8. Mittsommernachtslauf in Krakow am See am 20.06.2015

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Gerlind fragte vor einiger Zeit an, ob ich wieder beim Mittsommernachtslauf in Krakow am See dabei wäre und, falls ja, ob sie dann mit uns mitfahren könne. Zusagen wollte ich jedoch nicht sofort, denn ich wollte erst einmal sehen, wie es meiner Achillessehne nach dem Halbmarathon beim Tollenseseelauf so gehen würde. Ab und zu zwackte sie immer mal wieder. Also erst mal einen Lauf nach dem anderen und dann mal schauen.

Am Sonntag nach dem Tollenseseelauf muckte meine Achilles nicht rum, so dass ich mich für den Lauf in Krakow entschied, denn es ist wirklich eine schöne Naturstrecke. Da in diesem Jahr erstmalig auch kürzere Strecken angeboten wurde, wollte Roland ebenfalls mittkommen und die 10 km in Angriff nehmen.

Der Samstag kam und Roland hatte es sich mittlerweile anders überlegt. Nicht, dass er nun gar nicht laufen wollte, sondern er wollte jetzt seinen ersten Dreißiger laufen und mich auf der Strecke rund um den Krakower See begleiten. Eine super Idee!

Matze hatte es sich ebenfalls noch kurzfristig entschieden, beim Mittsommernachtslauf teilzunehmen. Bei ihm war die Wetterlage (es sollte trocken bleiben) der ausschlaggebende Punkt. Für ihn sollte der Lauf heute als Standortbestimmung für den Schweriner Fünf-Seen-Lauf in zwei Wochen dienen. So war der Berli nun mit fünf Personen und Klapprad gut ausgelastet.

Ich hatte im Vorfeld nachgeforscht, wie oft ich bisher in Krakow dabei war: Bis auf die allerersten beiden Läufe habe ich alle mitgemacht. Der Startpunkt hat sich über die Jahre immer mal wieder geändert. Die Strecke jedoch blieb jedoch letztendlich immer die gleiche.

In den letzten Jahren befanden sich Start und Ziel am Zeltplatz. In diesem Jahr erfolgte der Start des Rennens direkt an der Seepromenade. Hier schauten wir uns hier erst einmal um, denn nun war doch irgendwie alles etwas anders als gewohnt. Was so ein Wechsel des Start- und Zielortes doch ausmacht!

Gleich hinter den Zieltor war ein Stand mit Getränken und kleinen Snacks aufgebaut. Ich gönnte mir einen Becher Wasser und liebäugelte schon mit einer Müslistange. Von letzterer rieten mir Roland und Matze allerdings stark ab; sie könnte mir beim Lauf zu schwer im Magen liegen. Außerdem war der Hunger nach dem gestrigen Schlemmertag, wir waren nämlich auf einer Hochzeitsfeier gewesen, nicht wirklich groß.

Gudrun machte von unserer Truppe noch ein paar Fotos auf der kleinen Seebrücke. Ein bisschen Zeit war dann noch vorhanden für Quatschen mit einigen Freunden und Bekannten, bevor es dann endlich um 18 Uhr an den Start gehen sollte.

Roland und ich wollten, nachdem wir uns relativ weit hinten im Startfeld postiert hatten, gerade unsere Uhren klar machen, da wurde bereits, wir hatten es gar nicht mitbekommen, die Strecke freigegeben. Der ganze Pulk setzte sich zügig in Bewegung. Das Wetter schien heute wirklich ein Herz für Läufer zu haben. 18 °C bei eitel Sonnenschein sind doch recht angenehme Laufbedingungen…

Insgesamt gingen heute 93 Lauffreunde über 30 km. Der Teilnehmerrekord von 2013 (163 Läufer) wurde für diese Strecke heute jedoch nicht erreicht. Insgesamt gab es jedoch einen neuen Teilnehmerrekord, wenn die Staffeln sowie die Starter über fünf und zehn Kilometer mit eingerechnet werden.

Nach wenigen hundert Metern hatte Roland einen Stein in den Schuh. Wir hielten an und Roland schüttelte sich den Stein aus dem Schuh. Mittlerweile bildeten wir dadurch zunächst das Schlusslicht, denn auch die Begleitfahrräder für den letzten Läufer, also die „Besenfahrräder“, waren an uns vorbeigezogen.

Es dauerte jedoch nicht lange und wir hatten den Anschluss wieder hergestellt. Entlang der Güstrower Chaussee zog sich das Feld in Richtung Zeltplatz bereits weit auseinander. Roland wunderte sich, dass alle so aufs Tempo drückten!

Nach einem Rechtsschwenk liefen wir am Zeltplatz, dort wo in den letzten beiden Jahren die Veranstaltung stattfand, vorbei. Hier saß ansonsten immer eine Trommlergruppe, die Läufer anfeuerte und Stimmung machte. Wo waren sie den heute bloß??? Ich hatte noch die Hoffnung, dass wir sie später wieder sehen würden.

Gemeinsam mit Roland überholten wir mit der Zeit einige Läufer und versuchten, uns auf den angestrebten 5:40-er Schnitt einzupegeln. Dabei kann ich mich immer voll auf Roland verlassen.

In Höhe des Sternerestaurants „Ich weiß ein Haus am See…“, ungefähr 4 km lagen hinter uns, schloss sich Frank vom TriFun Güstrow uns beiden an. Während der nächsten Kilometer ging es nun immer schön die langgestreckten Hügel hinauf und hinunter, dann wieder hinauf und wieder hinunter… Da ich bergauf immer langsamer und dafür bergab meist etwas schneller werde, sorgte Roland dafür, dass ich zumindest nicht (wie sonst) den Berg „herunterrolle“.

Frank erzählte uns, dass er erst seit einem guten Jahr läuft und durch die sportlichen Aktivitäten schon etliche Pfunde losgeworden ist. Momentan trainiert er ziemlich viel, denn er möchte demnächst seinen ersten Triathlon absolvieren. Hut ab!

Bei km 5 gab es den ersten Verpflegungspunkt und wir schnappten uns jeder einen Becher Wasser. Zwei Kilometer weiter ging es durch Serrahn. Hier erwarteten uns einige Kameraden der Feuerwehr und Kinder, die uns Läufer anfeuerten und scherzten: „Fast geschafft !“

Roland erklärte uns seine Taktik, wie er sich gedanklich den Lauf einteilt: drei Zehner machen einen Dreißiger. So wären es immer überschaubare Abschnitte. Kurz nach dem Anstieg Höhe Golfplatz am Dobbiner Weg war dann auch das erste Drittel absolviert. Immer wieder konnten wir schöne Blicke auf den Krakower bzw. auf den Serrahner See erhaschen.

Allerdings wurde unser Pace (von der Größe der Zahl her) fast unbemerkt immer höher, d.h. wir wurden langsamer und waren jetzt bei 6 Minuten pro Kilometer angelangt. Umso mehr schauten wir auch mal links und rechts des Weges. Roland entdeckte im Sonne-Wolken-Mix einen herrlichen Regenbogen. Am nächsten Verpflegungspunkt bei km 11 erwartete uns schon Gudrun. Matze hatte diese Stelle 25 min vor uns passiert…

Am Verpflegungsstand gab es neben Wasser, Apfelschorle und Cola auch Obst. Zwei Becher Wasser genügten mir. Die Erfrischung war sehr willkommen!

Bei km 12 ging es weiter durch ein Wäldchen. An einem der Hügel zogen drei Damen vom SC Laage flotten Schrittes an uns mit der Bemerkung vorbei: „Schön, dass ihr auf uns gewartet habt!“

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Link zum Laufprotokoll

Während wir noch rumrätselten, ob wir nun langsamer oder die anderen schneller geworden waren, entfernten sich unsere ehemaligen Verfolgerinnen zusehends von uns. Kurz hinter Dobbin sorgte ein feiner Nieselregen für Kühlung. Naja, es hätte nicht sein müssen. Für mich war es schon fast etwas zu ungemütlich, Roland sah die Abkühlung dagegen als durchaus willkommen an.

Gudrun sahen wir dann am dritten Versorgungspunkt, einem umfunktionierten Fischverkaufsstand der örtlichen Forellenzucht, wieder. Wir hatten nun Halbzeit und ich gönnte mir hier einen Schluck Cola und einen Becher Wasser. Gudrun machte sich nun wieder in die entgegengesetzte Richtung nach Krakow auf, wir dagegen liefen weiter in Richtung Glave über einen Betonplattenweg. Hier kam der Wind nun richtig von der Seite und es ging wieder immer leicht bergauf und bergab.

Kurz vor Glave blieb Frank etwas zurück und wir wollten auf ihn warten. Er meinte jedoch, dass er nun lieber etwas kürzer treten wolle und wir sollten lieber vorlaufen. Roland wurde etwas später mein „Schleichtempo“ wiederum zu langsam. Zudem war ich, da ich doch schon recht erschöpft war, recht wortkarg geworden. Nach einem lockeren Plauschen, so wie Roland es sich vorgestellt hatte, war mir keineswegs zumute. So zog er dann, ehe ich mich recht versah, lockeren Schrittes ab und drehte das Tempo auf den letzten verbliebenen 10 km noch einmal richtig auf! Donnerwetter , da staunte ich nicht schlecht!

Nach dem vierten Versorgungspunkt bei km 20 wurde es nach einem weiteren Kilometer Plattenweg bis zu den Bahngleisen nochmal richtig anstrengend, denn es ging auf den nächsten zwei Kilometern musste eine regelrechte Sandbüchse durchquert werden. Durch den zuvor gefallenen Regen war es hier heute nicht ganz so staubig wie sonst, aber anstrengend war es allemal.

Gute hundert Meter vor mir lief jetzt nur noch eine Läuferin und ganz in der Ferne war ab und an noch ein weiterer Mitstreiter zu sichten. Als ich die Läuferin, es war Julia vom Team Boddenterme, überholte, erkundigte sie sich nach Franks Befinden. Allerdings konnte ich ihr auch nur sagen, dass er bis km 20 noch kurz hinter mir lag.

Auf einer Lichtung bei km 23 tauchte der fünften Versorgungspunkt auf. Hier gab es neben den Getränken auch Gels. Ich griff mir eins, denn es waren ja noch 7 km bis ins Ziel und vielleicht gibt das noch einen kleinen Kick, um gut ins Ziel zu kommen? Naja, wir werden sehen…

Weiter ging es nun immer parallel zur Bahnstrecke nach Krakow einen alten Waldweg, der teilweise aufgeschottert und teilweise recht ausgefahren war, entlang. Hier musste man schon genau hinschauen, wohin man tritt.

Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der Läufer vor mir immer näher kommt. Vielleicht war es auch nur eine Täuschung, denn ich konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, dass ich auf den letzten Kilometern noch wesentlich schneller werde. Und tatsächlich lief ich schon seit km 20 einen Pace um die 6:20 min/km. Schnell ist etwas anderes.

Jedenfalls folgte bei km 27 nochmals einen Versorgungspunkt und ich gönnte mir jetzt zwei Becher Cola.

Aus den letzten Jahren wusste ich, dass kurz vor Krakow noch eine Wiese zu durchqueren ist. Ungefähr 2 km ist dieses Teilstück lang. Seelisch und moralisch hatte ich mich schon darauf eingerichtet, diese 2 km auf der schmalen und ausgefahrenen Radspur daherzustolpern.

Aber jetzt traute ich meinen Augen kaum, als ich statt des schmalen Trailpfades einen frisch gepflasterten und breiten Weg erblickte. Das war eine echt positive Überraschung und es lief sich hier nochmal so gut!

Als ich bei km 29 über die extra für den Lauf abgesperrte B103 lief, war mein Mitstreiter nur noch gut 100 Meter vor mir. Ich hatte jedoch auch keinerlei Ambitionen, ihn nun noch auf den letzten Metern unbedingt überholen zu müssen, denn auf die paar Sekunden kam es mir nun auch nicht mehr an. Bestzeit wurde es heute so oder so nicht.

Nach der Passage der Plauer Straße, wo noch ein Mädchen am Straßenrand auf ihrer Posaune spielte, ging es links ab in Richtung Markt. Vor der Kirche machte der Kurs noch ein Schwenker nach rechts in die Kirchenstraße bis zur Goetheallee. Dort sah ich dann auch schon Gudrun, die mich anscheinend schon etwas eher erwartet hatte und die nun Zielfotos von mir machte.

Zum Ziel fehlten jetzt nur noch die knapp 100 Meter links in Richtung Strandpromenade. Exakt nach 3:08:00 h hatte ich die Ziellinie überquert und anschließend meine Medaille, einen Beutel mit einigen Infomaterialien und einem schönen bestickten Handtuch vom 8. Mittsommernachtslauf in Empfang genommen.

Ich war natürlich froh, doch noch recht gut durchgekommen zu sein. Matze hatte mich bereits erwartet und begrüßte mich. Ich fragte ihn natürlich gleich nach seiner Platzierung und er sagte mir, dass er nach Carsten den zweiten Platz belegt hätte, schon seit über eine Stunde hier sitzt und nicht duschen und umkleiden konnte, da ich ja den Autoschlüssel hatte.

Allerdings hatten wir beide nicht vorher daran gedacht. Da ich mit Micha beim Biosphärenreservatslauf im Spreewald selber auf den Schlüssel warten durfte, den Gudrun hatte, konnte ich mich gut in Matze hineinversetzen.

Auch Roland kam nun auf mich zu und wir klatschten ein. Er hatte auf den letzten Kilometern noch richtig Gas gegeben und war schon nach 2:52:02 h ins Ziel gekommen, also fast 16 Minuten vor mir! Die letzten Kilometer war er dann mit Stella vom SC Laage gemeinsam bis ins Ziel gelaufen.

Als ich mich dann gerade in Richtung Duschen aufmachen wollte, kam mir Frank entgegen und ich wunderte mich schon, dass er schon umgezogen war. Wie konnte das sein? Ich hatte doch gar nicht mitbekommen, dass er mich überholt hatte!? Er musste leider fünf Kilometer vor dem Ziel aufgeben; es ging einfach nicht mehr. So ist er mit einem Auto ins Ziel gekommen. Da ist natürlich äußerst schade und ärgerlich zugleich. Ich wünsche ihm gute Besserung. Beim nächsten Mal klappt es bestimmt besser!

Auch Gerlind kam mir entgegen und ich erkundigte mich nach ihrer Zeit. Gerlind war nach genau 2:49:00 h ins Ziel gekommen und hatte damit den 3. AK-Platz belegt. Allerdings hatte auch sie sich etwas verkühlt und mit Magenproblemen zu kämpfen. Ich hoffe, dass nun wieder alles ok ist.

Wir konnten also fast einen „Club der Versehrten“ eröffnen 😉 . Ich merkte jetzt auch meine Beine und meine Achillessehne und stakste langsam in Richtung der Duschen, die sich etwas abseits beim Ruderclub befanden. Roland hatte ich beauftragt, gleich mal mein „Täschchen“ mit dem Duschzzeug und den Klamotten aus dem Auto zu holen.

Allerdings brauchten Roland und Matze ein ganzes Weilchen, da das Auto doch etwas entfernt stand. Ich hatte schon die Befürchtung, dass sie mich hier vergessen hätten. Aber sie kamen dann doch J .

Als wir dann gerade alle frisch geduscht waren, kam Gudrun und sagte uns, dass die Siegerehrungen schon im Gange sind. Also nichts wie hin, denn Matze musste auf alle Fälle dabei sein! Matze kam jedoch noch rechtzeitig an, um die Trophäe für seinen zweiten Platz in Empfang zu nehmen. Nur Carsten Tautorat von TEAM City-Sport -Rostock war mit einer Zeit von 1:53:38 h (war auch neuer Streckenrekord) noch schneller als Matze (bisheriger Streckenrekordhalter) mit 1:56:05 h. Den dritten Platz belegte Jan Glasenapp von der Philips LG Hamburg.

Bei den Frauen siegte Britta Giesen vom Laufwerk Hamburg e.V. unangefochten in 2:0934 h vor Manuela Hofmann von unserer Laufgruppe Schwerin in 2:21:59 h und Anja Wittwer von Trisport Schwerin!

Allerdings gingen diesmal die Siegerehrungen fast ein wenig unter. Zum einen gab es kein Siegerpodest, zum anderen wurden die AK-Sieger nicht mit den sonst üblichen Steinpokalen geehrt. Das war eigentlich schade, auch wenn es mich ja kaum betrifft. In den letzten Jahren wurde die Siegerehrung stets effektvoll von Fackeln umrahmt und es gab zum Schluss ein kleines Feuerwerk. Dies habe ich sehr vermisst, denn dies sind Dinge, die ein einmaliges Flair schaffen. Ebenso vermisst habe ich die Trommlergruppe. Vielleicht gibt es diese Sachen wieder im nächsten Jahr??? Ich würde mich darüber sehr freuen J .

Jedenfalls hat auch Roland an seinem ersten Dreißiger seinen Spaß gehabt! Und ich bin schon auf 2016 gespannt!

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