14. Spreewald-Marathon in Burg am 17.04.2016

Veröffentlicht am von 0 Kommentare

Heute, am Sonntag, wurde es für Micha und mich nun auch ernst; und zwar mit einem Start beim Halbmarathon in Burg. Gestern hatten wir es ruhig angehen lassen und waren von Lübbenau zur Wotschowska gewandert.  Wir waren, als wir wieder in Lübbenau anlangten, in einen mehr als kräftigen Regenschauer geraten. So einen Wasserschwall von oben wollten wir heute keineswegs noch einmal haben.

Wettertechnisch schien es im Vergleich zum gestrigen Tag auch wirklich besser zu werden. Es hatte morgens zwar noch etwas geregnet, aber das Wetterradar zeigte, zumindest für die Vormittagsstunden, eine Wolkenlücke über dem Spreewald an.

Ein Parkplatz in Burg war morgens schnell gefunden. Ich hatte gerade Gudruns Fahrrad aus dem Auto geholt, da kamen, wie selbstverständlich, Gerlind und ihr Mann mit dem Fahrrad auf uns zu. Beide waren am Samstag mit dem Paddelboot im Spreewald unterwegs gewesen. Diesmal war es aber kein Paddelmarathon. Heute wollten sie beide, ebenso wie ich, den Halbmarathon in Burg in Angriff nehmen.

Mit Micha und Silvia hatten wir uns um zehn in der Bahnhofstraße verabredet. Auf dem Weg dorthin kam uns Micha schon entgegengelaufen. Silvia trafen wir kurz darauf am verabredeten Treffpunkt. Kurz nach unserer Begrüßung übergab ich meine Jacke an Gudrun, denn ich wollte mich zumindest noch etwas einlaufen. Bei einstelligen Temperaturen war es heute noch richtig frisch.

Im Startbereich herrschte bereits ein ziemliches Getümmel. Insgesamt gingen 733 Halbmarathonis, 294 Marathonis sowie 795 10-km-Läufer an den Start. Hinzu kamen noch 207 Walker, die ebenfalls die 10-km-Strecke absolvierten.

Pünktlich setzte sich um 10:30 Uhr der ganze Pulk von knapp 2.000 Läufern und Walkern in Bewegung. Natürlich hatte ich Micha schnell aus den Augen verloren, denn er hatte hinsichtlich des Ergebnisses andere Ambitionen als ich und versuchte daher, sich durch das Getümmel möglichst schnell weiter nach vorne zu arbeiten.

An der Ecke Bahnhofstraße/Hauptstraße sah ich Gudrun in Laufrichtung rechts am Eingang zum Bäckerladen fotografieren. Da ich auf der richtigen Seite lief, winkte ich ihr kurz zu; dann ging es aber gleich scharf nach links in die Hauptstraße. Der Halbmarathon begann…

Ich versuchte erst einmal mein Tempo zu finden; für etwas Bremswirkung sorgte die große Menge an Läufern vor mir. Überpacen war daher schlecht möglich. Nach gut einem Kilometer bogen wir links in die Ringchaussee ein. Allmählich bildeten sich die ersten Grüppchen und man konnte nun sein eigenes Tempo laufen. Ich fühlte mich gut und so lief ich einfach gleichmäßig in meiner „Wohlfühlgruppe“ mit.

Nach knapp vier Kilometern auf der asphaltierten und ebenen Ringchaussee  trennte sich unser Feld von den 10-km-Läufern, die links abbogen. Das Feld wurde nun schlagartig übersichtlicher.

Kurz hinter dem Versorgungspunkt bei km 5 erwarteten mich Schwager und Schwägerin und feuerten mich an. Natürlich machten auch sie einige Fotos von Micha und mir an dieser Stelle. Micha war zu diesem Zeitpunkt genau 1:37 min vor mir. Noch lief es also recht gut für mich.

Kurz hinter dem Krautfließ bei km 6 ging es leicht rechts in den Eichenweg. Lief ich die ersten fünf Kilometer noch einem Fünferschnitt, so musste ich nun doch entlang des Polenzweges das Tempo etwas drosseln.

Kurz nach km 8 kam der nächste Versorgungspunkt mit Wasser, Tee und Obst. Danach dauerte es nicht lange und den asphaltierten Wegen folgten nun die vom nächtlichen und dem Regen des Vortages durchweichten, moddrigen Feldwege. Platsch, platsch! Die zahlreichen Läufer vor mir hatten den Weg schon wie eine Hammelherde zertreten. Hier blieb eigentlich nur die Möglichkeit, den Schlamm zu durchqueren und sich total einzusauen, Variante 1. Hier könnten aber auch die Laufschuhe steckenbleiben. Einige ganz Mutige wählten dennoch diesen Weg und pirschten sich ganz tapfer mitten durch die Modder. Damit sparten sie sich sicherlich einige Sekunden, aber waren wiederum der Gefahr ausgesetzt, im Schlamm auszurutschen. Die meisten Läufer wählten daher Variante 2, d.h. am etwas festeren Feldrand im Gänsemarsch entlang laufen und so einen etwas sicheren Halt finden.

2016-04-17-Spreewald-Polar

Link zum Laufprotokoll – hier klicken!

Daher war ich riesig froh, bei km 10 auf der Waldschlößchenstraße endlich wieder festen Asphalt unter den Füßen zu haben. Allerdings hatte sich mein Pace langsam auf die 5:30-er Marke eingepegelt.

Bei km 12 am Erlkönigweg erwartete uns der dritte Versorgungspunkt und ich gönnte mir einen Becher Wasser und ein Stück Banane als Wegzehrung. Kurz darauf überholte mich Gerlind und rief mir zu: „Fred, das schaffst du auch wieder! Wie beim letzten Mal! “ Vor zwei Jahren waren wir beide, Gerlind und ich, gemeinsam in Burg ins Ziel gelaufen.

Heute konnte ich aber nicht ganz mit ihr mithalten. Immer weiter ging es entlang der zahlreichen, den Spreewald durchziehen Fließe. Bei km 16 gab es den nächsten Versorgungspunkt  und auch ein Wiedersehen mit Gudrun. Erwin vom SV Turbine Neubrandenburg musste mich gerade überholt haben, denn ich sah ihn nun kurz vor mir, fast direkt vor Gudruns Kamera. Ich rief ihm etwas zu wie „Respekt!“, immerhin steckten ihm schon die 22 km vom gestrigen Biosphärenreservatslauf in den Beinen.

Mein Schnitt näherte sich jetzt immer mehr der 6-Minuten-Marke. Jemand, der mich überholte, sagte im Vorbeilaufen:  „Prima, gleich geschafft!“ Offensichtlich muss ich wohl schon ziemlich fertig aussehen, dachte ich mir…

Eine Aufmunterung der besonderen Art gab es kurz vor km 18 an der Naundorfer Straße. Sang dort jemand ein mir ungekanntes Marathonlied? Richtig! Leider konnte ich mir dieses Lied nicht komplett in Ruhe anhören, denn das Ziel wartete schließlich auf mich. Die Melodie war jedenfalls sehr eingängig. Hinterher erzählte mir Gudrun noch einige Details zum Marathon-Sänger. Er heißt Jürgen Carmesin und das Lied wäre auch schon auf  Youtube zu hören. Ein kleines Video haben wir auch noch ins Netz gestellt.

Nun waren noch zwei km entlang des Südumfluters zu laufen. Irgendwann flitzte dann auch Gudrun mit dem Rad an mir vorbei, um die nächste günstige Fotoposition zu suchen. Am kleinen Leineweberfließ, kurz hinter km 20, bogen die Marathonis links in ihre zweite Runde ab. Ehrlich gesagt, ich war unheimlich froh, nun nur noch einen guten Kilometer bis ins Ziel zu haben!

Hier wurde es dann doch nochmals  sehr moddrig. So kurz vor dem Ziel hatte ich wahrlich absolut keine Lust auf ein weiteres Schlammbad.

Vom nahen Ziel konnte ich schon die Musik und die Geräusche hören. Jörg vom SV Turbine, der sich gerade von Gudrun mit Urkunde und „Gurke“ ablichten ließ, kam zu uns und wir klatschten kurz ein.

Knapp 100 Meter vor dem Ziel winkte mir Micha freudig mit seiner Urkunde entgegen. Na klar hatte er wieder den ersten Platz seiner AK belegt. Micha rief mir laut zu: „Das will ich auch sehen!“ Micha lief seinen Halbmarathon in sehr guten 1:44:06 h. Ich kam dann nach 1:57:30 h ins Ziel und war damit nur wenige Sekunden langsamer als beim Dammer Eldelauf vor einer Woche.

Im Ziel stellte ich mich, nachdem ich meine „Zielgurke“ in Empfang genommen hatte, gleich einmal am Erfrischungsstand für die Finisher an. Hier gab es verschiedene Getränke, Obst, Kuchen und eine Gulaschsuppe für die Läufer.

Micha konnte ich jetzt nicht mehr entdecken. So konnten wir uns in diesem Jahr leider nicht zusammen mit den Spreewald-Mädchen, die ihre Trachten anhatten, fotografieren lassen.

Nachdem ich mich etwas erholt hatte hielt ich nach Gudrun Ausschau. Bald hatte ich sie auch gefunden: sie fotografierte kurz vor dem Ziel die Finisher und das ganze Drumherum.

Gemeinsam sahen wir uns die ersten Marathonfinisher an, bevor ich meine Sachen holte und zum Duschen ging. In der Schule hatte das Org-Büro alles im Griff und so hielt ich wenig später meine Urkunde in den Händen.

Den Wettkampftag ließen wir dann gemeinsam bei einem leckeren Abendessen ausklingen. Uns hat der Spreewald-Marathon viel Spaß gemacht: tolle Organisation und ein sehr schönes Naturerlebnis.

Mal sehen, ob das Spreewald-Marathon-Lied im nächsten Jahr zur heimlichen Hymne avanciert wird? Die Melodie war jedenfalls schon mal sehr eingängig…

Kategorie: Laufberichte | Tags: , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert