Rostocker Marathonnacht am 06.08.2011 bei Sintflut…

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Um`s vorweg zu nehmen: arg wurden Gudrun und ich aus unserem Sommertraum gerissen. Um rechtzeitig zur Marathonnacht in Rostock zu sein, hatten wir unseren Kurztrip nach Rhodos so geplant, dass wir spätestens am Freitag wieder in heimischen Gefilden sind. Nach einer knappen Woche Sonne pur bei 30 bis 40 Grad begrüßte uns bereits Dresden mit einem mächtigen Regenschauer.
Am Samstag zur Marathonnacht in Rostock sah es zunächst einmal gar nicht soooo schlecht aus! Ich schrieb gerade ein E-Mail an Heiko, da kam bereits ein kräftiger Regenschauer herunter 🙁  !
Das Einmalige an der Marathonnacht in Rostock ist für die HM-Starter die Überfahrt per Fähre vom Stadthafen nach Krummendorf zum Start an der Mautstelle! Dieses Mal hatten wir uns mit Andrè und Thomas verabredet. Allerdings trafen wir auf dem Weg zur Fähre bereits zahlreiche Freunde und Bekannte 😉 .
Jana und Roland wollten zusammen laufen und Jana übernahm hierbei den Part des Pacemakers. Für die Teilnahme an einem Gewinnspiel legte Jana auf die Fantasie-Zielzeit von 1:49:05 Stunden fest. Das Ziel dieses Gewinnspiel ist es, so dicht wie möglich an die eigens prognostizierte Zielzeit zu kommen. Da diese Zeit in etwa dem entsprach, was ich selber laufen wollte, schloss ich mich den beiden an.
Die letzte Fähre legte bereits um 18.00 Uhr vom Stadthafen ab. Somit konnten wir leider den Start der Marathonis nicht mehr abwarten. Gerne hätte ich noch Monika bei ihrem dritten Start in Rostock begrüsst und angefeuert!
40 Minuten dauerte die Überfahrt bei schönem Wetter. Der Himmel war leicht bewölkt und die Sonnen schien, Temperaturen angenehm. Und laut (schwedischem) Wetterbericht (für „Südschweden“) sollte es ab 20 Uhr nicht mehr regnen. Das sah wettermäßig also bis dahin sehr gut aus! Angekommen in Krummendorf wanderten wir die letzten Meter bis zur Mautstelle. Hier sollte um 20 Uhr der Start erfolgen. Bis dahin war also noch genügend Zeit für individuelle Vorbereitungen und Fachsimpeleien unter Läufern 😉 . Kurz vor unserem Start liefen schon die ersten Läufer der Marathonstaffeln und die ersten Marathonis an uns vorbei. Alle wurden natürlich mit einem mächtigen Jubel begrüßt. Der erste Läufer, der kam, war übrigens Steffen von Matzes Marathonstaffel.
10 Minuten vor unserem Start bewegten wir uns nun langsam in Richtung Mautstelle. Gudrun, die mit den Marathonis vom Stadthafen bis zum Tunnel geradelt war, kam kurz bei uns vorbei, wünschte uns viel Erfolg und machte noch ein Foto von uns!
Pünktlich um 20.00 Uhr ging es endlich los. Über Lütten Klein, auf der anderen Tunnelseite, waren jedoch dicke dunkle Regenwolken zu sehen… Sollten sie doch dableiben, wo sie waren!
Die ersten Meter führten gleich abwärts in die Tunnelröhre. Jana gab das Tempo vor und begann mit einem 5:15-er Schnitt. Nach der Tunnelmitte ging es ungefähr 1 km lang aufwärts, bis zur Brücke im IGA-Park. Die dunklen Wolken waren jetzt direkt über uns und es wurde schlagartig Nacht! Das konnte ja noch heiter werden!
Im IGA-Park, wir hatten gerade mal 4 km hinter uns, begann dann das Unwetter. Es goss nun wie aus Eimern, blitzte und donnerte von allen Seiten. Wir waren schlagartig nass bis auf die Haut. Im IGA-Park waren zudem noch einige Holzbrücken zu überqueren, auf denen es durch das Aquaplaning ziemlich rutschig wurde. Vorsicht war also angeraten.
Ich lief nun die ganze Zeit kurz hinter Jana und Roland hinterher. Da ich ja bei Anstiegen immer so meine Probleme habe, musste ich zwischenzeitlich schon mal etwas abreißen lassen, lief aber dann wieder bis zur zweiten Tunnelpassage wieder an die beiden heran.
Im Tunnel sah ich dann noch Gudrun, die bei den Lichtverhältnissen auch so ihre Probleme mit der Kamera hatte.
Der Anstieg im Tunnel bis zur Mautstelle bei km 7 kostete wieder viel Kraft. Andrè (@bluecher23) und Thomas (@thomas2508) zogen jetzt an mir vorbei. Spätestens bei km 8 war nun auch von Jana und Roland nichts mehr zu sehen. Die jetzt folgende Passage durch den Küstenwald bis an den Fähranleger war stockdunkel und die Strecke eine riesige Pfütze. Der Regen ließ auch kein bisschen nach. Trotzdem waren noch Zuschauer an der Strecke und feuerten uns kräftig an. Jemand rief sogar meinen Namen und ich winkte zurück 🙂  – Danke!
Wenn ich an den Lauf im letzten Jahr denke, so war das nun das volle Kontrastprogramm. Letztes Jahr kamen die Helfer gar nicht nach mit dem Ausschenken von Wasser. Es war warm und hell. Bei diesem Wetter wären wohl im Normalfall nicht mal die Hartgesottensten freiwillig zum Training auf die Strecke gegangen.
Bei km 13 in Gehlsdorf kam es nun ganz dicke: die Straße war komplett überflutet und die Feuerwehr schon im Einsatz. An Laufen war jetzt nicht zu denken. Alle wateten im Gänsemarsch durch das mehr als knietiefe Wasser. Übermütig hatte ich etwas zu früh den Laufschritt wieder aufgenommen und so nahm ich ein unfreiwilliges Vollbad, bei dem ich mir auch noch die Knie aufschlug 🙁 ! Ehrlich gesagt, am liebsten wäre ich gleich im Wasser liegen geblieben… Ein netter Mitstreiter half mir hoch und ich schaute mir kurz meine Lädierungen an. Außer abgeschabten Knien war aber zum Glück nichts weiter passiert 🙂 .
So nahm ich dann etwas verhalten den Laufschritt wieder auf. Ja, es ging noch! Irgendwie nahm ich den Dauerregen nun gar nicht mehr wahr.
Bei km 16 überholte mich plötzlich Michael und sagte noch „Los Fred, auf geht`s“. Mir kam es vor, als wenn ich stünde, so schnell entfernte er sich wieder von mir. Kein Wunder, wie ich im Nachhinein erfuhr, denn die erste Hälfteder Strecke lief Michael im 5:40er Schnitt, die zweite im 4:30er… Da konnte ich wirklich nicht mehr mithalten!
Nun kam die Stadt in Sicht und damit das Ziel langsam wieder in greifbarer Nähe. Einige Starter mussten Gehpausen einlegen. Auf meine Garmin schaute ich seit meinem Vollbad nicht mehr. Dies war definitiv kein Bestzeitenwetter…
Mit km 19 hatte ich die alten Speicher im Stadthafen erreicht. Der folgende Anstieg von der Grubenstraße hoch in Richtung Lange Straße, so kurz vor dem Ziel, hatte es ganz schön in sich. Aber nun war der Trubel auf dem Neuen Markt schon zu hören. Das gab noch einmal einen Motivationsschub!
Über die Breite Straße ging es dann auf die Kröpi, dem Einkaufsboulevard. Die Streckenführung war gegenüber dem letzten Jahr etwas verändert worden. Dieses Mal mussten wir nicht fast bis zum Kröpeliner Tor hoch. Stattdessen musste der Uniplatz samt Blücher-Denkmal und „Brunnen der Lebensfreunde“ (allgemein als Pornobrunnen bekannt) umrundet werden.
Nun war es nur noch eine geschätzte Stadionrunde bis ins Ziel. Ich zog nochmal an und legte einen kleinen Endspurt bis ins Ziel hin. Hurra, geschafft ! Ich kam auf eine Zeit von 1:52:57 h. In Anbetracht der (Un-)Wetterbedingungen gar nicht mal so schlecht!
Im Ziel erwarteten mich Jana und Roland, ebenso waren Andrè und Thomas da. Wir gratulierten uns gegenseitig zum Finishen dieses Unwetterlaufes. Garantiert werde ich diesen Lauf so schnell nicht vergessen.
Jana und Roland kamen gemeinsam nach 1:47:55 ins Ziel und strahlten beide so richtig auf dem Finisherfoto 🙂 ! Roland war damit das erste Mal vor mir im Ziel und mächtig stolz! Seine Bestzeit hat er gleich um satte 10 Minuten verbessert!
Auf dem Markt prasselte der Regen immer noch unvermindert weiter. Ich zog mir schnell trockene Sachen an und hatte auch ein Regenumhang dabei. Roland hatte sich allerdings nur seine Jacke mitgenommen und konnte sich zumindest noch das trockene Finishershirt unterziehen. Nach einer Weile sahen wir dann auch Gudrun bei Jana und Matze unter einem Schirm stehen.
Gudrun hatte sich wie ich die Knie aufgeschlagen, als sie in Marienehe „dank“ Aquaplaning in alten Bahnschienen mit dem Fahrrad ins Straucheln kam und auch einen Sturz fabrizierte. So können wir jetzt Partnerlook der besonderen Art machen 😉 .
Aus dem Rathaus holte ich mit Roland die Urkunden und die Finisherfotos ab und sahen zu, dass wir nach Hause kamen. Gudrun harrte derweil noch aus und wartete auf Monika. Wir waren sicher, dass sie es in diesem Jahr schaffen würde. Und sie hat es im dritten Anlauf wirklich geschafft! Meinen herzlichen Glückwunsch dazu!
Dieser Lauf wird wohl allen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Auch die Helfer und Betreuer haben ganz tolle Arbeit bei diesem Wetter geleistet! Alles war top organisiert und die Verpflegung auf der Strecke war optimal! Danke auch dafür!

Links:
Ergebnisse: http://www3.your-sports.com/details/index.php?page=4&eventid=5752
Weitere Berichte:
http://marathon-matze.de/2011/08/9-hella-rostocker-marathonnacht/
http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=5814
http://www.sielaeuft.de/wordpress/?p=88

9 Kommentare zu “Rostocker Marathonnacht am 06.08.2011 bei Sintflut…

  1. […] So beschreibt der Veranstalter den Lauf und ich stimme dem voll zu. Es ist auch für mich als Rostocker immer wieder ein Erlebnis, im Stadthafen und am Warnowufer zu laufen. Gemeinsam mit Freunden macht das doppelt Spaß. Außerdem kann man NUR in Rostock während eines Marathons auch einmal abtauchen. Ich erinnere an den Regen im Jahr 2011. Fotos: Rostocker Marathonnacht am 06.08.2011 bei Sintflut…. […]

  2. Hallo Fred und Familie!

    Irgendwie geht mir der Lauf nicht aus dem Kopf. Ich sehe die Fotos, lese alle Berichte und lass diesen aufregenden Lauf ständig Revue passieren. Das war so verrückt, teils surreal. Dennoch hat es am Ende (ich weiß nicht wie) Spaß gemacht. Und wenn ich die Zielzeit betrachte, ist das alles gar nicht zu glauben. PS: Ich habe eine HM-PB erzielt/ erlaufen/ geschwommen (wie auch immer).
    Besonders schön fand ich, Euch alle endlich einmal persönlich kennengelernt zu haben. Ja, Ihr seid die Rostocker Familie mit dem großen Läuferherz und Engagement. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!

    Gruß von André und ich gratuliere noch ‚mal zum Finish!

    • Hallo Andrè! Es war wirklich nett euch mal persönlich kennenzulernen! Gratuliere natürlich noch zur PB! Unter den extremen Laufbedingungen kannst du echt stolz darauf sein :-)! Bis bald! Fred

  3. @Sebastian: Dann versuche es über die „Bildergalerien“. Da kannst Du einerseits selber schnell durchklicken oder Du siehst Dir die Bilder mit PicLens an.

  4. Wirklich tolle Photos aus Rostock. Danke dafür!

    Allerdings wäre es schön noch mal eine Version der Diashow ohne die langwierigen und teilweise überflüssigen Überblenden (die komischen Blasen) zu Gesicht zu bekommen. Das Anschauen dauert dadurch wirklich 4 mal so lange.. Das ist dann etwas schade.

    • Hallo Sebastian! Unter Bildergalerien habe ich jetzt die Anzahl der Bilder pro Seite auf 100 (von 20) erhöht. Damit gibt es dann auch schon etwas weniger „Geklicker“ 😉 .

  5. Als begeisterte Leserin der Rostocker Marathonnacht Berichte freue ich mich auch über deinen.
    Was ich so mitbekommen habe, ein unglaublicher Abend, der für dich auch zu einer zufriedenstellenden Zeit geführt hat. Glückwunsch dazu und viele Grüße unbekannter Weiser von einer Rostock-Lieberhaberin.

  6. Die Wunden heilen schnell, aber an diesen Lauf werden wir uns noch lange erinnern. Vielen Dank für die Unterwasserfotos! Die können wir unseren Enkeln zeigen. „Damals in Rostock….“

    • @ Christin: Das denke ich auch! Glückwunsch übrigens noch zum 3. Platz in der AK 🙂 !

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