7. Darß Marathon in Wiek am 22.04.2012

Veröffentlicht am von 4 Kommentare


Link zur Bildergalerie

Mann, war das ein Wochenende!  Schon lange hatten wir uns auf den Besuch unserer Stuttgarter Freunde Silvia und Micha gefreut, die extra zum Darß-Marathon mit dem Flieger anreisten.

Micha hatte noch mit einer Achillessehnenentzündung zu kämpfen und daher dieses Jahr noch keine weiteren Wettkämpfe bestreiten können. Nun hat der Sportarzt ihm Treppenübungen verordnet und erste Besserungen haben sich auch schon ergeben, d.h. zumindest die Schmerzen sind weniger geworden :-).  Allerdings machte er sich wenig Hoffnung, seinen 1. Platz in der AK-Wertung vom letzten Jahr verteidigen zu können.

Am Freitag fuhren wir nach Wieck zur Arche, um unsere Startnummern in aller Ruhe abzuholen.  Während der Autofahrt dorthin bekam Micha plötzlich einen Riesenschreck:  Er hatte seinen Mika-Chip zu Hause vergessen. SCHTO ETO???  Was nun???  Gibt es vor Ort überhaupt noch Leihchips? Was, wenn nicht? Zum Glück klärte sich bei der Anmeldung alles schnell auf. Fünf Leihchips lagen dort noch auf dem Fensterbrett der Anmeldung… Soweit, so gut. Allerdings sollte die Mannschaft von Mika-Timing erst am nächsten Tag kommen und so konnte der Chip heute noch nicht registriert werden.

So entschieden wir uns kurzerhand, auch am Samstag einen Ausflug auf den Darß zu machen. Nach der Registrierung des Chips hatten wir noch genügend Zeit und so fuhren wir weiter nach Prerow und unternahmen von dort eine Wanderung zum Leuchtturm am Darßer Ort. Das Wetter war hierfür auch ideal, eitel Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen. Der Blick vom Leuchtturm war phantastisch! Zurück gönnten wir uns eine gemütliche Kremserfahrt nach Prerow, denn Micha und ich wollten am nächsten Tag ausgeruht sein. Im Wagen saßen vis-á-vis von uns zwei „Randberliner „,  die am Sonntag den „Halben“ laufen wollten. Gesprächsstoff gab es also zur Genüge! Sie erzählten unter anderem, dass sie mit ihren Kindern (diese saßen bei der Kutscherin auf dem Kutschbock) am Nachmittag nach Wieck wollten. Dort starteten bereits am Samstag die Bambini-Läufe.

Die Kutsche kam auf dem Parkplatz in Prerow an. Und just in dem Augenblick, als wir ausstiegen, begann es leicht zu regnen. Das nennt man perfektes Timing!  Jetzt hatten wir aber Hunger und so fuhren wir auch nach Wieck, um uns bei frischer Scholle und Brathering zu stärken. Von unserem Fensterplatz in der Gaststätte hatten wir einen guten Blick auf den Start der Bambini-Läufe. Gerade, als der erste Start erfolgte, setzte ein kräftiger Sturzregen ein! Nun gut, wir saßen glücklicherweise im Trockenen! Solche Verhältnisse wünschten wir uns nicht für den Sonntag. Dann sollte es lieber heute statt morgen regnen…

Silvia und Micha machten sich in Rostock dann noch einen ruhigen Abend, währenddessen Gudrun, Roland und ich uns zum Konzert von „Nazareth“ und „Uriah Heep“  in den IGA-Park aufmachten. Der Veranstalter hatte wohl auch einen Vertrag mit Petrus: kein  einziger Regentropfen während der Veranstaltung. Und das Konzert war wirklich ein Erlebnis für einen „alten“ Rockfan! „Easy Living“ beendete kurz vor 23 Uhr die Show.

Die Nacht war recht kurz. Um 6.30 Uhr hatten wir uns mit Silvia und Micha zu einem gemeinsamen Frühstück bei uns verabredet, bevor es dann eine Dreiviertelstunde später in Richtung Fischland-Darß ging. Auf dem Wege dorthin sammelten wir dann noch Steffi vom 1.LAV Rostock ein.

Unser Auto war also nun vollbesetzt und gutgelaunt ging es dann weiter bis nach Wieck, wo wir kurz vor halb neun eintrafen. Der Parkplatz, eine große Weidefläche, füllte sich zusehends.

Während ich noch nach meinem Kollegen Rüdiger und meinem Studienkollegen Edge-Bert Ausschau hielt, die beide den Marathon laufen wollten,  traf ich auf dem Weg zur Arche natürlich noch so einige Bekannte. Für Silvia und Gudrun liehen wir uns  noch Fahrräder aus, damit sie uns als Foto- und Videoreporter auf der Strecke begleiten konnten. Silvia konnte zudem auch noch ein paar mehr Eindrücke vom Darß mitnehmen.

Das Wetter war vielversprechend. Zwar war es noch recht frisch, aber es war nahezu windstill und nur leicht bewölkt. Wenn es so bliebe, sollten es also ideale Wettkampfbedingungen sein!

Um neun Uhr sollte der Start der Marathonis sein. Ich eilte jetzt mit der Videokamera in Richtung Marathonstart. Direkt in der Kurve positionierte ich mich neben Gudrun auf einer Mauer, um den Start zu filmen. Im Vorbeilaufen sah ich nun auch Rüdiger und ich feuerte ihn an. Allerdings gingen meine Rufe im allgemeinen Getümmel und Getrommel unter! Auch Claudia (Schnittchen) aus Berlin konnte ich im Feld der 230 Marathon-Starter ausmachen.

Die Marathonis waren also nun auf der Strecke. Gudrun schwang sich auf’s  Rad und fuhr den Läufern hinterher, um noch einige Bilder zu machen. Fast eine Stunde war bis zu unserem eigenen Start noch Zeit. Somit wurde es auch für Micha und mich langsam Zeit, um uns wettkampffertig zu machen. Micha überlegte noch, ob er das lange Shirt anbehalten soll, entschied sich dann aber doch für die kurze Variante. „Was ziehe ich an“ ist, glaube ich, ein typisches Läuferproblem. Frieren will man nicht, aber sich auch nicht totschwitzen.

Unser Startort lang etwa 500 Meter vom Start der Marathonis entfernt. Das Ziel, direkt neben der Arche in Wieck, war jedoch wieder für beide Strecken gleich. Über die Halbmarathonstrecke gingen insgesamt 761 Läufer und Läuferinnen an den Start. Mit den 230 Marathonis waren also am heutigen Tag knapp 1.000 Läufer auf der Strecke. Der Darß-Marathon ist auf 1.000 Teilnehmer begrenzt. Das Kontingent immer recht schnell ausgebucht, meist nach zwei bis drei Wochen. Es ist also ein relativ kleiner, aber feiner Marathon.

Gegen zehn Uhr erfolgte dann auch unser Countdown. Wie zu erwarten, herrschte auf dem ersten Kilometer noch ein wenig Gedränge, welches sich aber schon am Ortsausgang von Wieck sichtbar entspannte. Nachdem wir  Wieck hinter uns gelassen hatten, ging es jetzt in Richtung Prerow einen, anscheinend extra für die Läufer, neu asphaltierten Weg über das platte Land entlang. Bei km 4 sah ich auf der rechten Seite Silvia und Gudrun auf einer Aussichtsplattform stehen, ideal um alle Läufer von dort auf Film und Foto zu bannen. Ich winkte den beiden kurz zu. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch Micha noch gut im Blick, da sein rot-grün-weißes „TSV Kuppingen“-Shirt gut zu erkennen ist.

Langsam näherten wir uns Prerow und dem ersten Verpflegungspunkt. Tee oder Wasser? Schnell nahm ich einen kleinen Schluck Wasser und weiter ging´s. In Prerow feuerten uns zahlreiche Urlauber und Anwohner kräftig an. Einige riefen auch: „Los Fred“. Das motivierte natürlich zusätzlich ungemein! Kurz vor dem Ortsausgang in Richtung Wald war, wie im Vorjahr,  die Gruppe von Frauen mit alten Spinnrädern zu sehen.

Das Wetter meinte es gut mit uns. Ab und an brach die Sonne durch und die Temperatur war weder zu kalt noch zu warm, also ideale Laufbedingungen!

Bevor es nun in den Wald, in das Nationalparkgebiet ging, gab es die nächste Verpflegungsstelle bei km 9. Hier nahm ich mir einen nassen Schwamm und kühlte so meinen Nacken. Das war recht angenehm. Die nächsten sechs Kilometer ging es nun mehr oder weniger geradeaus durch den Wald. Die Strecke bestand aus Betonfahrspurplatten oder reinem Waldboden. Links und rechts des Weges war nur reine und ursprüngliche Natur! Am „Peters Kreuz“, einer Wegkreuzung mitten im Nationalpark, ging es für die Marathonis rechts ab und für uns geradeaus. Bis dahin waren gut zwölf Kilometer, also mehr als die Hälfte der Strecke, absolviert. Kurz vorher hatte ich das mitgebrachte sirupartige Gel zu mir genommen. Der Verpflegungsstand kam für mich also gerade recht und so nahm ich noch etwas Wasser zum Nachspülen zu mir. Ich mich noch recht fit und konnte noch einige Läufer überholen, was ja immer mehr Spaß macht als selbst überholt zu werden ;-).

Zwei Kilometer weiter an der Gabelung „Großmutter“ sah es dann leider etwas anders aus 🙁 . Hier überholten mich einige Läufer, die wohl eine bessere Paceeinteilung bzw. noch genug Reserven hatten. Vielleicht lag es auch daran, dass ich in der letzten Zeit kaum Läufe über 15 km gelaufen bin,  wer weiß??? Jedenfalls viel mir das Laufen auf den letzten Kilometern ab Born doch etwas schwerer und auch mein Pace stieg nun langsam aber stetig auf über 5 min/km. In Born bei km 15,5 tauchte die Verpflegungsstelle auf, ab der beide Strecken (HM, M) für die letzten Kilometer gemeinsam gehen. Hier war wieder Musik und Jubel. Ich hielt Ausschau nach Gudrun…

Letztes Jahr war Gudrun genau an dieser Stelle anzutreffen. Naja, dann wird sie wohl schon im Ziel sein, dachte ich! Durch Born ging es nun entlang der gerade im Bau befindlichen Chausseestraße (dieser Abschnitt ähnelte einer Cross-Strecke) und ich war froh, anschließend wieder festen und graden Untergrund unter den Füßen zu haben. Jetzt folgte ein einen Kilometer langer  Feldweg, bevor bei km 18 wieder  ein Waldabschnitt kam. Nun überholte mich zunächst Burkhard vom Kraftwerk Rostock mit dem Kommentar: „Na, Fred – geht´s noch?“. Anscheinend sah ich wohl schon ziemlich fertig aus…

Kurz danach kam dann auch Grit in einem flotten Tempo heran und sagte: „Na, Fred – komm zieh mit!“  oder etwas Ähnliches. Ich war allerdings schon ganz schön platt und wäre froh gewesen, wenn ich den derzeitigen Pace halten könnte. So entfernte sich dann auch Grit immer weiter von mir. Was war ich heute froh, dass es „nur“ der „Halbe“ war und das Ziel war zum Glück auch nicht mehr weit. Ab km 19 ging es nun wieder auf dem schmalen Deich entlang (max. 2 Läufer nebeneinander) und Wieck, das Ziel, kam langsam, aber stetig in Sichtweite. Auf meine Uhr schaute ich absichtlich nicht mehr, denn ich wollte mich überraschen lassen, mit welcher Zeit ich ins Ziel kommen würde.

Im Zielgebiet herrschte die ganze Zeit über großer Jubel. Eine Trommlergruppe hatte sich in der letzten Kurve aufgebaut und gab den Läufern noch die Motivation für den Zielsprint. So kam ich dann noch mal einen Schnitt kurz unter 5 min! Auf der Zielgeraden sah ich die Uhr bei 1:43 Stunden und stoppte auch gleich selber ein. Meine Uhr zeigte 1:43:43, damit habe ich meine bisherige Bestzeit von 1:45:29 h etwas verbessern können!

Ich freute mich riesig, konnte aber im Ziel weder Gudrun, Silvia noch Micha sehen. So holte ich mir zunächst mal eine Erfrischung und schaute mir das weitere Treiben in aller Ruhe an. Mit Burkhard vom Kraftwerk Rostock sowie mit Frank und Kerstin vom SV Pastow unterhielt ich mich hinter der Ziellinie und irgendwann sah ich dann auch Micha, der bereits seine Urkunde in den Händen hielt. Micha ist in diesem Jahr Dritter seiner AK mit einer Zeit von 1:40:31 geworden. In Anbetracht des Trainingsrückstandes und der Verletzung trotzdem ein tolles Ergebnis, auch wenn Micha lieber wieder, wie im Vorjahr AK-Sieger geworden wäre. Ich gratulierte Micha und holte mir dann auch meine Urkunde ab. Hier geht so etwas völlig unkompliziert und schnell vor sich.

Langsam wurde uns nun aber auch kalt und so holten wir uns dann auch schnell unsere Duschsachen und trockene Sachen aus dem Auto und begaben uns in Richtung Duschen.

Nach dem Duschen schauten wir uns noch eine Weile im Zielgebiet um, auf der Suche nach Gudrun oder Bekannten, die noch auf der Strecke waren. Leider habe ich weder Rüdiger, Edge-Bert noch Claudia vor oder nach dem Rennen gesehen. Vielleicht sollte man zukünftig doch mal einen Treffpunkt ausmachen!

Bei der folgenden Siegerehrung durfte natürlich Micha auf´s Treppchen. So richtig glücklich war er dann mit dem dritten Platz doch nicht und gab dies dann dort auch zu verstehen. „Vielleicht klappt es dann ja beim nächsten Mal wieder“ , so die Antwort.

Auch Steffi, die uns auf der Hinfahrt begleitete, hatte eine neue PB zu feiern! Sie verbesserte sich gleich um über fünf Minuten, eine klasse Leistung!

Bevor es für Micha und Silvia wieder zurück mit dem Flieger nach Stuttgart ging, gab es noch ein letztes Mal Michas Lieblingsessen: Bratheringe mit Bratkartoffeln! Das ist nämlich eine Rarität im Schwabenländle…

Es war mal wieder eine tolle und erfolgreiche Veranstaltung auf der schönen Ostseehalbinsel Darß!

4 Kommentare zu “7. Darß Marathon in Wiek am 22.04.2012

  1. Hallo Fred
    da muss ich Grit recht geben ,bei dieser starken Verbesserung wird der Marathon unter 4 Stunden kein Problem mehr sein.
    Nur beim Rennsteigmarathon mit dem Höhenprofil wird und kann es nicht möglich sein.

    • Micha, bis zur 4 Stunden-Grenze sind es aber trotzdem noch einige „Minütchen“ – mal sehen wie es kommt! Wäre natürlich für mich der Traum 🙂 ! (Rennsteig natürlich wohl eher die 5 h …)

  2. Lieber Fred, warum untertreibst du so? Deine Bestzeit hast du nicht „etwas“ verbessert, sondern ziemlich stark! Herzlichen Glückwunsch zum super Ergebnis – auch an Micha! 🙂
    PS: Ich weiß auch nicht mehr genau, was ich dir da erzählt habe…aber die Richtung stimmt.

    • Danke Grit! Habe aber wirklich nicht mit der Verbesserung gerechnet – da ist die Freude natürlich gleich doppelt so groß 😉 !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert