere Weise in diesem neuen Abschnitt des Zoos möglich.
    Es verwundert mich sehr zu lesen, man hätte von all dem nichts gewußt. Jahrelang haben sich viele, viele Menschen für dieses Projekt engagiert. Der Zoo natürlich, aber auch viele Unternehmen und Privatpersonen. Der Erfolg und die Begeistung dieser Menschen wird mit „Schaffen für die Affen“ und die Teilnahme an den verschiedensten Aktionen dazu doch klar deutlich. Wenn das Darwineum also ein so großes Geheimnis gewesen wäre, frage ich mich wie so viel Engagement dafür dann möglich war.

    Ich selbst liebe den Rostocker Zoo. Seit meiner Kindheit bin ich stetiger Besucher und seit einigen Jahren Jahreskartenbbesitzer (lohnt sich). Und ich bin immer wieder aufs Neue begeistert was sich im Zoo alles tut. Neue Anlagen für artgerechtere Haltung und immer wieder neue Angebote und Veranstaltungen.
    Aber nicht nur Privat, sondern auch für die pädagogische Arbeit mit Kindern nutze ich den Zoo sehr gern. So wie viele soziale Einrichtungen in Rostock! Kindergartenkinder, Schüler, Erwachsene – alle können hier so viel lernen, sehen und erleben!

    Es wäre ein wirkliches Armutszeugnis für Rostock wenn wegen einem Laufweg welcher sich, wie ich noch einmal betonen möchte, auf dem Grund und Boden des Rostocker Zoos befindet, dieses tolle Projekt nicht zur vollen Umsetzung kommen würde!

    Schaffen für die Affen!
    2012 gemeinsam ans Ziel

  4. Hallo Leute. Ich verstehe die ganze Diskussion über das Darwineum und eure ach so beliebten Laufwege durch den Barnstorfer Wald nicht. Ihr könntet doch einfach was Gutes tun und euch eine Jahreskarte des Rostocker Zoo’s kaufen. Schönere Laufwege könnt ihr doch nicht finden… Und ihr würdet mit dem Kauf der Karten auch gleich noch ein Projekt unterstützen, welches nach meiner Meinung unglaublich wichtig für die Bildung und die touristische Infrastruktur Rostocks ist. Versucht doch einfach mal, die positiven Seiten des Projekts zu sehen. Ein gutes Beispiel ist auch das Ozeaneum in Stralsund, dass trotz vieler Kritikerstimmen immer wieder neue Besucherrekorde verzeichnet und der Stadt Stralsund zu Bekanntheit und Anerkennung verhilft. Hat Rostock das nicht mehr nötig??? Pro Darwineum!!!

  5. Es ist traurig wie einige Menschen (Ex Bausenator Möhner an erster Stelle) Stimmung in allen Zeitungen gegen etwas Fortschrittliches machen, sind wir hier in Stuttgart Herr Möhner? Sie Herr EX Bausenator Möhner, werfen in der Zeitung mit Zahlen um sich, zählen sogar Kosten für die Bauschuttentsorgung auf. Was tut das alles zur Sache, hier geht es um die Zukunft der Stadt, um eine neue touristische Attraktion die gleichzeitig ein neues zu Hause für die armen in der Gefangenschaft lebenden Affen ist. Aller Wahrscheinlichkeit stört sie bestimmt als Pensionär in der Zukunft das erhöhte Autoaufkommen in Ihrer Wohnnähe?
    Hätten Sie nicht in Ihrer EX Funktion die Aufgabe gehabt die Rostocker vor dem Entstehen der Kosten zu informieren? Was mich wundert, die Deutschen sind in der letzten Zeit gegen alles was für die Zukunft des Landes und auch die armen Kreaturen Notwendig ist. Bitte keine Strommasten im Sichtfeld, keine Kohlekraftwerke neben meinem Wohnfeld, keine Atomkraftwerke, keine neuen Bahnhöfe, keine Windkraft für der Haustür usw.
    Kein Mensch regt sie über die ständige Schuldenaufnahme der Regierung auf, keiner über die steigenden Benzinpreise, keiner über die ständig steigenden Kosten im gesamten Lebensumfeld (Strom, Wasser, Gas, Lebensmittel) aber das der so beliebte Laufweg dann nicht mehr vorhanden ist, das ist sehr sehr Wichtig für Deutschland.

  6. Hallo ihr Kritiker, ich würde euch alle gern mal fragen WANN ihr das letzte mal den Rostocker Zoo besucht habt. Ich halte ihn für ein ökologisches Kleinod in HRO. Genau so wie der Barnstorfer Wald. Aber- selbst wenn jetzt Bauarbeiten den Waldfrieden stören werden- so wird das Ergebnis doch einen viel größeren ökologischen und informartiven Nutzen haben. Die Neuanpflanzungen nach Ende der Bauarbeiten werden sicher um einiges größer ausfallen als die Rodungen. Ich kenne nicht ein liebevoller angelegtes Ökosysthem als den Zoo.(außer den Botanischen Garten) Es geht hier nicht um Prestige sondern darum, Menschen (vor allem Kindern, Schulklassen usw) den Zusammenhang von Tier und Pflanzenwelt zu erläutern und aufzuzeigen. Eben ZU SENSIBILISIEREN.
    Meine Meinung
    Danke

  7. Hallo,

    eine gute, notwendige Aktion, die ich sicher unterstützen werde. Allerdings solltet ihr versuchen, diese Mitteilung auch in den lokalen Medien – auch wenn offensichtlich auf Seiten der Zooverwaltung – zu platzieren, damit mehr Menschen die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen.

    Leider sind die Wetterbedingungen gegen die Protestler. Die Waldwege sind derzeit derart glatt, dass wohl die meisten Bürger erst in ein paar Wochen bei ersten Waldspaziergängen merken werden, was da wirklich passiert.

    Vielen ist das noch gar nicht bewusst. Ich habe inzwischen mit einigen gesprochen, deren Tenor war: Wir haben uns ja erst gewundert, warum die Sportler/Vereine so einen Wirbel um das Darwineum machen. Dann waren wir selbst mal im Wald und verstehen den Protest nun allzu gut.

    Viele reden mit, die sich den Zaun noch nie aus der Nähe angesehen haben und auch gar keine Vorstellung davon haben, dass nicht nur der Wald zerstückelt worden ist, sondern dass künftig auch noch Baulärm und später Lärm von Besuchern der Anlage die einstige Ruhe in dem einzigartigen Stadtwald zunichte machen wird.

    Ich hoffe sehr, dass wir zu einem guten Kompromiss mit dem Zoo und der Stadt kommen. Für mich würde er z.b. darin liegen, die eingezäunte Fläche wirklich nur auf das Darwineum zu beschränken mit einem Sicherheitsstreifen.

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