28. Fünf-Seen-Lauf in Schwerin am 7.07.2012

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Anfang Juli steht alljährlich der größte Volkslauf von M-V auf dem Programm: der Schweriner Fünf-Seen-Lauf. In diesem Jahr war es bereits die 28. Auflage. Für mich sollte es der vierte Start bei diesem schönen Lauf werden. In den ersten beiden Jahren meiner Läuferkarriere, wenn man es als Freizeitsportler mal so nennen darf 😉 , war der Lauf mit sengender Hitze und erfrischenden Wasserduschen von freundlichen Anwohnern und Gartenbesitzern untrennbar verbunden. Im letzten Jahr hatten wir dann dafür das komplette Kontrastprogramm: 12 °Celsius, Nieselregen und daraus resultierende Schlammschlacht. Ich lief erstmals die 30 km und das kühle, nasse Wetter war für gute Zeiten wie gemacht. Kurz hinter Jana und Heiko kam ich damals nach 2:38:05 h über die Ziellinie. Was würde also dieses Jahr so bringen?

Laut Wettervorhersage war nicht mit einer Hitzeschlacht zu rechnen, eher mit moderaten Temperaturen und gelegentlichen Regenschauern. Der morgendliche Blick nach draußen, die Sonne schien, ließ auf gutes Laufwetter hoffen. Nach einem gemütlichen Frühstück machten Roland, Gudrun und ich uns kurz vor acht Uhr nach Schwerin auf. In Schwerin angekommen, setzte Gudrun uns in der Nähe des Starts ab und fuhr dann weiter, um das Auto in der Nähe des Ziels zu parken. Roland und ich holten derweil unsere Startunterlagen ab. Nebenbei trafen wir, wie sollte es auch anders sein, zahlreiche Sportfreunde, die wir von verschiedenen Laufveranstaltungen her kennen. So gab es auch immer ein großes Hallo und viel zu erzählen. Die Zeit verging so wie im Fluge.

Übrigens ist die Organisation beim Fünf-Seen-Lauf wirklich nahezu perfekt: kurze Wege zwischen Startnummernausgabe, Start, Toiletten und Gepäckausgabe, freundliche Helfer.
Roland hatte sich die 15 km vorgenommen; Matze, Jana und ich den „langen Kanten“ über 30 km. Laut Homepage des Veranstalters hatten sich bis zuletzt insgesamt 3810 Teilnehmer für die verschiedenen Strecken angemeldet.

Rechtzeitig vor dem Start traf Gudrun wieder bei uns ein 🙂 . Sie war von Lankow, dem Zielort, mit dem Klapprad hierher geradelt. Es war noch Zeit für einige „ungestellte“ Gruppenbilder vor dem Start.
Punkt zehn Uhr wurden die knapp 1.600 Starter über die 10 km auf die Strecke geschickt. Zehn Minuten später sollte für uns 30-km-Läufer der Startschuss erfolgen. Roland, der die 15 km lief, hatte nach uns bis zu seinem Start noch eine Viertelstunde Zeit.

Beim Start stand ich in der Nähe von Jana und Gerlind. Da Jana durch den ganzen Diplomarbeitsstress nicht so richtig im Training stand, hatte sie sich auch nichts Besonderes vorgenommen: „Hauptsache ankommen“ war ihr Motto. Schon kurz nach dem Start zog sich das Feld recht weit auseinander. In Höhe des Schweriner Schlosses traf ich laufend weitere Lauffreunde aus Güstrow, Laage und Wittenburg. Zunächst heftete ich mich an die Fersen von Gerlind, die recht flott unterwegs war. Jana ließ es, wie bereits angedeutet, locker angehen und war nach den ersten zwei Kilometern schon hinter mir.

Am Franzosenweg bei km 3 stand die erste Verpflegungsstelle mit Wasser bereit. Da ich mir vorgenommen hatte alle Verpflegungsstellen zu nutzen, nahm ich sicherheitshalber den ersten Becher Wasser zu mir. Zu diesem Zeitpunkt war es um die 20 Grad zwar noch recht angenehm, aber die Sonne tat ihr „Bestes“, um die Temperaturen weiter ansteigen zu lassen. Die Wettervorhersage hatte sich mit Regen am Vormittag anscheinend etwas vertan…

Jetzt liefen wir am Ufer des Schweriner Sees erst einmal nur geradeaus. Bei km 5 hatten wir die Stelle erreicht, ab der die Läufer über die 15 und die 30 km getrennte Wege gehen. Während es für uns weiter in Richtung Zippendorf weiter geradeaus ging, bogen die 15-km-Läufer nach rechts ab, am Kletterwald vorbei in Richtung Fauler See.

Auf der bisher ausgesprochen ebenen und asphaltierten Strecke lief ich einen 5er Schnitt. Dass ich diesen Schnitt nicht die ganze Strecke durchhalten würde, war mir von vornherein klar. Auf den nächsten Kilometern durch Zippendorf und Mueß wechselten Straße, Asphalt, Kopfsteinpflaster, Waldboden und Trampelpfade einander ab. Immer wieder tauchte Gerlind vor, neben oder hinter mir auf. Als wir einmal wieder nebeneinander liefen, sagte sie mir, dass sie sich heute beeilen müsse. René, mit dem sie heute eine Rostocker Fahrgemeinschaft bildete, hatte heute Hochzeitstag und wollte nach dem Lauf verständlicherweise wieder schnell wieder nach Rostock.

Am Verpflegungspunkt kurz vor km 10 griff ich mir eines der mitgebrachten Gels und spülte mit einen Schluck Wasser nach. Die nächsten Kilometer führten parallel zum Störkanal an einem schmalen Rad- und Wanderweg entlang. Hier war selten ein Überholen möglich, logischerweise also auch ein Überholtwerden ebenso 🙂 .
In Richtung Mueßer Holz kam nun ein ca. 600 m langer Feldweg. Daran schloss sich die Consrader Straße mit einem stetigen Anstieg an. Das ging so bis zur nächsten Verpflegungsstelle bei km 12,6. Kurz vor dem Erfrischungspunkt zog (mal wieder) Karl aus Bützow mit der Bemerkung „Stimmt! Immer am Berg überhol ich dich!“ an mir vorbei. Beim Krakower Mittsommernachtslauf hatten wir uns auf den ersten Kilometern ebenfalls mehrfach in der Führung abgewechselt. Karl steuert schon straff auf die 70 zu und ist immer noch fit wie ein Turnschuh!

Die nächsten vier Kilometer bis nach Neu Zippendorf liefen wir nun durch das Mueßer Holz, einem schönen Waldgebiet am Rande Schwerins. Hier lief es sich im Schatten der Bäume recht angenehm, denn mittlerweile hatte sich durch die Sonneneinstrahlung die Luft merklich erwärmt und es wurde etwas drückend. In Neu Zippendorf, einem Neubaugebiet aus DDR-Zeiten, gab es dann den nächsten Verpflegungspunkt. Neben Wasser wurde auch Tee sowie Zitronenstücke, Bananen und Apfelstücke angeboten. Meinen Schwamm tauchte ich in eine bereitstehende Wasserschüssel, einfach eine herrliche Erfrischung!

Bei dem Hin und Her durch das Neubauviertel sah ich wieder Gerlind , die sich nach Gudrun erkundigte. Ich meinte, Gudrun werde spätestens im Ziel mit ihrer Kamera stehen.

Jetzt führte unsere Strecke bei km 18 wieder in Richtung Zippendorfer Strand und es ging ausnahmsweise mal bergab. So konnte ich wieder etwas Fahrt aufnehmen. Dann ging es weiter am Ufer des Faulen Sees entlang. Hier hatten wir einen schönen Blick auf den See und die Parkanlagen. Allerdings näherte ich mich mittlerweile einem 6er Schnitt… Obwohl noch kein Verpflegungspunkt in Sichtweite war, nahm ich nun das zweite mitgebrachte Gel. Ich hatte die Hoffnung, dadurch nochmal einen kleinen Energieschub zu bekommen.

Direkt auf der Brücke über die Ludwigsluster Chaussee in Ostorf war die HM-Marke erreicht. Hier regulierten Polizisten den Verkehr, um den Lauf abzusichern und die Läufer staufrei über die Straße zu lotsen.

Kurz vor dem Ostorfer See kam endlich der ersehnte nächste Verpflegungspunkt. Ich nahm zwei Becher Wasser und tauchte den Schwamm und die Arme in ein Wasserbecken um mich etwas abzukühlen. Das war mal wieder eine richtige Wohltat!

Am schattigen Ostorfer Ufer konnte ich mein Tempo wieder etwas stabilisieren und lief hier einen Schnitt von 5:43 min. Der folgende Abschnitt hatte es dafür wieder in sich, bergauf (!) über Kopfsteinpflaster! Da war klar, dass ich diesen Schnitt nicht mehr lange halten konnte. Tröstlich für mich: Auch andere Mitstreiter waren hier in ein Schritttempo verfallen. Oben auf dem „Berg“ hatte ein Anwohner, der die Läufer auch lautstark anfeuerte, mit einer selbstgebauten Dusche und einer Wasserschüssel für eine willkommene zusätzliche Erfrischung gesorgt! An dieser Stelle vielen Dank an den unbekannten Sportfreund!
Nun ging es auf dem Gehweg entlang der Rogahner Straße weiter. Hier kam, kurz bevor es bei km 24 scharf rechts in die Breite Straße ging, der nächste „offizielle“ Erfrischungspunkt. Neben Wasser und erneutem Schwammeintauchen nahm ich mir hier ein Stückchen Zitrone und stippte das Stück in ein Schälchen mit Salz. Schmeckt zwar nicht ganz so lecker, sorgt aber für den Salzausgleich.

Auf der Breiten Straße lief dann plötzlich Jana von hinten an mich heran. Damit hatte ich nun wirklich nicht mehr gerechnet, freute mich aber! Anscheinend hatte sich Jana ihre Kräfte recht gut eingeteilt. Nachdem wir einige Meter zusammen liefen, sagte ich ihr, dass sie nicht auf mich warten müsse und einfach ihr Tempo bis ins Ziel weiterlaufen solle. Ich selbst fühlte mich zwar auch noch nicht sooo schlecht, wollte mir allerdings die Kräfte für die letzten Kilometer durch die Lankower Berge aufsparen.

Die letzten Kilometer bis nach Lankow ging es entlang der Kleingartenanlagen von Neumühle weiter am oberen Abschnitt des Ostorfer Sees entlang, auch hier recht hügeliges Terrain über sandige und teils asphaltierte Wege. Einige Kleingärtner hatten sich hier mit der Wasserspritze am Wegesrand gestellt und sorgten für eine bedarfsgerechte Bewässerung der ankommenden Läufer. Diese Gelegenheiten einer Erfrischung ließ ich mir nicht entgehen, obwohl meine Schuhe mittlerweile pitschnass waren. Aber es war jetzt auch nicht allzu weit bis ins Ziel. Obwohl ich nun auch nicht mehr der Schnellste war, konnte ich noch den einen oder anderen Läufer kurz vor dem Pickel überholen. Jana konnte ich auf längeren Geraden noch in Sichtweite ausmachen.

Bei km 27 wurde der Blick auf den Lankower See frei und die größte Herausforderung der ganzen Strecke wurde sichtbar – die Lankower Berge! Der Pickel, die größte und steilste Erhebung, wartete gleich zu Beginn auf uns Läufer. Ehrlich gesagt, hier habe ich es wie bei den größeren Anstiegen beim Rennsteiglauf gehalten und bin lieber flott gegangen. Oben wartete schon die „Presse“ und zum letzten Mal stand eine kleine Erfrischung (Wasser) bereit.
Die letzten zwei Kilometer waren ein ständiges Auf- und Ablaufen. Aus der Ferne war der Trubel am Ziel deutlich zu hören. Nahezu jeder Läufer wurde namentlich angekündigt. Als ich auf die Zielgerade einbog, sah Gudrun mit Fotoapparat und Roland Videokamera, die mich beide anfeuerten.

Jetzt waren es nur noch wenige Meter bis ins Ziel! Per Handscanner wurde nach 2:43:15 h der Strichcode auf der Startnummer per Hand eingescannt. Jana hatte kurz vor mir mit einer Zeit von 2:41:59 h das Ziel passiert und hatte schon ein Becher mit Zitronenwasser parat. Auch Matzes Eltern kamen gleich zum Gratulieren. Hier erfuhr ich, dass Matze in diesem Jahr wieder Gesamtsieger geworden war. Sogar für Jana reichte es in ihrer AK noch auf Treppchen! Roland lief auf den 15 km eine sehr gute Zeit von 1:12:03 h. In der Familienwertung sollte es damit wieder für eine gute Platzierung reichen!

Kaum war die letzte Siegerehrung vorbei, da kam dann der angekündigte Regen. Das nennt man perfektes Timing! Petrus hatte anscheinend mit uns Läufern doch ein Einsehen!

Der Fünf-Seen-Lauf war mal wieder perfekt organisiert. Er hat uns allen wieder einen riesigen Spaß bereitet und wir freuen uns schon auf die 29. Ausgabe im kommenden Jahr!

2 Kommentare zu “28. Fünf-Seen-Lauf in Schwerin am 7.07.2012

  1. Habe es noch pünktlich geschafft !!!
    Toller Bericht, macht richtig Spaß beim Lesen…………

  2. Hallo Fred
    Das waren mal wieder Superzeiten.Gibt es auch eine Familien-Wertung ?Jedenfalls Gratulation an Matze für den ersten Platz ,Jana für den 3.in der AK und natürlich dein hervorragendes Ergebniss?.Jetzt sind wohl die 3:59 beim Berlin-Marathon kein Thema mehr .

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