44. Berlin Marathon am 24.09.2017

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Auf dieses Wochenende hatte ich mich schon lange gefreut. Einige Vorbereitungswochen mit längeren Läufen, der längste Lauf führte mit 32 km von Lüssow nach Rostock, lagen hinter mir und jetzt stand mein fünfter Start beim Berlin-Marathon bevor.

Wir machten uns am Samstag, dem Tag vor dem Marathon, in aller Ruhe nach Berlin auf. Hauptsache, wir waren rechtzeitig vor dem Ende der Marathonmesse, die diesmal mitten in der City, „Am Gleisdreieck“, stattfand. Dort musste ich meine Startunterlagen abholen und außerdem wollten wir uns noch etwas auf der Marathon-Messe umschauen und uns dort neue Startnummernmagnete besorgen.

Nach einigem Suchen hatten wir einen Parkplatz gefunden, lagen zeitmäßig aber noch im grünen Bereich. Die Startunterlagen (Startnummer, Armband für die Zugangsberechtigung, Kleiderbeutel) waren schnell abgeholt. Dabei wurde auch der Zeitnahmechip nochmals gecheckt. Nach schätzungsweise fünf Minuten war alles erledigt. Das hatte also schon mal bestens geklappt!

In der ersten Halle entdeckten wir am Stand der „World Marathon Majors“ Irina Mikitenko . Sie war als Promi am Stand und verteilte Autogrammkarten. Ich ließ mir ein Autogramm auf meine Startnummer geben und Gudrun machte noch ein gemeinsames Foto. Irina, die sehr sympathisch ist, erzählte uns, dass sie am Sonntag in der Benefiz-Staffel beim Marathon mitläuft und sie wünschte mir noch viel Erfolg für meinen Start.

In der nächsten Halle war Jan Fitschen bei der „Runners World“ zu Gast und promotete sein Buch über das Wunderläuferland Kenia. Hier hatte sich schon eine relativ lange Schlange gebildet und wir gingen daher gleich weiter. In der nächsten Halle fanden wir dann auch die Startnummernmagneten und ich kaufte sicherheitshalber gleich zwei Sätze.

Der wichtigste Teil der Marathonmesse war nun erledigt und wir sahen uns noch an den Ständen anderer Marathonveranstalter um. In der Haupthalle hielten wir dann kurze Rast in der Lounge von „Team Erdinger Alkoholfrei“.

So langsam wurde es Zeit, in Richtung Hotel aufzubrechen. Dort wollten wir Silvia und Micha treffen.

Wir hatten allerdings nicht bedacht, dass am Samstagnachmittag der Skater-Marathon im Gange ist. Die Skate waren bereits auf der Strecke und daher gab es etliche Straßensperrungen. So dauerte es länge als gedacht, bis wir unser Hotel am Berliner-Ring erreicht hatten.

Silvia und Micha erwarteten uns schon. Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel wurde dann „der Schlachtplan“ für die Anreise zum Marathon besprochen. Da es am Morgen um dreiviertelsechs aus den Federn gehen sollte, wurde der Abend natürlich nicht lang. Ich legte mir im Hotelzimmer schon mal meine Laufsachen zurecht, um nicht morgens in aller Panik meine Utensilien zusammensuchen zu müssen.

Nach einer unruhigen Nacht klingelte der Wecker frühmorgens. Es war noch stockdunkel. Aber es half nichts, also raus aus den Federn! Um halb sieben hatten wir uns mit Silvia und Micha zum Frühstück verabredet. Auch Micha hatte schlecht geschlafen können; die Anspannung kennen sicherlich viele Läufer vor einem Marathon!

Nach einem Marmeladenbrötchen und dem Frühstückskaffee sah die Welt dann schon wieder anders aus. Gegen sieben Uhr fuhren wir vier mit dem Auto vom Hotel zur S-Bahn-Station Blankenfelde. Da Blankenfelde die Endstation der Berliner-S-Bahn ist, hatten wir hier den Vorteil freier Platzwahl. Gemeinsam mit uns fuhren drei holländische Schwestern, die Micha bereits im Hotel kennengelernt hatte. Alle drei wollten gemeinsam den Berlin Marathon laufen. Für eine der Schwestern sollte der Marathon nur kleines Trainingsläufchen werden, denn nach Berlin sollte es gleich weiter zum Spartathlon nach Griechenland gehen. Dort geht es auf der historischen Strecke von Athen nach Sparta über eine Strecke von 246 km. Respekt!

Kurz vor acht erreichten wir die Station am Brandenburger Tor. Bevor wir uns von Gudrun und Silvia verabschiedeten, wurden noch einige Erinnerungsfotos von Micha und mir vor dem Brandenburger Tor geschossen.

Auf dem Platz hinter dem Reichstagsgebäude befand sich der Eingangsbereich für die Läufer. Hier trennten Micha und ich uns erst einmal. Micha lieferte seinen Kleiderbeutel beim Jubilee-Club ab, ich beim „Team Erdinger Alkoholfrei“. Das ist ein echt guter Service, denn hier gab es auch separate Toiletten für die Teammitglieder.

Der ganze Platz hinter dem Reichstag wimmelte nun von Marathonis aus der ganzen Welt. Das ist schon ein besonderes Gefühl, gemeinsam mit über 40.000 Läufern an den Start zu gehen. Was ich leider vermisste, das waren Warmhaltefolien. Die hätten viele Starter gut gebrauchen können, denn es war vor dem Start doch etwas sehr frisch, um nicht zu sagen: kühl. Bei meinem letzten Start beim 40. Berlin Marathon 2013 gab es diese sowohl auf der Messe als auch noch morgens vor dem Start. Leider wurde hier offensichtlich nun gespart…

Micha traf ich dann vor dem Zelt des Jubilee-Clubs wieder. Er unterhielt sich gerade mit einem anderen Jubilee. Immerhin war es heute für Micha der 23. Marathon in Berlin.

Da wir beide in unterschiedlichen Blöcken starteten, Micha in Block E und ich im Block G, verabschiedeten wir uns nochmals und wünschten uns gegenseitig viel Erfolg für den Lauf. Dann machten wir uns in Richtung unserer Starblöcke auf.

Kurz vor neun wurden die Handbiker auf die Strecke geschickt. Über große Bildschirme wurde das Geschehen am Start für alle Läufer übertragen. Allerdings ließ sich die Sonne leider nicht blicken und der Morgennebel verhinderte die Liveübertragungen aus der Luft.

Ich stand in meinem Startblock und plötzlich stand Antje neben mir und begrüßte mich. Antje hat es vor einiger Zeit mit ihrer Familie von Rostock nach Brandenburg verschlagen. Heute zum Berlin-Marathon war sie alleine angereist; ihr Mann Micha war mit den Kindern zu Hause geblieben und drückte ihr von dort aus die Daumen.

Wir tauschten uns noch kurz aus und wünschten uns gegenseitig viel Erfolg für die kommenden Stunden. Ansonsten versuchten wir uns so gut wie möglich auf das bevorstehenden Rennen zu konzentrieren. Ich gab Antje noch den Tipp, auf Gudruns grüne Froschmütze, irgendwo bei km 7 am rechten Straßenrand, zu achten.

Langsam, wirklich sehr langsam, bewegte sich nun unser Block in Richtung Startlinie. Um 9:42 Uhr begann dann auch für mich endlich das Rennen mit der Passage der Startlinie. Da ich möglichst gleichmäßig durchlaufen wollte, so sah es jedenfalls mein Plan vor, hielt ich mich mit Zwischenspurts und Lückenspringen von vornherein zurück.

Das erste Highlight gab es gleich bei der Passage des Großen Sterns, als die Läufer links und rechts vorbei an der „Goldelse“ vorbeiliefen. Zahlreiche Zuschauer säumten die Strecke und viele streckten sehr persönliche Transparente mit Grüßen in die Höhe. Ab und an schaute ich nach dem Pieps-Signal meiner Laufuhr. Ich lief ziemlich gleichmäßig einen Schnitt von 5:50 min/km und fühlte mich gut.

Link zum Laufprotokoll!

Am Spreebogen bei km 7 sah ich dann tatsächlich Silvia und etwas weiter auch Gudrun wieder, die gleich den Fotoapparat auf „Dauerfeuer“ stellte. Gudrun sagte mir, dass sie bei km 21, also bei der Halbmarathonmarke, wieder an der Strecke sein wollte. Ich war mir sicher, dass ich sie mit ihrer grünen Froschkappe nicht übersehen konnte.

Weiter ging es jetzt vorbei am Friedrichstadtpalast in die Torstraße weiter über die Mollstraße in die Karl-Marx-Alle. Dieser Abschnitt ist mir auch von der Halbmarathonstrecke noch gut in Erinnerung.

Die Versorgung an der Strecke ist wirklich sehr vorbildlich! Da ich auf „Eigenversorgung“ mit eigenen Getränken und Gels seit einiger Zeit verzichte, nutze ich nach Möglichkeit jeden Versorgungspunkt um wenigstens einen Schluck Wasser oder ein Stückchen Banane als Erfrischung bzw. Wegzehrung zu mir zu nehmen.

Mit zunehmender Kilometerzahl pegelte sich mein Pace nun auf einen 6-er Schnitt ein. Kurz vor der Halbmarathonmarke sah ich Gudrun dann, die mir noch einige Meter hinterherlief. Ich machte dann noch einen kurzen Stopp für ein Foto. Gudrun sagte mir, dass sie dann wieder bei km 37 an der Strecke stehen würde. Tatsächlich sind es von der Halbmarathonmarke bis km 37 in der Bülowstraße ca. 400 Meter Fußweg.

Bei km 23 ging es vorbei am Schöneberger Rathaus. Immer wieder munterten uns verschiedene Bands an der Strecke auf, mal rockig, mal jazzig mal mit Blasmusik, und dazu die begeisterten Fans an der Strecke. Es ist einfach eine tolle Atmosphäre!

Allerdings merkte ich nun mit jedem Kilometer, dass die Beine langsam schwerer werden. Ab km 24 näherte sich der vormals 6-er Schnitt langsam immer mehr der 7 an. Auch nutzte ich die Versorgungspunkte nun intensiver für kurze Gehpausen. Bei km 30 stand Silvia und rief meinen Namen. Wie sie mir später sagte, sah ich wohl schon ziemlich geschafft aus.

Irgendwo bei km 34 fing meine rechte Wade an etwas zu „muckern“. Es fühlte sich in etwa nach einem beginnenden Krampf an. Vorsorglich hatte ich mir an den letzten Versorgungsstellen mit dem Wasser die zwei mitgebrachten Salzsticks gegönnt. Die Beschwerden ließen dann auch wirklich etwas nach und ich konnte im „Sparmodus“ weiterlaufen.

Bei km 37 stand Gudrun wie versprochen an der Potsdamer Straße. Ich winkte ihr zu und versuchte zu lächeln, auch wenn es schwer fiel. Jedenfalls waren es jetzt nur noch 5 km bis ins Ziel. Die letzten Kilometer waren dann nochmal eine Sightseeing-Tour entlang historischer Plätze und Gebäude Berlins.

Der Jubel der Fans an der Strecke wurde nun immer stärker. Ich wusste, in dem jetzigen Tempo kann ich auf jeden Fall den Lauf finishen und so schaute ich auch immer wieder nach links und rechts der Strecke. Vorbei am Potsdamer Platz ging es dann nach einer Wende vorbei am Gendarmenmarkt. Nach einer weiteren Biege kam dann die Straße „Unter den Linden“ in Sicht. Ich schaute nach vorn und sah das Brandenburger Tor. Zahlreiche Zuschauer säumten hier den Platz. Ich schaute noch ob ich Gudrun noch entdecke, hatte aber auch nicht damit gerechnet, da es von km 37 doch noch ein Stück bis zum Brandenburger Tor ist.

Auf den letzten Metern durch das Brandenburger Tor bis zur Ziellinie habe ich dann einfach nur die ganze Atmosphäre an der Strecke genossen.

Nach 4:37:17 h Netto der offiziellen Zeitnahme hatte ich meinen 5. Berlin Marathon (insgesamt meinen 15. Marathon) erfolgreich absolviert.

Im Ziel bekam ich meine Medaille und danach eine Wärmefolie. Langsam begab ich mich in Richtung Kleiderbeutelausgabe. Zuvor trank ich noch etwas Wasser und Tee. Erfahrungsgemäß benötige ich nach einem Marathon eine gute halbe Stunde bis ich wieder so richtig ansprechbar bin. Nach einer kurzen Verschnaufpause, einem Tee und ein Stück Kuchen aus dem Versorgungsbeutel begab ich mich zur Kleiderbeutelausgabe vom Team Erdinger Alkoholfrei.

Als ich dann am Familientreffpunkt bei „K“ eintraf, sah ich Gudrun bereits auf mich warten. Micha und Silvia hatte Gudrun dann telefonisch erreicht und so kamen die beiden auch noch zum Treffpunkt. Micha hatte sein Ziel unter 4 Stunden zu finishen erreicht. Mit 3:51:36 h hat er sein Vorhaben deutlich unterboten! Wirklich eine starke Leistung von Micha!

Vom Bahnhof Friedrichstraße aus fuhren wir dann wieder gemeinsam zurück ins Hotel; hier war dann erst einmal etwas relaxen angesagt!

Am Abend gingen wir dann gemeinsam mit Freunden zum Italiener. Die Gaststätte in Lichtenrade ist wirklich sehr zu empfehlen. Am Montag nach dem Marathon nutzten wir dann doch noch die von Micha empfohlene Schwimmhalle für ein paar Runden vor dem Frühstück. Das tat richtig gut die Muskulatur etwas zu lockern!

 Nach dem Frühstück brachen wir dann auch wieder in Richtung Heimat auf. Mit Micha und Silvia gibt es dann schon bald zum Beaujolais-Marathon ein Wiedersehen. In diesem Jahr haben wir uns beide für die neue Halbmarathonstrecke entschieden.

Berlin hat mal wieder richtig Spaß gemacht – großes Dankeschön noch an das „Team Erdinger Alkoholfrei“ für den Freistart und den guten Support vor Ort!  

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