26. Fünf-Seen-Lauf in Schwerin am 3.07.2010

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Die Hitzeschlacht am Schweriner See:  So könnte man den diesjährigen 26. Fünf-Seen-Lauf in Schwerin auch betiteln, denn es kündigten sich schon im Vorfeld Temperatuten bis zu 36° C im Schatten an. Jana und Matze hatten sich für den 30-km-Kurs gemeldet, bei dem  Matze in den letzten zwei Jahren den Sieg einfahren konnte. Roland und Karl, die beide ihren Grundwehrdienst beim Bund beendet hatten, waren ebenso wie ich für den 15 km Wettkampf gemeldet. Da wir dem „Wooling“ Samstagfrüh bei der Startnummernausgabe vermeiden wollten, fuhren wir bereits am Freitagabend nach  Schwerin, um in aller Ruhe in Schwerin-Lankow die Unterlagen abzuholen.

Die Starts am Samstag erfolgten gestaffelt vom „Bertha-Klingberg-Platz“ unweit des Schweriner Schlosses am ehemaligen BUGA-Gelände. Punkt 10.00 Uhr ging es für die 10-km-Läufer an den Start. Dieser Lauf war bereits seit Monaten komplett ausgebucht. Mit nahezu 4.400 Meldungen über alle Strecken ist  der Fünf-Seen-Lauf das größte Laufereignis in M-V. Um 10.10 Uhr wurden die 30-km-Läufer auf die Strecke geschickt. So konnte ich Jana und Matze noch kurz anfeuern. Dann wurde es auch für uns, die den 15-km-Rundkurs absolvieren wollten, um 10.25 Uhr ernst  ;-).

Über das Radio wurde bereits darüber informiert, dass aufgrund der außergewöhnlichen Hitze zusätzliche Sanitäter und Ärzte für eventuelle Notfälle bereitstehen. Weiterhin wurden zusätzliche Erfrischungspunkte entlang der Laufstrecke eingerichtet. Kurz vor dem Start entdeckte ich Edge-Bert. Noch ein kurzer Gruß, mehr Zeit war nicht, und dann ging es los. Als zusätzliche „Marschverpflegung“ hatte ich noch ein Gel und etwas „Carbo Mineral Drink“ dabei. Man weiß ja nie was alles so kommt…

Karl und Roland hatte ich bereits vor dem Start aus den Augen verloren. Die beiden hatten sich anscheinend etwas weiter hinten im Startbereich eingeordnet. Jedenfalls lief diesmal der Schweiß schon vor dem Laufen. Das war auch kein Wunder, denn bereits um 10.00 Uhr herrschten karibische Temperaturen um die 30°C. Gudrun war bereits mit dem Klapprad unterwegs, um die vor uns gestarteten Läufer zu fotografieren. So machte mein Schwager Manni noch Bilder vom Start. Allerdings kenne ich es aus eigener Erfahrung beim HH-Marathon-Support, dass es mit dem schnellen Erkennen der Läufer nicht so einfach ist. Deswegen rief ich Manni im Vorbeilaufen laut zu, damit er mich wenigsten noch „von hinten“ erwischen konnte.

Der erste Kilometer führte am Schweriner Schloss (das ist auch der Sitz unseres Landtages) vorbei.  Danach ging es weiter  durch den Schlossgarten und das ehemalige BUGA-Gelände am Ufer des Schweriner Sees. Bereits bei km 2 erwartete uns der erste Stand mit erfrischendem Nass :-). Bei dieser Affenhitze war man wirklich für jede Erfrischung dankbar! Den Schwamm, den ich bei der Anmeldung in Empfang genommen hatte,  erfüllte jetzt gute Dienste: Schwamm schnell ins Wasserbecken tauchen und ihn dann wieder unter die Laufmütze im Nackenbereich klemmen. Für ein Weilchen war somit für Kühlung gesorgt.

Angesichts der vorherrschenden Temperaturen hatte ich alle Pläne von „Bestzeiten“ bereits verworfen und wollte einfach nur heil und gesund im Ziel ankommen. So lief ich nach Gefühl und kontrollierte ab und an den Puls, der sich aber immer noch im „grünen Bereich“ bewegte. Bei km 5 in der Nähe des Schweriner Zoos wechselte dann die Richtung und wir liefen nun bis km 7 entlang des „Faulen Sees“. Über die jetzt folgenden kurzen schattigen Abschnitte der Laufstrecke konnten alle Läufer froh sein: mal nicht so viel Sonne von oben! Endlich konnte ich auch Gudrun ausmachen, deren Auslöser der Kamera auf „Dauerfeuer“ gestellt war. Ich nutzte natürlich die Gelegenheit und lief auf Gudruns Kamera zu :-)). Beim Vorbeilaufen fragte mich Gudrun,  ob Karl und Roland schon durch wären, denn es hätte ja sein können, dass sie die beiden in den Läufermassen übersehen hätte und sie hatte die beiden eigentlich vor mir erwartet… Ich konnte die Frage jedoch verneinen, da bislang keiner der beiden mich bisher überholt hatte.

Wir trabten jetzt über die Brücke in Richtung „Ostorfer Seee“ und ich lechzte nach Wasser.  Die Erlösung sollte bald kommen, denn wie im letzten Jahr befand sich kurz hinter der Brücke ein Erfrischungspunkt. Hier gab es Wasser zum Trinken und, das ist beim Fünf-Seen-Lauf auf der gesamten Strecke eine Spezialität, Wasser aus dem Wasserschlauch, mit dem die Läufer, wenn gewünscht, nass gespritzt wurden.

Gegenüber dem letzten Jahr, da war von einer Hitzeschlacht die Rede, war es in diesem Jahr, temperaturmäßig gesehen,  alles noch einen Zacken schärfer. Was ist die Steigerung von Hitzeschlacht? Allerdings empfand ich den Lauf trotzdem weniger beschwerlich. War dies ein Resultat eines besseren Trainingszustandes oder nur dadurch bedingt, dass ich jetzt wusste, was mich wann erwartete und ich mich dadurch besser darauf einstellen konnte??? Und, was man nicht vergessen sollte: Ich renne mittlerweile nicht zu Beginn wie ein Bekloppter los, um dann auf den letzten Kilometern total ausgepowert zu sein und absolut keine Reserven mehr zu haben. Ich vermute mal, dass von allen Vermutungen etwas  stimmt.

Die Hitze machte natürlich auch mir zu schaffen. Dafür nahm ich mir jetzt auch an den Erfrischungspunkten genügend Zeit zu trinken und den Körper etwas abzukühlen. Was mir an diesem Lauf gut gefällt, das sind die zahlreichen Privatleute, die mit Gartenschläuchen die Läufer und Läuferinnen bei Bedarf von oben bis unten absprühen :-)).  An diesen Stellen riss ich dann auch immer die Arme hoch als Zeichen „Wasser marsch!“ .

Hin und wieder waren dann leider auch die Sirenen von Krankenwagen zu hören, die Notfälle zu versorgen hatten. Insgesamt gab es laut Pressemeldungen ungefähr 40 Einsätze im Rahmen der Laufveranstaltung. Zwei Läufer mussten mit einer lebensbedrohlichen Hyperthermie (Überhitzung) zur Intensivbehandlung in eine Klinik gebracht werden. Nach Aussage des leitenden Notarztes sollten es beide Läufer aber packen.

Ich näherte mich derweil bei km 10 dem Stadtteil Görries. Hier es nach einem Schwenk dann langsam durch Schrebergartenanlagen in Richtung Lankow (=Ziel)  :-)). Ich wusste bereits aus dem Vorjahr, dass jetzt der härteste Abschnitt bevorstand: kaum Schatten, aber dafür als zusätzliche Erschwernis die Anstiege in den „Lankower Bergen“.

Auch unter den Kleingärtnern gab es viele, die in privater Initiative den Läufern zu Abkühlung und Erfrischung verhalfen. Dies ist wirklich toll und bei anderen Veranstaltungen nicht so selbstverständlich. Dafür nochmals einen RIESENDANK an alle „Wasserwerfer“!!!  Der Termin für den Fünf-Seen-Lauf Anfang Juli in Schwerin scheint hinsichtlich hochsommerlicher Temperaturen ziemlich krisensicher zu sein.

Bei km 13 kamen langsam der „Lankower See“ und  die „Lankower Berge“ in Sicht. Auf den letzten zwei Kilometern  standen mit witzigen Sprüchen gestaltete Schilder am Wegesrand und munterten uns für den Rest der Strecke auf. Den höchsten Anstieg habe ich lieber im flotten Gehtempo (nicht mit Walking zu verwechseln!) bewältigt. Die Zielankunft war ja schließlich zu besten Mittagszeit kurz vor Zwölf und die Sonne, und damit auch die Temperaturen, hatte fast ihren Höchststand erreicht. Bei dieser Hitze wäre ein Berghochrennen einfach Wahnsinn gewesen!

Aufpassen musste ich jedoch auch beim Abstieg von den Bergen, da man hier ständig die Geschwindigkeit abbremsen musste um nicht zu stürzen. Ich habe die Anzahl der Hügel nicht gezählt, es waren aber etliche… Doch nun, auf dem letzten Kilometer, waren schon die Lautsprecher zu hören. Da ich mir die Kräfte gut eingeteilt hatte, konnte ich jetzt noch zum Endspurt ansetzen.

Kurz vor dem Ziel wurden die Namen der Einlaufenden verkündet. Bei meinem Namen wurde auch noch erwähnt „zum zweiten Mal dabei“ –was ich ganz nett fand. Nach 1:21:50 wurde ich (bzw. meine Startnummer) dann eingescannt!  Endlich geschafft!!!!

In meiner Wertungsklasse M/3 belegte ich den 68. Platz! Damit war ich sogar noch vier Minuten schneller als im letzten Jahr! Das Wichtigste war jedoch, dass ich mich noch gut fühlte. Jetzt musste ich aber erst mal was trinken und dann auf die Zieleinläufe von  Roland, Karl, Jana und Matze warten.

Manni sah ich auch gleich wieder  und er fand, dass ich noch gut aussehen würde. Karl und Roland trafen kurz hintereinander nach 1:27 h bzw. 1:28 h im Ziel ein. Beide waren happy, den Lauf gut bewältigt zu haben. Jetzt wäre eigentlich die Zeit gewesen, dass Matze eintreffen müsste.

Allerdings kam dieses Jahr der Gesamtsieger über die 30 km aus Dresden. Lennart Herrmann kam nach 1:54:28 h vor Eike Eyermann 1:54:55 h und Danny Thewes 1:56:26 h als Erster ins Ziel.

Langsam machte ich mir schon Gedanken, was wohl mit Matze los war, doch dann kam er nach 2:01:29 h als Gesamtsiebter und Dritter seiner AK ins Ziel. Wie er mir erzählte, hatte er während des Laufs mit mächtigen Magenkrämpfen zu kämpfen. Schade, aber  was soll’s, Hauptsache ist schließlich, dass alle gesund  im Ziel ankommen.

Mittlerweile warteten wir alle auf Janas Zielankunft. Jana kam nach 2:45:56 h ins Ziel: als 14. Frau insgesamt und als Erste ihrer AK!!!

Somit war auch der diesjährige Fünf-Seen-Lauf wieder ein Erfolg, besonders für die Familienwertung, bei der wir im letzten Jahr den 11.Platz belegt hatten  und jetzt auf eine noch bessere Platzierung hoffen, da wir mit Jana und Matze gleich zwei Podestplätze in der Wertung haben ;-).

Den Nachmittag und Abend haben wir dann in großer Runde mit Fussballgucken und Grillen  gemütlich bei Matzes Eltern ausklingen lassen ;-).

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4 Kommentare zu “26. Fünf-Seen-Lauf in Schwerin am 3.07.2010

  1. Hallo Fred,
    Schöner Beitrag, habe ihn erst jetzt zur Anmeldung gelesen. Lustig finde ich zweierlei:
    erstens: Laufe ich im Video (oben) bei Sekunde 2-4 durch Bild.
    zweitens: War ich im Zieleinlauf 2 Sek hinter Dir.
    Was für ein Zufall….

    Viele Grüße und bis zum nächsten mal.

    • Hallo Jens,

      ist ja wirklich lustig – was für ein Zufall 🙂 ! Wir werden natürlich in diesem Jahr auch wieder dabei sein. Vielleicht sieht man sich!
      Viele Grüße
      Fred

  2. […] 6. Juli: Weitere Berichte zum Schweriner Fünf-Seen-Lauf: – bei Sprintefix Tags:Boltenhagen, Fünf-Seen-Lauf, Ostsee, […]

  3. Danke für den interessanten Bericht! Ich habe den Lauf ähnlich erlebt. Ich war im Ziel fitter als sonst, weil ich nicht bis ans Limit gegangen war. Glückwunsch zu der guten Zeit, Fred!
    Hier nochmal der Termin für den Städtelauf von Röbel nach Waren (28,2 km), den ich gern machen würde: 21. August 2010. Da gibt es für die Ersten bzw. Streckerekorde sogar Geld. Vielleicht wäre das etwas für Matze…?
    Ich würde mich freuen, wenn ihr euch dazu entschließen und mich mitnehmen könntet. Ich bin vom 9. bis 25.7.2010 nicht per Mail und telefonisch erreichbar. Aber danach können wir uns ja verständigen.
    Herzliche Grüße
    Gerlind

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