23. Tollenseseelauf in Neubrandenburg am 08.06.2013

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Nachdem ich bereits zweimal (2010 und 2012) den Halbmarathon von Hohenzieritz nach Neubrandenburg gelaufen bin und daher eine recht gute Vorstellung vom Streckenprofil hatte, wollte ich mich dieses Mal mutig an den ganzen Marathon wagen, also eine volle Runde um den Tollensesee drehen. Dass mich viele kleinere und größere Berge auf der Strecke erwarteten, war mir schon klar, aber den größten Anstieg bei der Halbmarathonmarke in Hohenzieritz hatte ich bisher immer bergab genommen…

Eine spezielle Marathonvorbereitung hatte ich diesmal nicht gemacht. Irgendwie kam immer etwas dazwischen. Viermal habe ich in diesem Jahr zwar bereits einen Halbmarathon gefinisht und habe jede Menge kürzere Distanzen absolviert, jedoch keinen einzigen Dreißiger. So war es auch kein Wunder, dass, je näher der Marathon kam, mich doch ein paar Selbstzweifel überkamen, ob ich den als „Härtesten im Norden“ bezeichneten Lauf überhaupt finishen könnte? Naja, und Berglauf war schließlich auch noch nie so richtig meine Sache. Bergab geht es ganz gut, aber bergauf tue ich mich sehr schwer. Aber irgendwie wollte ich es wissen!

Gemeinsam mit Gudrun machte ich mich kurz nach sieben Uhr auf den Weg zur Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg. Die Strecke über die A20 ist zwar etwas länger, dafür jedoch von der Fahrzeit recht genau einzuschätzen. Gegen neun Uhr, also rechtzeitig vor dem Start um zehn Uhr, kamen wir im Kulturpark unweit des Tollensesees an.

Heute hatte Gudrun statt des Klapprades ihr Tourenrad dabei. Immerhin standen Ihr auch fast die gesamte Marathondistanz über Berg und Tal auf dem Drahtesel bevor. Und da wir heute nur zu zweit waren, passte das Fahrrad ohne Weiteres in unseren Berlingo.

Bereits auf dem Weg zur Anmeldung trafen wir natürlich wieder viele bekannte Gesichter.  Jörg von der „LG Küstenwald“ entdeckten wir gleich vor der Stadthalle. Für Jörg sollte dieser Marathon etwas Besonderes sein: Heute würde er seinen offiziell viertausendsten Marathonkilometer absolvieren! Im nächsten Jahr ist dann sein 100. Marathon geplant. Alle Achtung!

Die Anmeldung in der Stadthalle war wie gewohnt professionell organisiert. Ich wunderte mich, dass sich das Finisher-Shirt nicht in der mir übergebenen Tüte befand. War da was vergessen worden? Also nachfragen! Die Antwort kam prompt: „Das gibt´s im Ziel!“. Ist ja eigentlich auch klar, denn es ist schließlich ein Finisher-Shirt 😉 !

Eine gute Idee hatten die Veranstalter des SV Turbine mit einer Spendenaktion für den vom Hochwasser stark betroffenen VFA Rochlitzer Berg !

Während ich mich startklar machte und mir vier Gels zur „Sicherheit“ am Nummernband befestigte, machte Gudrun sich mit ihrem Rad schon mal los, um sich ein bisschen umzugucken.

Kurz vor zehn begab ich mich zur Start- und Zielzone. Insgesamt gingen heute 143 Marathonis auf diesen anspruchsvollen Kurs. Neben dem Marathon gab es eine ganze Reihe weiterer Wettbewerbe. Für den Halbmarathon, der in Hohenzieritz um 11.00 Uhr starteten sollte, waren243 Läufer gemeldet und für den 10-km-Lauf von Klein Nemerow nach Neubrandenburg sogar 392 Starter.

Mit dem Staffelmarathon und dem Nordic-Walking-Wettbewerb kamen so über 1.700 Sportfreunde zusammen. Das kann sich doch sehen lassen!

Die Sonne meinte es heute wirklich gut mit uns. Bereits auf der morgendlichen Hinfahrt kletterten die Temperaturen bei wolkenlosem Himmel auf 22°C, eigentlich viel zu warm für einen Marathon!

Nach dem Countdown erfolgte kurz nach zehn Uhr der Startschuss und unsere Runde um den Tollensesee begann.

Vom Kulturpark ging es zunächst am östlichen Tollenseseeufer entlang in Richtung Klein Nemerow. Nach gut zwei Kilometern führte die Strecke in einen Wald. An vielen Stellen konnte ich einen Blick auf den See erhaschen und selbst die ersten „Berge“ steckte ich locker weg. Überhaupt lief ich einfach in meinem Wohlfühltempo. Eine konkrete Zielzeit hatte ich mir eigentlich nicht vorgenommen, wenn man von dem Pacepropheten einmal absieht. Hier hatte ich eine Zeit von 4:32 h getippt. Letztendlich hieß meine Devise: Gesund und munter ins Ziel kommen und einfach die wunderschöne Natur genießen!

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Das bunte Feld der Marathonis zog sich bis zum km 8 bei Klein Nemerow doch schon ziemlich auseinander. Da in Klein Nemerow der Start für die 10 km um 11:15 Uhr erfolgen sollte und auch die Wechselstelle für die Staffelläufer war, herrschte hier natürlich ein mächtiger Trubel. Einige Neubrandenburger Sportfreunde staunten nicht schlecht als sie sahen, dass ich den „Ganzen“ laufe (ihnen ist sicherlich meine „Vorliebe“ für Berge bekannt). Natürlich wünschten sie mir viel Erfolg 🙂 .

Ab und an zogen einige Läufer schnellen Schrittes an uns Marathonis vorbei . Das war auch keineswegs verwunderlich, denn die Staffelläufer hatten im Allgemeinen nur zehn Kilometer zu absolvieren. Die Strecke führte nun in Richtung der B96 und dann über ein recht hügeliges Stück parallel zur Bundesstraße. Innerhalb von zwei Kilometern ging es hier zunächst auf 30 m und dann auf über 60 m hinauf. Für mich als Flachstreckenexperten ist so etwas wirklich kein Zuckerschlecken!

Immer wieder kam es bei dem doch eher gemütlichen Tempo zu kurzen Begegnungen und netten Gesprächen unter uns Marathonis. So hatte ich doch bei einem auffälligen roten Dress mit der Aufschrift „Groß Wokern“ gleich an Peter gedacht. Doch wie sich herausstellte gibt es in dem kleinen Örtchen noch mehrere Laufverrückte.

Olaf aus Nürnberg hätte so gerne bei der Hitze ein kühles Bierchen an der Strecke getrunken und in Andeutung auf mein Finishershirt vom Beaujolais-Marathon meinte er: „Ein Beaujolais wäre jetzt auch nicht schlecht“.

Gudrun fuhr ab und zu an uns vorbei und machte Bilder von der Landschaft, den zahlreichen Helfern auf der Strecke und natürlich von den Hauptprotagonisten, uns Marathonis.

So langsam aber sicher liefen wir in die Mittagshitze hinein. Gefühlt waren es bestimmt schon Temperaturen um die 30°C (ähnlich wie beim letzten Burgenlauf 2012). Es war aber prima, dass es alle paar Kilometer Versorgungspunkte mit Wasser, Cola, Bananen- und Apfelstücken gab. Die Streckenverpflegung war wirklich bestens organisiert. Dafür ein dickes Lob an den Veranstalter!

Die Strecke hinter Usadel am Ufer des Lieps kam mir durch den Burgenlauf bekannt vor. Auch hier erwarteten uns viele knackige Anstiege. Jetzt schob sich wieder ein Läufer heran, der mir dann erzählte, dass er gerade vor einer Woche beim Biermarathon auf Fünen am Start gewesen war und sich dabei sogar verlaufen hatte.

Nun begann bei km 19 der größte Anstieg des Laufes: Über die nächsten zwei Kilometer ging es noch einmal  50 m höher. Das Schloß Hohenzieritz steht wirklich auf einem Schlossberg! Langsam schlich ich dem Berg hinauf. Zahlreiche Läufer kamen mir bereits entgegen. Mit Jörg von der „LG Küstenwald“ klatsche ich beim Vorbeilaufen noch schnell ab.

Die „Halbzeit“ vor dem Schloß hatte ich nach 2:11:22 h erreicht. Kurz, aber wirklich nur ganz kurz, hatte ich die Hoffnung, dass es doch noch was mit den 4:32 h werden könnte…

Während ich auf den nächsten Kilometern bis nach Prillwitz (km 24) bergab noch einigermaßen voran kam, machte sich nun die Hitze, aber auch die fehlenden langen Läufe, bemerkbar. Die nächsten knackigen Anstiege ließen nicht lange auf sich warten und ich schob nun immer öfter Gehpausen ein. Dabei genoss ich immer wieder den Blick auf den Tollensesee und die malerische Landschaft rings um mich herum.

Da ich jedoch allein mit Wandern auch nicht so richtig voran kam und der Zuruf eines Radfahrers „Wer geht, der kommt nie an!“ mich motivierte (irgendwie hatte dieser Radfahrer ja Recht!), verfiel ich nach kurzer Zeit wieder in den Laufschritt.  Offensichtlich war ich nicht der einzige Läufer, der zu kämpfen hatte, denn trotz meines Schneckentempos kam ich so wieder an die vor mir laufenden heran…

Nach einem längeren Anstieg erwartete mich in Alt Rehse die nächste Zwischenzeitnahme (km 32, ungefähre Durchgangszeit  3:30 h). Hier war für die Staffeln die dritte und letzte Wechselzone. Jetzt waren es also noch ungefähr zehn Kilometer bis ins Ziel. Normalerweise ist dies in einer Stunde machbar, heute jedoch illusorisch: zu wenig lange Läufe in der Vorbereitung, zu warm, zu viele Berge…

In einem Waldstück befragte mich ein Radfahrer nach dem „Beaujolais-Marathon“. Ich berichtete ihm von der tollen Stimmung und dem ganzen Drumherum dieses Marathons.

Kurz vor dem Zeltplatz „Gatsch Eck“ (km 36) lief Sabine von der SV Turbine Neubrandenburg an mich heran und wir unterhielten uns kurz. Vor zwei Wochen lief sie gerade den Rennsteig-Marathon und nahm heute schon wieder so eine schwere Strecke in Angriff! Alle Achtung!

Sabine lief nach dem Versorgungspunkt „Gatsch Eck“ sofort weiter. Sie forderte mich auf, doch gleich mit ihr weiterzulaufen. Aber irgendwie war die Puste bei mir schon raus und so ließ ich sie ziehen,  trank meinen Colabecher in Ruhe aus und ging noch einige Schritte. Nun war auch Daniel aus Neubrandenburg wieder da, denn wir hatten uns auf den letzten Kilometern schon so einige Male gegenseitig überholt.

Ich glaube, wir waren beide ähnlich platt und beschlossen, die letzten Kilometer bis ins Ziel gemeinsam zu bestreiten. Auch Daniel will dieses Jahr in Berlin beim Berlin-Marathon  starten und so plauderten wir dann über unsere nächsten Vorhaben und unsere mehr oder wenige optimale Vorbereitung auf diesen anspruchsvollen Marathon.

Die letzten Kilometer bis hinunter in den Stadtpark vergingen mit Gesprächen und gegenseitigen Aufmunterungen wie im Fluge. Gudrun machte von unserer letzten kurzen Rast bei km 40 einige Bilder und, das ist ja wohl klar (!), natürlich von unserem gemeinsamen Zieleinlauf. Mit 4:59:04 h hatten wir es gerade so unter die Fünfstundengrenze geschafft 🙂 .

Im Ziel bekamen wir unsere Erinnerungsmedaillen umgehängt und nun auch das wohlverdiente offizielle Finisher-Shirt.

Ich muss sagen, obwohl ich geschafft war, ging es mir nach einem Marathon noch nie so gut! Keine Krämpfe oder sonstige Schwierigkeiten,  von ein paar Blasen an den Füßen mal abgesehen.

Obwohl ich zunächst mit einer Massage liebäugelte, es gab anscheinend freie Kapazitäten, holte ich meine Tasche aus dem Auto und ging gleich duschen. Als ich im Kulturpark dann ankam, wurden gerade Siegerehrungen durchgeführt. Gemeinsam mit den Sportfreunden vom HSV Neubrandenburg saßen Gudrun  und ich anschließend noch in einer netten Runde zusammen.

Der Lauf um den Tollensesee kann mit Fug und Recht als der „Härteste im Norden“, gerade bei den hochsommerlichen Temperaturen, bezeichnet werden! Mir bleibt er sicherlich in Erinnerung und, wer weiß, vielleicht war es auch nicht mein letzter Marathon hier 😉 .

Ergebnisse: hier klicken!

Streckenprofil und Verlauf: hier klicken!

3 Kommentare zu “23. Tollenseseelauf in Neubrandenburg am 08.06.2013

  1. Hi, I want to say thank you to all of who organize this event. The marathon itself is very challenging and I am thinking to run it once more. But special hill training is must. So may be see you next year

  2. Ich möchte mich für die große Unterstützung während des Wettkampfes bei Fred und Gudrun bedanken.
    Die letzten Km haben zu zweit echt mehr Laune gemacht 😉 Danke dafür Fred.
    Ich freu mich über die schönen Bilder und auf folgende Läufe (Berlin und was sich noch so ergibt).

    LG Daniel

  3. Für dieses Strecken- Profil ist das eine sehr gute Zeit ,Gratulation . Das ist der richtige Testlauf für den Swissalpine Marathon in Davos.

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