15. Burgenlauf von Burg Stargard zur Burg Penzlin am 16.08.2015

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2010, 2011 und 2012 hatte ich bereits am Burgenlauf teilgenommen. Nach zweijähriger Burgenlaufpause wurde es mal wieder Zeit, zumal Micha seinen Ritterschlag, den es hier immer für die AK-Sieger gibt, unbedingt erneuern wollte.

Daher hieß es für Gudrun und mich am Sonntag sehr früh, d.h. um fünf Uhr, aufzustehen, denn bevor ich zum Shuttle-Bus nach Penzlin fuhr musste ich noch Gudrun samt Fahrrad in Burg Stargard beim Start absetzen. Das braucht dann doch alles seine Zeit und man möchte vor einem Lauf auch keine morgendliche Hektik haben.

In Burg Stargard suchte ich in meinem Navi nach Penzlin. Merkwürdigerweise kannte unser Navi zwar mehrere Orte mit dem Name Penzlin, jedoch das Penzlin mit dem Hexenkeller war jedoch nicht aufgeführt. Naja, mein Navi ist zwar nicht das jüngste Gerät, aber Penzlin besteht aber schon mehrere hundert Jahre und damit wesentlich länger. Notfalls geht es halt auch ohne Navi…
In Penzlin kamen mir auf dem Weg vom Parkplatz zur Alten Burg Silvia und Micha schon entgegen. Micha hatte am Vorabend in Penzlin bereits unsere Startunterlagen abgeholt und dabei auch kurz mit Ortwin, dem Cheforganisator des HSV Neubrandenburg, einige Worte gewechselt.

Gemeinsam gingen wir zum Sammelpunkt, von wo aus dann gegen neun Uhr die Busse in Richtung Burg Stargard abfuhren. Silvia blieb noch in Penzlin und wollte uns später mit dem Rad entgegenfahren und auf dem letzten Stück der Strecke anfeuern.

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Micha und mir war schon klar, dass es bei hochsommerlichen Temperaturen von über 30 °C heute heiß hergehen würde, d.h. mit neuen persönlichen Rekorden wäre absolut nicht zu rechnen. Durch die Regenfälle der letzten Nacht kam erschwerend hinzu, dass die Luftfeuchtigkeit enorm hoch war. Auch ohne Bewegung kamen wir bereits mächtig ins Schwitzen.

Andreas vom SC Laage, den ich auf dem Weg zur Burg traf, startete das erste Mal beim Burgenlauf. Daher musste es heute für ihn eine neue Bestzeit auf dieser Strecke geben 😉 . Der SC Laage stellt bei sehr vielen Wettkämpfen im Lande meist die zahlenmäßig stärkste Mannschaft. Heute hätte es für diesen Titel eine Torte gegeben, wenn Andreas diesmal nicht der einzige Teilnehmer des SC Laage gewesen wäre… Vielleicht ist dies beim nächsten Burgenlauf Anreiz genug 😉 .

Insgesamt gingen beim 15. Burgenlauf 140 Sportfreunde, überwiegend aus der Region, über die 23,9 km an den Start. Dazu kamen noch zwölf Walker und eine Gruppe Wanderer.
An der Burg erwartete uns Gudrun und wir machten noch ein kleines Fotoshooting. Mittlerweile war es auch schon kurz vor zehn geworden, d.h. der Start würde bald erfolgen. Also begaben wir uns in den Burghof.

Nach einigen Begrüßungsworten durch Ortwin, der allen Starten einen guten Lauf wünschte, wurde durch den Burgherrn der Burg Stargard die Strecke freigegeben. Da der erste knappe Kilometer von der Burg bis zur Straße ziemlich steil abwärts geht und der Boden vom nächtlichen Regen noch sehr rutschig war, hieß es hier aufpassen!

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Weg von der Burg hinab zur Straße

Die nächsten drei Kilometer führten glücklicherweise durch ein schattiges Waldgebiet. Trotzdem die Sonne hier nicht so richtig durchkam, herrschte durch die hohe Luftfeuchtigkeit fast eine tropische Atmosphäre. In Holldorf erwartete uns am Ortsausgang der ersten Versorgungspunkt. Jeder Läufer nutzte kurz die Gelegenheit, um etwas Flüssigkeit zu trinken oder zumindest sich etwas abzukühlen.

Auf den nächsten Kilometern bis nach Ballwitz (km 6) und Zachow (km 9) knallte der Planet unbarmherzig auf die Läufer, kein Schatten in Sicht. Gudrun sah ich unterwegs meist an den Versorgungspunkten, wo sie mich schon erwartete, um dann aber mit dem Rad auch gleich wieder loszurasen, damit sie Micha am nächsten Versorgungspunkt noch erwischen konnte und dann wiederum auf mich zu warten. Dadurch kamen die Läufer, die sich zwischen Micha und mir befanden, ebenfalls in den Genuss eines ausgiebigen Fotoshootings.

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Gedränge am Versorgungspunkt 🙂

Die Strecke an sich ist recht abwechslungsreich. Neben asphaltierten Straßenabschnitten gab es auch immer wieder Feld- und Wanderwege und in einigen Bereichen alte, ausgebodderte Pflasterstrecken, die, dem Zustand nach zu beurteilen, schon von den Rittern in alten Zeiten benutzt worden waren. Solch ein Teilstück befand sich kurz vor Usadel zwischen Kilometer 10 und Kilometer 11. Zwei Läufer waren passenderweise übrigens in Rüstung unterwegs, um die Burg Penzlin zu erobern…

Am folgenden Versorgungspunkt gab es neben Wasser auch Bananenstücke und Melonenscheiben. Bei der heutigen Affenhitze schmeckte die Melonenscheibe einfach herrlich und war ein hervorragender Durstlöscher.

Das Feld hatte sich mittlerweile weit auseinandergezogen. Bei km 12 passierten wir die B 96 bei Usadel. Kurz darauf erwartete uns ein hügeliger Streckenabschnitt, den ich vom Tollensesee-Marathon gut kenne. Bis Prillwitz bei km 16 war es nun ein ständiges Bergauf- und Bergablaufen, für mich als Flachlandtiroler also „absolut“ meine Spezialität. Hier legte ich die ersten Gehpausen ein, denn die Hitze machte mir schon mächtig zu schaffen.

Am Versorgungspunkt bei km 15 war Gudrun natürlich auch wieder vor Ort und machte noch einige Aufnahmen. Ich schnappte mir zwei Melonenscheiben und zwei Becher Wasser und genoss die Erfrischung in aller Ruhe, bevor ich mich wieder in den Laufschritt begab.
Offensichtlich ging es auch den vor mir in Sichtweite laufenden Teilnehmern ähnlich, denn es so aus, dass auch sie ab und an Gehpausen einlegten.

Direkt in Prillwitz ging es leicht bergauf durch den Ort und vor einem Haus verteilten zwei Kinder Apfel- und Gurkenscheiben an die Läufer. Ich schnappte mir zwei Gurkenscheibchen und ein Apfelstück und bedankte mich bei den Kindern. Die Mutter rief zu den Kindern: „Hat der auch Dankeschön gesagt?“. Die Kinder erwiderten: „Ja, sowas Ähnliches!“. Ich fand das irgendwie gut…

Nach wie vor schien die Sonne erbarmungslos herab, sofern kein Schatten durch Bäume oder Sträucher zu finden war. Ich sagte mir, lieber etwas langsamer laufen und notfalls gehen, als auf halber Strecke auszusteigen oder Probleme zu bekommen. Gesund ankommen ist bei solch einem Lauf das Wichtigste!

Dort, wo es beim Tollenseseelauf die Strecke hinter Zippelow rechts abbiegt, ging es stattdessen nun weiter geradeaus in Richtung Penzlin. Knapp 19 km waren jetzt geschafft! Das Ziel kam immer näher!

Allerdings gab es auf den letzten Kilometern kaum noch Schutz vor der Sonne und, obwohl der Kirchturm von Penzlin schon von Weitem zu sehen war, zogen sich die letzen Kilometer elendiglich lang dahin.

Zwischendurch fuhren die Motorräder des THW immer mal wieder hin und her und einer der Fahrer sprach mich an, ob noch alles okay sei. Ich bejahte dies, denn, habe ich es jetzt soweit geschafft, so werde ich ja wohl auch noch die letzten drei Kilometer schaffen, notfalls mit Gehpausen. Trotzdem fand ich es sehr aufmerksam.

Bei km 21, also der Halbmarathonmarke, feuerte mich Silvia an der Strecke an. Ca. 700 m weiter, hinter einer Kurve, war der letzte Versorgungspunkt aufgebaut. Hier gab es Wasser und Cola. Gudrun machte natürlich wieder Bilder von den Läufern, bevor auch sie sich ins Ziel aufmachte, um meinen Zielsprint zu dokumentieren.

Der letzte Kilometer führte nun schnurgerade in Richtung Penzlin. Bei km 23 rief mir ein Radbegleiter zu: „Jetzt hast du es gleich geschafft!“. Im Ort wurden wir auf den letzten, hügeligen Metern von Einheimischen und von den Streckenposten angefeuert und bejubelt.
Direkt an der Einbiegung zur Burg wurde die Ankunft eines jeden Läufers traditionell mit Fanfarenklang lautstark und unüberhörbar angekündigt.

Nun waren es wirklich nur noch hundert Meter bis ins Ziel am Burgtor! Auch Micha, der natürlich ein ganzes Weilchen vor mir im Ziel war, wartete schon auf meine Zielankunft und feuerte mich auf den letzten Metern an.

Nach genau 2:35:59 h hatte ich meinen vierten Burgenlauf absolviert und ich war sehr froh, es geschafft zu haben. Allerdings war ich aber zunächst erst einmal nur geschafft und so gönnte ich mir eine kurze Erholungspause. Meine Mutter und mein Bruder waren heute extra nach Penzlin gekommen, um mich im Ziel zu begrüßen. Darüber freute ich mich natürlich sehr!

Mein Bruder versorgte mich mit Getränken und Melonenstücken und so langsam erholte ich mich von den Strapazen der letzten Stunden. Die Hitze hatte, glaube ich, nicht nur mir mächtig zu schaffen gemacht.

Nach einiger Zeit war dann auch klar: Micha hatte es mit seiner Zeit von 2:09:37 h wieder geschafft AK-Sieger zu werden und somit stand seinem zweiten Ritterschlagnichts mehr im Wege 🙂 .

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Micha beim Ritterschlag

Gesamtsieger gab es natürlich auch. Beate Krecklow vom TC FIKO Rostock siegte bei den Frauen in 1:52:22 h vor der Lokalmatadorin Angelika Schlender-Kamp vom HSV Neubrandenburg (1:58:39 h) und Silke Beyer aus Berlin (2:00:08 h).

Bei den Herren hatte Sven Lorenz vom 1. LAV Torgelow e.V. in 1:32:31 h die Nase vorn, in Anbetracht der tropischen Bedingungen eine Wahnsinnszeit. Ihm folgten als Zweiter Thomas Schulze aus Markranstädt in 1:38:33 h und als Dritter Nils Schmiedeberg von TriFun Güstrow in 1:39:53 h.

Auf dem Burghof gab es als Umrahmung gute Livemusik, die für eine angenehme und aufgelockerte Atmosphäre sorgte.

Wir gönnten uns gerade den im Startpreis enthaltenen Erbseneintopf mit Bockwurst, da begannen dann auch schon die Siegerehrungen. Die Siegerehrungen nahmen Ortwin und die in alten Talaren gekleideten Burgherren in zünftiger und ehrenvoller Weise vor. Das besondere Highlight war der Ritterschlag der AK-Sieger und Siegerinnen. Diese mussten vor dem Burgherrn auf dem rechten Knie niederknien und empfingen dann durch das Schwert die Ehrung zum Ehrenritter bzw. Ehrenfräulein der Burg. Micha erwies sich bei der Ehrung als besonders clever, da er das zuvor überreichte Badetuch als Unterlage beim Niederknien für den Ritterschlag nutzte. Das wurde durch den Burgherrn auch besonders als Weisheit des Alters gewürdigt 😉 .

Für die AK-Sieger gab es zudem eine Freikarte für das am folgenden Wochenende stattfindende Penzliner Burgfest. Dieses ist, denke ich, wirklich einen Besuch wert.
Und zu ihrer Überraschung wurden Ortwin und der Moderator für ihre langjährige Organisation des Burgenlaufes ebenfalls in den Stand eines Ehrenritters erhoben und mussten vor dem Herrn der Alten Burg niederknien. Insgesamt möchte ich auch ein großes Dankeschön an alle Helfer geben. Der Burgenlauf war mal wieder topp organisiert und die vielen Helfer an der Strecke umsorgten die Läufer bestens! Einige von ihnen mussten auch ziemlich lange in der prallen Sonne ausharren.

Und sicherlich wird es nicht mein letzter Burgenlauf gewesen sein…

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1 Kommentar zu “15. Burgenlauf von Burg Stargard zur Burg Penzlin am 16.08.2015

  1. Super-Bericht und natürlich Super Bilder! Trotz Hitze war es bestimmt nicht mein letzter Burgenlauf.

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