20. Tollenseseelauf in Neubrandenburg am 12.06.2010

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20. Tollenseseelauf – Der Film

Hier noch das Versprechen von Michael Seidel (Chefredakteur des Nordkuriers) 😉

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„Der Härteste im Norden“

Gehört hatte ich schon einiges vom Tollenseseelauf.  Bei Runnersworld wird der Lauf als der „Härteste im Norden“ gepriesen. Das 20. Jubiläum dieses von der „Laufzeit“ als „Top Ten“ prämierten Laufes wollte ich mir nicht entgehen lassen und meldete mich (obwohl ich ja in der letzten Woche schon 20 km beim Güstrower Inselseelauf abgespult hatte) für den Halbmarathonwettbewerb an.

Da Neubrandenburg nicht gerade „um die Ecke“ liegt, machten wir (Gudrun und ich) uns gegen 7.00 Uhr  von Rostock aus los. Der Start des Halbmarathons erfolgt am Südufer des Tollensesees in Hohenzieritz. Da Gudrun das Klapprad dabei hatte, fuhren wir also erst nach Hohenzieritz, zum entgegengesetzten Ende des Sees.  Nachdem ich Gudrun dort abgesetzt hatte, fuhr ich weiter nach Neubrandenburg zur Stadthalle, um dort meine Startunterlagen abzuholen. Um 9.45 Uhr sollte es von dort in Richtung Hohenzieritz  per Sonderbus gehen.

Gut, dass wir uns rechtzeitig auf den Weg gemacht hatten, denn alles klappte wie am Schnürchen und ich hatte keine Wartezeiten zwischen Umziehen und Busfahrt.

Der Tollenseseelauf hatte in diesem Jahr eine neue Rekordbeteiligung zu vermelden. Insgesamt hatten sich für die verschiedenen Wettkämpfe (M, HM, 10 km, Staffelmarathon sowie 10 km Nordic-Walking) über 1000 Teilnehmer gemeldet.

Gegen 10:20 Uhr trafen dann also die vier Sonderbusse mit den Halbmarathonis sowie den jeweils dritten Staffelläufern in Hohenzieritz ein. Start war direkt vor dem Schloss. Die Läufer wurden gleich bei der Ankunft ermahnt,  für ihre Notdurft nicht den frisch angelegten Park des Schlosses zu benutzen, sondern die Toiletten in einem der Nachbargebäude. Dort bildeten sich allerdings sofort Riesenschlangen 🙁

Ich war überrascht, René aus Janas Laufgruppe zu treffe. Seine Staffel „Die Schweißperlen“  hatte beim Rostocker Citylauf nach unserem Team „Sprintefix.de“ den zweiten Platz in der Sonderwertung des lustigsten Staffelstabs belegt.

In der Zwischenzeit hielt ich die ganze Weile Ausschau nach meinem persönlichen Supportteam, welches alleinig aus Gudrun bestand. Gudrun war jedoch einfach nicht zu entdecken. Kurz vor  10:45 Uhr wurden alle Läufer gebeten, auf der riesigen Treppe vor dem Schloss zu einem Gruppenfoto Aufstellung zu nehmen.  Von Gudrun immer noch nichts zu sehen… So langsam wurde ich schon etwas unruhig.  Gleich nachdem die Fotos im Kasten waren und alle Läufer wieder in alle Himmelsrichtungen zerstreut waren, tauchte Gudrun mit ihrem Klapprad wieder auf :- ))

Gudrun hatte die Zwischenzeit genutzt die Strecke zu erkunden. Ich hatte bislang angenommen, dass der Halbmarathon auf der Ostseite des Tollensesees   entlangführt. Gudrun hatte jetzt schon in Erfahrung gebracht, dass wir doch am Westufer des Tollensesees laufen.

Mit dem Klapprad hatte Gudrun schon einige Kilometer der recht anspruchsvollen Ost-Strecke „in den Beinen“. Wie ihr ein Streckenposten erzählte,  ist die Strecke aufgrund der zahlreichen Anstiege nur etwas was für richtig durchtrainierte Typen – also für mich ideal  ;-).

Pünktlich um 11:00 Uhr erfolgte der Start im Schlosspark.  Geplant war ein Kanonenschuss. Der erste Schuss war ein Fehlschuss. Die Massen liefen trotzdem los und waren nicht zu halten, denn das Startband war schließlich schon durchtrennt. Etwas verspätet kam dann doch noch der hörbare Kanonenböller. Zunächst wurde eine  Ehrenrunde um den Schlosspark gedreht. Die ersten zwei Kilometer danach ging es in Richtung Tollensesee.

An der ersten „Wassertankstelle“, die uns bereits nach zwei Kilometern erwartete, kamen uns schon die ersten der eine Stunde zuvor in Neubrandenburg gestarteten Marathonis entgegen. Spontan musste ich durch Klatschen den ersten Läufern zu ihrer Leistung gratulieren. Die Marathonis hatten diese Wasserstelle sicherlich nötiger wie wir Halbmarathonis :- ))

Kurz hinter Prillwitz wurde es langsam auch für uns ernst:  Die ersten Anstiege standen an!

Allerdings waren die Hügel beim Inselseelauf letzte Woche, die mir auch schon beschwerlich vorkamen, kein Vergleich mit den „Bergen“ an den Ufern des Tollensesees!

Da ich den Lauf,  ähnlich wie letzte Woche in Güstrow,  recht relaxt angegangen bin, hatte ich am Berg keine Probleme und konnte zum Schluss sogar noch einige Positionen gutmachen.

Auf den folgenden Kilometern 6 bis 11 war es jetzt ein einziges Bergauf und Bergab. Jetzt wusste ich auch, warum der Lauf auch als der „Härteste im Norden“ betitelt wird!

In diesem Abschnitt war es mit einigen Läufern ein einziges Wechselspiel zwischen Überholen und Überholtwerden (meist war ich bergab etwas schneller ;-)).

Inzwischen machte ich mir schon Gedanken, ob Gudrun mit Klapprad überhaupt die Berge hinauf kommt und sie mich noch bis Neubrandenburg einholen wird ;-|

Natürlich waren meine  Sorgen vollkommen unnötig. Gudrun überholte mich ca. bei km 8. Ich hatte sie zuerst gar nicht mitbekommen. Durch meine Kopfhörer hatte ich zunächst  nicht gemerkt, dass sie mich beim Überholen angesprochen hatte. Und sie hatte ihre letzte Woche erprobte Kameraführung am Gepäckträger wieder installiert  ;- ))

Heute war ich der einzige Läufer, den Gudrun zu supporten hatte. So hatte Gudrun jetzt Zeit, mal etwas länger vor mir herzufahren, bevor sie dann wieder losraste (bergab ging das mit dem Klapprad wunderbar) und dann Position zum Fotografieren zu beziehen, um mich abzulichten. Einige Läufer, die Gudrun zwischendurch immer mal wieder überholte, wollten ihr das Fahrrad  schon abtauschen 😉

Kurz vor Alt Rehse, ca. 10 km waren bereits absolviert,  machte uns wiederum ein mächtiger Hügel das Laufen zur Qual. Die Schritte wurden immer kleiner. In Alt Rehse befand sich auch eine Wechselzone für die Staffelläufer und für die Halbmarathonis war hier „Halbzeit“ :- ))

Die Versorgung mit Wasser und Obst war hervorragend. Spätestens alle 5 km gab es Verpflegungsstände. Zudem hatte ich selbst noch meinen Gurt mit 4 Trinkfläschchen, gefüllt mit Basica, und ein Gel dabei.

Das Gel habe ich dann bei km 13 eingenommen. Vielleicht ist es Einbildung: aber einen kleinen Kick scheint es dadurch doch zu geben!

Landschaftlich ist der Tollenseseelauf wirklich wunderschön! Man hat hier wirklich zu dieser Jahreszeit alles (Sonne, Wind, Wasser, Berge, Wald…)!

Nachdem es in der ersten Hälfte entlang der zahlreichen Felder und über einige „Hügel“ ging, kam bis ca. zwei Kilometer vor dem Ziel ein langer Waldabschnitt. Bei der Hitze der letzten Tage hatte ich schon echte Befürchtungen, dass es zu heiß wird, doch die Temperaturen waren noch recht angenehm.

Der Verpflegungspunkt bei km 15 im Wald wurden wir lautstark akustisch empfangen: zum einen durch einen Trompeter, zum anderen durch einen Moderator, der jeden Läufer namentlich begrüßte. Und sogar applaudierendes Publikum hatte es sich hier, mitten im Wald, bequem gemacht! So etwas macht für die letzten Kilometer Mut und mobilisiert nochmal die letzten Kräfte! Gudrun war jetzt immer in meiner Nähe und filmte und fotografierte fleißig.

Den folgenden Streckenabschnitt kannte ich noch vom Neubrandenburger Frühlingslauf und wusste, was mir noch bevorstehen sollte.

Nach einigen weiteren Hügeln im Wald kam endlich der Neubrandenburger Kulturpark in Sicht und ich wusste: Es sind nur zwei Kilometer bis zum Ziel!!! Noch eine letzte zu bewältigende Steigung in Form der Fußgängerbrücke und ab hier ging es nur noch auf einer Ebene voran. Von weiten hörte ich schon die Riesenstimmung im Zielbereich. Gudrun hatte mich schon überholt und war meinen Augen schon entschwunden. Sie wollte sich rechtzeitig in Position für das Finisherfoto und –video  bringen.

Endlich kam die Zielgerade, schnell noch an einigen Walkern vorbei,  Arme hochgerissen und endlich geschafft!!!!

Nach 1: 52:39 h war ich im Ziel und konnte die zum 20. Jubiläum neu gestaltete Finishermedaille (mit stilisierten Tollensesee) in Empfang nehmen :- )) !

Gudrun machte noch einige Bilder und ein kurzes Interview mit mir ;-). Danach holte ich mir meine wohlverdiente Urkunde ab. Jetzt noch etwas trinken und dann ab zum Duschen!  Rene traf ich hier auch gleich wieder. Er konnte sogar mit 1:37:53 h eine neue HM-Bestzeit feiern!

Nach dem Duschen ging es dann in Richtung Bühne zu den Siegerehrungen. Gudrun hatte bereits einige der Gewinner und Platzierten fotografiert. Der prominenteste Läufer an diesem Tag dürfte der bekannte  Kanute Andreas Dittmer (mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister) sein, der Dritter über die Halbmarathon-Distanz wurde .

Der Tollenseseelauf wurde in einer Umfrage der „Laufzeit“ 2009 zu einem der zehn beliebtesten Laufveranstaltungen Deutschlands, in der Kategorie „Laufveranstaltungen bis 1.000 Teilnehmer“, gekürt. Der Chefredakteur der „Laufzeit“ übergab auf der Bühne für diese Auszeichnung eine Urkunde. Für mich hat der Tollenseseelauf diese Auszeichnung wirklich verdient: topp organisiert, perfekt durchgeführt und natürlich eine wunderbare, abwechslungsreiche Strecke durch die Natur! Die anschließende Ehrung der Sieger hatte mit dem Drumherum schon etwas von Volksfest. Den Termin für nächstes Jahr, den 18.06.2011 habe ich mir jedenfalls schon vorgemerkt :- ))

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