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Eine laufbegeisterte Familie aus Rostock
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Klaus Kinski
August 1, 2014 um 8:17 pm
Liebe Gudrun, lieber Fred,
Ihr habt den SWISS ja schon gut beschrieben. Da kann ich nicht mehr viel dazu sagen. Es war einfach so. Schwer aber ein Erlebnis.
Ich fuhr diesmal nur als Coach mit, hatte ich doch den K78 bereits 6x infolge absolviert. Hier meine Gedanken dazu, die Ihr durchaus als Laufbericht werten könnt.
Aktion Edelweiß
„Der Swissalpine ist nun langsam mal fällig“, meinte mein Lauffreund Andy vor einiger Zeit.
Also fuhren wir hin zur 29. Auflage des legendären Swiss-Alpine-Marathons ins schweizerische Davos.
Jörg, ein Lauffreund und Trainingspartner aus meinem Ort kam ebenfalls mit. Beide meldeten sich für die Königsdistanz, den K78 mit 78 km Länge und bis zu 2700 m Höhe.
Schade, daß Jörgs Frau aufgrund dienstlicher Belange ihre Teilnahme absagen musste, jedoch nach der Größe seiner Reisetasche zu urteilen, muss er sie wohl doch mitgehabt haben.
Ich fuhr als Coach mit und wollte beide auf den ersten Kilometern laufend begleiten, hatte ich doch vor einigen Jahren den K78 sechs Mal infolge absolviert. Mir alles nochmal in Ruhe anzusehen, das war meine Absicht, denn als Wettkämpfer ist das nur eingeschränkt möglich.
Als hätte der Starter um 07.00 Uhr Ortszeit ein Loch in den Himmel geschossen, begann es zu regnen und es war kalt, keine 10°C und auf dem Berg noch weniger. Das Tante-Emma-Badewetter der Vortage war verschwunden.
Schon auf der Dorfrunde nach vier Kilometern stellte ich fest, daß ich mit Jörg nicht mithalten konnte und ließ ihn laufen, wollte er doch eine Zeit unter zehn Stunden schaffen, jedoch in erster Linie aber den Lauf überhaupt überstehen.
Die Strecke verlief hinter Davos anders als zu meiner Zeit. Es ging gleich ins Gelände.
Ich wartete auf Andy. Er fühlte sich gut und war zuversichtlich. Ich machte einige Fotos von ihm und der Läuferschar, die sich wie ein Lindwurm durch die imposante Bergwelt schlängelte.
In Monstein, bei Kilometer 18, sprang ich in den gerade ankommenden Zug der Rhätischen Bahn und war froh, dem Regen und der Kälte entronnen zu sein und fuhr zurück in die Unterkunft nach Davos. Eine heiße Dusche erweckten meine Lebensgeister wieder.
Dabei dachte ich an Jörg und Andy, die unter sich unter widrigen Bedingungen durch die Bergwelt kämpften.
Durch den SMS-Service des Veranstalters war ich über ihre jeweilige Position halbwegs informiert.
Gegen 14.00 Uhr ein leises Klopfen an der Zimmertür: Andy begehrte Einlass. Halb erfroren und völlig durchnässt stand er vor mir. Die Bedingungen zwangen ihn, sich für den C42, den Marathon, werten zu lassen. Er hatte einfach „umgebucht“. Mir erging es 2003 ebenso und es war eine vernünftige Entscheidung im Interesse der Gesundheit und Sicherheit.
Andy erholte sich schnell und wir dachten an Jörg. Wie mag es ihm inmitten der Bergwelt des Piz Kesch ergehen? Die letzte Meldung durch den Service kam von der Keschhütte. Also war er bereits oben. Ausgehend von meiner damaligen Laufzeit rechnete ich mit seiner Zielankunft gegen 18.00 Uhr.
Als ich gegen 17.00 Uhr ins Stadion kam hörte ich bereits den Stadionsprecher seinen Namen rufen. Mit knapp über 10 Stunden lief er durchs Ziel. Klasse! Klasse, den Lauf unter diesen Bedingungen überhaupt überstanden zu haben.
2015 erlebt der Swissalpine, der größte und härteste Ultraberglauf der Welt, seine 30. Auflage. Jörg und Andy werden laufend dabei sein.
Ach ja, unser Abenteuer benannten wir nach einem hochalpinen Gewächs, dem Edelweiß, das wir jeder als Andenken an dieses Erlebnis mitbrachten.
Es ist gut, daß man solche Abenteuer und Erlebnisse nicht einfach kaufen kann. Sie zu erleben erfordert eine ganz bestimmte Persönlichkeit, die am langjährigen Training bei Hitze, Kälte, Wind und Regen nicht gescheitert ist. Von Einhundert schaffen das vielleicht zwei oder drei, so wie Jörg und Andy.