2011 war ich erstmals beim 3. Dammer Eldelauf dabei. Irgendjemand hatte uns diesen Lauf als absoluten Geheimtipp empfohlen und uns sehr neugierig darauf gemacht. Und ich war sowohl von der Laufstrecke als auch der Organisation begeistert. Für mich stand fest: Da müssen wir wieder hin! Im letzten Jahr musste ich meinen Start leider sausen lassen, da ich mir kurz zuvor eine Rippenprellung zugezogen hatte 🙁 . …
Nun sollte es mit meinem zweiten Start in Damm aber wirklich klappen.
Kurz vor halb acht sammelten Gudrun und ich noch Jörg vom 1. LAV ein. Gemeinsam ging es dann über die A20 und A14 in Richtung Parchim. Damm liegt hiervon mal gerade sechs Kilometer entfernt.
Der Tag schien sonnig zu werden, kaum ein Wölkchen war am Himmel zu entdecken. Von Frühlingswetter konnte aber wirklich keine Rede sein! Nahezu sibirische Temperaturen (auf der Fahrt zeigte das Autothermometer zeitweise schon mal satte -10°C an) und eine geschlossene Schneedecke auf den Feldern ließen eher an Weihnachten denken und nicht vermuten, dass Ostern kurz vor der Tür steht. Zumindest sollte es heute aber mal ausnahmsweise keinen Neuschnee geben ;-).
Kurz nach neun Uhr erreichten wir den kleinen Ort Damm. Hier herrschte hier bereits reger Anreiseverkehr. Der Parkplatz auf der grünen Wiese war weitestgehend von den Schneemassen der vergangenen Tage geräumt und über dem großen Festzelt schwebte in luftiger Höhe der Riesenballon mit der Fahne vom Dammer Eldelauf.
Fast zeitgleich parkte Dietrich von meinem Verein SV Post Schwerin in unserer Nähe ein. Natürlich gab es erst einmal eine kurze Begrüßung und dann sogar noch zwei Fotos für ihn! Horst hatte ihm erzählt gehabt, dass auf unserer Webseite ein ganz tolles Foto vom Neubrandenburger Frühjahrslauf sei. Da Dietrich selber keinen Internetanschluss besitzt, hatte er uns angerufen und um das Bild in Papierform gebeten. Diesem Wunsch kamen wir natürlich gerne nach und überreichten ihm das gewünschte, ausgedruckte Foto. Dazu hatte Gudrun dann noch ein Foto vom Eldelauf 2011 herausgesucht, auf dem Dietrich auch zu sehen war.
Auf dem Weg zum Zelt lief uns dann auch noch HaWe über den Weg, der in drei Wochen den Ultra in Mallorca bestreiten wird, dann bestimmt unter etwas wärmeren Bedingungen 😉 .
Im Zelt tönte Drafi Deutschers berühmter Kulthit „Mamor Stein und Eisen bricht“ und sorgte für eine Superstimmung. Mir war bis dahin gar nicht klar gewesen, dass mit den Zeilen „Weine nicht, wenn der Regen fällt, Damm, Damm“ in diesem Song auch das kleine Örtchen Damm besungen wurde ;-).
Die Abholung der Startunterlagen im beheizten Zelt war in wenigen Minuten erledigt. Ich hatte mich gerade noch rechtzeitig online angemeldet gehabt, damit mein Name auch auf der Startnummer prangte. Die erste Anmeldefrist (9. März) hatte ich aber leider verpasst und somit auch die Gelegenheit, mir ein Dammer-Eldelauf-Shirt zu ordern. Vielleicht klappt das dann im nächsten Jahr…
Ursprünglich sollte es auch ein Wiedersehen mit unseren Neuruppiner Freunden Juliane und Heiko vom Runningteam Feuerräder geben. Ich hatte mich schon auf den gemeinsamen Lauf mit Heiko gefreut. Leider mussten die beiden nun doch wetter- und gesundheitsbedingt absagen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und sicherlich werden wir uns bei anderen Läufen in diesem Jahr wiedersehen.
Während ich noch immer darüber grübelte, mit welchen Schuhen ich nun laufe (Salomon oder Brooks), sah ich plötzlich meinen Studienkameraden Edge-Bert vom Inlineskating-Verein Witzin. Nach einer kurzen Begrüßung entschied ich mich angesichts der noch vorhandenen Schneemassen dann doch lieber für die etwas griffigeren und wasserfesten Salomon-Trailschuhe – auch auf die Gefahr hin, mir wieder eine Blase zu laufen…
Da bis zum Start noch etwas Zeit war, drehte ich gemeinsam mit Jörg eine kleine Runde auf der Dorfstraße hin und her. Auf dem Rückweg in Richtung Start/Ziel blies uns eine frische Brise entgegen.
Kurz vor zehn starteten dann die Bambinis zum Kinderlauf über einen Kilometer. Nachdem diese wieder zurück im Ziel waren und ihre wohlverdiente Medaille erhalten hatten, wurde als nächstes unser Lauf, d.h. der Halbmarathon, gestartet. Wolfgang Jörß , der Cheforganisator des Laufes, schaute noch einmal durch die Reihen, ob sich nicht doch versehentlich ein 10-km-Starter dazwischen gemogelt hätte.
Unter den Anfeuerungsrufen der Anwohner und Gäste setzte sich um 10:06 Uhr unser Trupp, bestehend aus insgesamt 64 Halbmarathonis (davon zehn Frauen), in Bewegung.
Nach gut 400 Metern bogen wir hinter der Dorfkirche links ab und liefen über die beiden Eldebrücken, zunächst über die sich schlängelnde Alte Elde und 150 Meter weiter über den Eldekanal. Gleich danach ging es in den Wald.
Die Waldwege waren durch den strengen Nachtfrost ziemlich fest gefroren. Die Veranstalter hatten die verschneiten und teils überfrorenen Waldwege so gut es ging gestreut. Mit den griffigen Trailschuhen lief es sich hier ganz gut.
Bereits nach knapp zwei Kilometer überholten mich die ersten der kurz nach uns gestarteten 10-km-Läufer. Für Stephan von Tri-Fun Güstrow sah es sehr gut aus und auch Frank von meinem Verein SV Post Schwerin lief zu diesem Zeitpunkt noch kurz vor Anne-Kathrin, der ersten Frau.
Schnell wurde km 4 bei Alt Damerow erreicht und damit der erste Verpflegungspunkt mit Tee und Wasser. Hier ließ ich ließ mir einen Becher Wasser reichen. Nach einem kleinen Linksschwenk ging es weiter entlang auf einer Plattenstraße. Der Schnee war hier sehr festgefahren und so lief man doch am besten am Rande des Weges, wo es nicht ganz so rutschig war. Mein Blick richtete sich nun sehr auf den Boden. Ich hatte wirklich keine Lust, hinzufallen oder zu stolpern, bin halt schon „Erfahrungsträger“ 😉 Trotz der griffigen Sohle und meiner Vorsicht hätte es an einer überfrorenen Stelle doch fast geklappt, zum Glück aber nur fast 🙂 .
Trotz alledem kam ich ganz gut voran und lief einen Schnitt von 5:10 bis 5:20 min/km auf den ersten sieben Kilometern. Kurz vor km 8 standen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mit ihrem Lastzug und wiesen uns den auf den rechten Weg (der Weg bog hier wirklich rechts ab).
An diese Passage konnte ich mich selbst nach zwei Jahren noch gut erinnern, da auf dem Feldweg bis kurz vor Raduhn der tiefe feine Sand unter den Füßen wegrutschte und ich mich auf diesem Abschnitt eher wie bei einem Strandlauf vorkam. Selbst unter den jetzigen Bedingungen mit dem gefrorenen Boden war diese Passage merklich schwieriger zu laufen. Gudrun mit dem Klapprad würde wohl kaum durchkommen.
Mit dem mir nachfolgenden Läufer kam ich nun ins Gespräch. Mein Mitstreiter, Stephan_, erzählte mir, dass er am heutigen Morgen eine Andacht in der Dammer Kirche gehalten hatte, die gut angenommen wurde. 2010 war er bereits einmal beim 2. Dammer Eldelauf gestartet und hatte sich damals mühsam nach 2:20 h ins Ziel gekämpft. Diesmal hatte er sich besser vorbereitet und hoffte, dass es heute besser laufen würde. Nach unserer gemeinsamen Zwischenzeit von 47:15 Minuten bei km 9 am Verpflegungspunkt in Raduhn dürfte es jedoch dieses Mal besser klappen. Allerdings Bestzeiten waren bei den vereisten Wegen nun auch nicht zu erwarten.
Während ich mir noch ein Stückchen Banane in den Mund schob und nun einige Schritte ging, lief Stephan_ weiter. Vor zwei Jahren saßen hier vor einem Haus zwei musizierende Herren mit Schifferklavieren, die die Vorbeilaufenden auf diese Weise aufmunterten und neuen Schwung gaben. Mit Musik läuft es sich doch gleich besser! In diesem Jahr waren es trotz der Kälte sogar drei! Ich winkte ihnen zu, schaute kurz danach auf meine Polar: die Hälfte der Strecke war geschafft!
Der nächste Kilometer führte über vereiste Betonspurplatten wieder zu der Gabelung, an der die Kameraden der Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Löschzug die Richtung wiesen. Es war schon eine recht rutschige Angelegenheit und ich musste den Blick nun wieder recht häufig auf die Strecke richten. Bei km 11 lag Stephan_ mittlerweile schon ca. 250 Meter vor mir. Weiter davor war hier niemand mehr zu sehen.
Entlang der Waldkante bis ca. km 12 ging es einen ausgefahrenen Wirtschaftsweg weiter. Eine Fahrspur war extra für uns Läufer mit Kies gestreut worden 🙂 . Auf dem folgenden Plattenweg wurde es wiederum etwas rutschiger. Kurzzeitig konnte ich hier mal mehrere Läufer vor mir entdecken.
Mein Pace hatte sich auf den letzten Kilometern der 5:30 angenähert. Das war mir aber auch egal, denn für Bestzeiten war heute eh nicht der Tag. Ich genoss einfach die herrliche frische Winterluft, die Sonne und die Landschaft um mich herum!
Bei km 13 ging es an einer großen Stallanlage vorbei, bevor es durch Garwitz einige Straßen hin und her ging bzw. lief. Eine Frau beobachtete aufmerksam die ankommenden Läufer und kam jedes Mal an die Strecke, um von jedem ein Foto zu machen. Das nenne ich Service! Oder handelte es um eine nichtangekündigte Kontrolle, ob man nicht abgekürzt hat 😉 ? Für das Foto versuchte ich in die Kamera zu lächeln 🙂 .
Auch hier war alles top ausgeschildert bzw. es befanden sich Streckenposten an den Kreuzungen.
Kurz vor der Eldeschleuse in Grawitz machte die Strecke einen Linksschwenk und der nächste Versorgungspunkt mit Tee, Wasser und Bananen kam in Sicht Schnell nahm ich einen Becher Wasser und es folgte ein sehr schöner Streckenabschnitt entlang des Eldekanals.
Hier war durch die Sonneneinstrahlung der Schnee zumindest teilweise weggetaut. Auf dem sandig-schottrigen Weg lief es sich recht ordentlich. Allerdings hatten die letzten Kilometer auf den unebenen und gefrorenen Wegen mächtig geschlaucht, so dass ich mittlerweile gerade mal einen Pace von 5:40 halten konnte.
Nach einem weiteren Versorgungspunkt bei km 16 mit Fotosession konnte ich endlich auch Gudrun entdecken. Gemeinsam mit einem Streckenposten stand Sie kurz vor km 17 genau an der Stelle, an der es noch einmal in den Wald ging.
Diese knapp drei Kilometer lange „Ehrenrunde“ durch den Wald hatte es noch einmal mächtig in sich! Der Waldboden war zwar so gut es ging vom Schnee geräumt, jedoch war der Boden wieder angefroren und hatte einen ziemlich crossigen Charakter bekommen. Dazu kam, dass die Strecke nun auch noch etwas hügelig wurde. Das ist ja bekanntlich eine meiner „Spezialitäten“ ;-).
Langsam, aber sicher machte sich bei jedem Schritt eine Scheuerstelle am linken Fuß mit einem stechenden Schmerz bemerkbar. Am rechten Fuß hatte ich mir schon öfter mit diesen Schuhen eine Blase gelaufen und mir daher vorsichtshalber ein Blasenpflaster aufgeklebt, leider aber nur am rechten Fuß. Wie ich nun die schmerzhafte Erfahrung machte, hätte ich das ebenso am linken Fuß machen sollen.
Egal, wie hat George Berst (britische Fußball-Legende) mal gesagt: „Pain is temporary, glory…lasts forever! “ und das Ziel war glücklicherweise nun auch nicht mehr weit!
Kurz vor km 20 führte der Waldweg wiederum an den Eldekanal und Gudrun war erneut zur Stelle, um meine Heldentat zu verewigen 😉 . Auf der anderen Uferseite lag Damm und die Musik aus den Lautsprechern dort war schon laut zu hören. Das Ziel war nah!!!
Bis zur Brücke über den Eldekanal waren es jetzt nun nur noch ca. 500 Meter. Nachdem ich durch den Wald auf den letzten drei Kilometern im 6-er Schnitt geschlichen war, raffte ich mich noch einmal auf und machte einen Endspurts, zumindest die Andeutung davon. So konnte ich es auf dem letzten Kilometer es noch einmal auf einen sagenhaften Schnitt von 5:40 bringen.
Kurz vor dem Zieltor, ca. 150 Meter davon entfernt, lagen Zeitnahmematten, die offensichtlich die Funktion hatten, dem Moderator die ins Ziel ankommenden Läufer rechtzeitig anzukündigen. So wurde ich namentlich bei meinem Zieleinlauf begrüßt :-). Gudrun hatte mich kurz vor dem Ziel mit dem Klapprad überholt und konnte somit noch einige Zielfotos von mir machen.
Mit meiner Zielzeit von 1:56:26 (netto) war ich letztendlich recht zufrieden. Ich habe gerade einmal nachgeschaut: 2011 bin ich an gleicher Stelle in einer Zeit von 1:52:13 h ins Ziel gekommen, allerdings unter ganz anderen, wesentlich besseren Wetterbedingungen.
Nach dem Duschen im Pfarrhaus Freizeitheim ging ich gemeinsam mit Jörg und Edge-Bert wieder in Richtung großes Festzelt. Dort stärkten wir uns bei Tee und Blechkuchen und verfolgten die restlichen Siegerehrungen und die Tombolaverlosung.
Wolfgang Jörs bedankte sich abschließend bei seinem Team mit einem Gläschen Sekt.
Trotz der für den Frühlingsmonat März extremen Wetterlage hatte alles super geklappt. Insgesamt hatten die insgesamt 411 großen und kleinen Sportfreunde, die über die verschiedenen Distanzen gestartet waren, sehr viel Spaß!
Im nächsten Jahr sind wir bestimmt wieder dabei! Dann hoffentlich wieder bei etwas angenehmeren Temperaturen und „normalen“ Streckenbedingungen! Das liegt aber leider nicht in der Hand der Organisatoren…
Ergebnisse: hier klicken!
Gudrun
März 29, 2013 um 12:11 am
@Frank: Na denn, bis zum Osterlauf! Mal sehen, ob es, wie im letzten Jahr, auch wieder schneit 😉
Frank
März 26, 2013 um 8:14 pm
Hallo Gudrun,
wieder sehr viele schöne Bilder, auch dein Auge für die Natur, tolle Aufnahmen.
Bis Samstag zum Osterlauf in GÜS