6. Mittsommernachtslauf in Krakow am See am 22.06.2013

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Am vergangenen Freitag, dem 21. Juni, hatten wir den längsten Tag des Jahres, also den kalendarischen Sommeranfang und die Sommersonnenwende. Was hatte das läuferisch zu bedeuten? Sonnenklar! Es war wieder Zeit für den Krakower Mittsommernachtslauf!

Und obwohl ich die zwei vorhergehenden Wochenenden (Tollenseseemarathon, Inselseelauf), noch gehörig in den Beinen spürte, wollte ich die 30 Kilometer am Samstag trotzdem in Angriff nehmen, denn die Strecke um den Krakower See ist landschaftlich sehr schön. Somit stand der Spaß an der tollen Naturstrecke im Vordergrund, Zeit war sekundär.

Da wir genug Platz im Auto hatten, nahmen wir diesmal nicht das Klapprad, sondern das Tourenrad für Gudrun mit. Ein großes Rad fährt sich doch besser.
Gegenüber den Vorjahren gab es in diesem Jahr einige Veränderungen: Zum einen hatte der Hauptsponsor gewechselt und zum anderen erfolgte der Start vor dem Campingplatz. Ansonsten blieb es aber bei der gleichen Streckenführung.

Eine gute Stunde vor dem Start, der um 18.00 Uhr sein sollte, trafen wir in Krakow ein. Für die Teilnehmer des Laufes standen ausreichende Parkplätze auf einer Wiese vor dem Campingplatz zur Verfügung.

Als Erster lief uns Wolfgang Jörß, der Macher des Dammer Eldelaufes www.dammer-eldelauf.de, über den Weg. Wolfgang stammt selbst aus der Gegend. Außerdem wollte er auch sehen, was andere Veranstalter so auf die Beine stellen, um für seine Veranstaltung eventuell ein paar Anregungen mitzunehmen.

Zahlreiche Sportfreunde, die ich bereits am letzten Wochenende in Güstrow getroffen hatte, waren heute ebenfalls wieder dabei, u.a. die beiden Frank´s vom SV Post Schwerin. Für Frank Leonhardt sollte es heute sein erster Dreißiger überhaupt sein. Als Verstärkung und Schlachtenbummler für ihn war Siggi, ebenfalls vom SV Post Schwerin, mit angereist. Ein Stückchen weiter sahen wir schon Klaus von der LG Küstenwald. Peter aus Groß Wokern begrüßte uns einen Augenblick später. So ging es dann lustig weiter. Ich hatte also voll zu tun, bis ich es zur Anmeldung auf dem Zeltplatz geschafft hatte, denn bei jeder Begegnung gab es natürlich erst mal was zu erzählen.

Der SV Warnemünde war mit vier Sportfreunden (Gerlind, Petra, René und Reinhard) gut vertreten. Gerlind stand an der Anmeldung direkt vor mir und bekam wie alle Spätmelder ein Baumwollshirt in XL, welches ihr natürlich viel zu groß war. Für mich dagegen hatte das Shirt die richtige Größe 🙂 .
Jetzt war es Zeit für die letzten Vorbereitungen. Zur Sicherheit klemmte ich mir zwei Gels an das Startnummernband. Außerdem war ich mutig und hatte die gerade ein paar Stunden zuvor eingetroffenen knalligen „Brooks Glycerin 11 in „Shocking Orange“ an den Füßen. Klar, die Schuhe waren noch nicht einmal ein paar winzige Meter eingelaufen, aber die Verlockung war doch einfach zu groß!

Kurz vor 18 Uhr füllte sich die Fläche vor dem Eingang des Campingplatzes mit Läufern und einer der Organisatoren gab kurz einige Hinweise zum Lauf und zum weiteren Ablauf der Veranstaltung.

Kurz vor der Schranke zum Zeltplatz gab es einen Strich auf der Fahrbahn. Das war die Startlinie. Nach den letzten Instruktionen, die jedoch im allgemeinen Gemurmel etwas untergingen, bewegten sich die insgesamt 163 Teilnehmer (118 Männer und 45 Frauen) zur Startlinie. Gudruns Kollegen Lars, der zu den ganz Schnellen gehört und 2011 den Mittsommernachtslauf gewonnen hatte, wünschte ich noch viel Erfolg und reihte mich dann weiter hinten in die Menge ein.

Direkt neben mir stand Michael vom SC Laage, mit dem ich gerade vor Kurzem gemeinsam beim 24-Stundenlauf unter dem Motto „Laufen für Laage“ bei strömenden Regen und Gewitter gelaufen bin. Punkt 18 Uhr ertönte das Startsignal und nach einer kleinen Runde durch das Zieltor ging es nun auf die 30 Kilometer rund um den Krakower See.

Die ersten fünf Kilometer führten auf einer asphaltierten Strecke über recht hügeliges Terrain bis nach Serrahn. Trotz der für den Abend noch recht warmen Temperaturen um die 25 °C und Sonnenschein pendelten Micha und ich uns auf einen Pace um die 5:30 ein. Bei Kilometer 5 gab es den ersten Versorgungspunkt mit Wasser. Einen Becher trank ich, einen goss ich mir als kleine Abkühlung über den Kopf. In Serrahn erwartete das halbe Dorf die Läuferschar und begrüßte uns „Helden“ lautstark. So einen Jubel lässt man sich gerne gefallen!

Das ständige Auf und Ab ließ, zumindest für mich, nicht allzu viel Luft für einen gemütlichen Plausch mit Micha. So langsam merkte ich, dass ich dieses Tempo heute nicht ganz mitgehen könnte…

Gudrun machte zwischenzeitlich Fotos von uns, brauste dann wieder uns vorbei und rief, um uns nicht zu behindern, immer rechtzeitig: „Achtung! Fred, darf ich mal vorbei???“. Bei dem Tempo waren meine Rückmeldungen aber ziemlich kurz. Es war halt kein Plauschtempo mehr, mit dem Micha und ich unterwegs waren. So lief ich nur etwas zur Seite und machte so den Weg frei. Dafür gab es dann kurze Zeit später das nächste Fotoshooting 😉 .

Nach 9,5 km tauchte dann in einem Waldstück der nächste Versorgungspunkt mit Obst und Wasser auf. Hier nahm ich mir dann wieder Zeit für zwei Wasserbecher. Und schon ging es weiter! Ich lief dann noch einmal an Micha heran. Von hinten kam nun ein kleinerer Trupp, mischte sich zwischen Micha und mir. Dieser war dann auch bald schon 50 Meter vor mir. Da mir das Tempo schon fast zu hoch war und noch ungefähr 20 Kilometer vor uns lagen, schaltete ich nun einen Gang zurück und lief nun mehr oder weniger alleine. Mein Puls von über 160 Schlägen ging trotzdem nur unmerklich zurück. Das lag sicherlich auch an den ungewohnten warmen Temperaturen.
In Dobbin sah ich Gerlind wieder, die mir im Vorbeilaufen noch einen von ihren Energie – Weingummis mit auf den Weg gab. Bis zum nächsten Versorgungspunkt bei Kilometer 13 hatte ich dann darauf gut zu kauen und spülte dann noch mit etwas Wasser nach.

Kurz hinter Glave bei Kilometer 17 hat man einen herrlichen Blick auf den Krakower See. Derjenige, der die Strecke markiert hatte, schrieb auf den Weg: „Hier nach rechts blicken“. Ich genoss hier immer wieder den Blick auf den See und die herrliche Landschaft. Je mehr ich die Natur genoss, umso mehr litt mein Pace. So war es auch kein Wunder, dass immer wieder Mittstreiter an mir vorbeizogen. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr zeigte mir einen Pace von 6:30 min/km an. Der Schlurfschritt war nun erreicht…

Die nächsten Kilometer rund um die Halbmarathonmarke ging es wieder durch ein Waldgebiet, wovon zwei davon es ganz schön in sich hatten. Eine regelrechte Sandbüchse erwartete uns hier. Langsam, aber sicher, war die Luft bei mir ziemlich raus und auch die Abstände bis zum nächstem Versorgungspunkt kamen mir immer länger vor.

Auf den letzten Kilometern wurde ich noch von einigen Sportfreunden eingeholt. An den letzten Versorgungspunkten gab es dann neben Wasser auch noch Cola. Bei km 24 kippte ich mir gleich zwei Becher Cola hinter, ein Wasser anschließend hinterher.
Die Strecke verlief jetzt parallel zum alten Bahndamm über einen schottrigen Weg. Langsam kam Krakow in wieder Sichtweite. Ab der Bahndammquerung waren es nur noch vier Kilometer bis zum Campingplatz und damit dem Ziel!

Doch was heißt „nur noch“, wenn man schon ziemlich ausgepowert ist! In Krakow sollte es zum Glück noch einmal etwas zu trinken geben. In der Plauer Chaussee hatte eine nette Sportfreundin einen privaten Versorgungsstand aufgebaut und so bekam auch ich „außer der Reihe“ noch einen Becher Wasser. Am Markt bogen wir rechts in die Kirchenstraße ab. Eine ältere Dame rief: „Der hat ja tolle Schuhe an! Die sieht man ja schon von Weitem!“ Ich ergänzte dann kurz: „Ja, nur laufen können sie leider noch nicht von alleine“.

In der Goetheallee, direkt am Ufer des Krakower Sees, hörte ich schon von weit her die Trommlergruppe. Das gab noch einmal Auftrieb! Ich versuchte mich noch einmal etwas zusammenzuraffen, winkte und klatsche der ganzen Truppe zu! Nur noch zwei Kilometer bis ins Ziel! Die letzte Versorgungsstelle kam nun auch in Sicht!

In den Vorjahren war das Ziel kurz nach dem Anstieg auf dem Mövenweg schon fast erreicht gewesen. Heute aber lagen noch fast zwei Kilometer vor mir. Am Ende des Mövenweges klatschten kleine Kinder am Straßenrand eifrig und natürlich wollten sie von den Läufern unbedingt abgeklatscht werden.

Das Ziel rückte immer näher. Nun ging es „nur“ noch entlang der B 103, weiter dann rechts ab, gute 300 Meter bis zur „Ehrenrunde“ auf dem Zeltplatz und dann endlich ins Ziel! Geschafft!!! Allerdings kam mir dieser Abschnitt gefühlt ewig vor. Aber niemand hatte mich auf diesem Stück mehr überholt. Ein Radfahrer, der anscheinend auch auf dem Weg zum Zeltplatz war, sagte zu mir: „Naja, einer muss ja der Letzte sein“. Er bot mir sogar an, dass ich sein Rad bis zur Ecke haben könne. Ich lehnte dankend ab und erwiderte: „Bin ich bis hier gekommen, dann schaffe ich es auch bis ins Ziel“.

Im Ziel war ich dann aber wirklich froh, es mal wieder geschafft zu haben, auch wenn die Zeit von 3:06:46 h eigentlich nicht gerade einen Anlass zum Jubeln gab.
Im Ziel wurde ich gleich von Gerlind, Siggi und einigen anderen Sportfreunden zum erfolgreichen Finish gratuliert! Gerlind hatte es mit 2:48:24 h mal wieder ganz nach oben in der AK-Wertung geschafft! Frank hatte für seinen ersten Dreißiger eine tolle Zeit 2:31:22 h erreicht, kam damit in seiner starken AK aber lediglich auf den 12.Platz!

Nach dem Frischmachen folgten die Siegerehrungen. Die Pasta ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Es war mal wieder ein ganz tolles Erlebnis, beim Mittsommernachtslauf in Krakow am See dabei gewesen zu sein und, wie Klaus schon berichtete, so viel Freunde getroffen zu haben.

Streckenkarte: hier klicken!

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1 Kommentar zu “6. Mittsommernachtslauf in Krakow am See am 22.06.2013

  1. Ich muss immer wieder sagen, schön geschrieben. Macht weiter so !!!!!

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