22. Tollenseseelauf in Neubrandenburg am 16.06.2012

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Am Freitag hatte ich auf der Rückreise von Trier nach Rostock fast zwölf Stunden im Bus verbracht. Mensch, war das anstrengend! Immer sitzen, keine Beinfreiheit, das geht gehörig auf die Knie! Da freute ich mich schon riesig auf den Tollenseseelauf am Samstag!

2010 hatte ich bereits einmal hier den Halbmarathon absolviert und hatte ihn für das folgende Jahr auch wieder im Visier. Jedoch kollidierte dann der Termin mit dem Krakower Mittsommernachtslauf, jedenfalls so gut wie. Für Ultraläufer wäre die Konstellation schon eine Überlegung wert gewesen: morgens Marathon um den Tollensesee und abends 30 km um den Krakower See ;-). Ich hatte mich dann für Krakow entschieden…

Dieses Jahr blieb mir zum Glück die Qual der Wahl zwischen diesen beiden wirklich sehr schönen Landschaftsläufen erspart. Der Lauf in Krakow startet eine Woche später 😉 .

Die Rückrechnung, wann wir morgens von Rostock aus losfahren müssten sah folgendermaßen aus: rechtzeitig Startunterlagen in Neubrandenburg abholen, bevor um 9.45 Uhr der Shuttle-Bus von Neubrandenburg (Start Marathon und Ziel) nach Hohenzieritz (Start Halbmarathon) abfährt. Auf der Hinfahrt nach Neubrandenburg musste ich aber in Hohenzieritz noch Gudrun samt Fahrrad absetzen. So hieß es für Gudrun und mich schon früh aufstehen, auch wenn der eigentliche Start erst um elf Uhr erfolgen sollte, denn Hohenzieritz liegt nicht gerade um die Ecke. Kurz nach sieben Uhr machten wir uns also auf den Weg. Als wir losfuhren, gab es in Rostock den angekündigten Dauerregen. Sollte die Rostocker Marathonnacht vom letzten Jahr also noch getoppt werden? Das könnte ja noch „heiter“ werden… Glücklicherweise wurde es während der Fahrt ´gen Süden immer freundlicher.

Kurz vor neun Uhr erreichten wir den Zwischenstopp Hohenzieritz und Gudrun blieb wie vereinbart gleich dort. Ich traf dann vor halb zehn traf ich dann beim Jahnsportforum in Neubrandenburg ein. Hier herrschte bereits reges Treiben und nachdem ich einen Parkplatz gefunden hatte, ging es im Laufschritt zur Anmeldung, um noch schnell meine Startunterlagen abzuholen. Auf dem Weg dorthin lief mir Reinhold aus Gützkow über den Weg, der ebenfalls beim 40. Rennsteiglauf dabei gewesen war und mir zurief: „Nun aber schnell!“. An der Startnummernausgabe in der Halle herrschte glücklicherweise jetzt kein Gedränge mehr, so dass dies schnell erledigt war. Ich musste mich jetzt aber im Laufschritt zum Shuttle-Bus bewegen, es wurde allerhöchste Zeit! Bei meinem Eintreffen öffnete der Bus gerade die Türen und die Halbmarathonis strömten hinein. Reinhold reservierte schon mal einen Platz für mich und so ging es locker und entspannt auf die zwanzigminütige Fahrt direkt bis vor das Schloss Hohenzieritz, dem Schloß der damaligen Königin Luise.

Kaum waren wir ausgestiegen, da kam auch Gudrun von ihrer ersten Erkundungsfahrt zurück. Nun hatten wir noch genügend Zeit bis zum Start. Ich überlegte hin und her, ob ich mit dem Trinkgurt laufen sollte, entschied mich aber dann letztlich doch dafür, den Gurt im Kleiderbeutel zu lassen. Bei der guten Versorgung, wie ich es vom Lauf von vor zwei Jahren noch in Erinnerung hatte, wäre dies auf der Strecke eigentlich nur unnötiger Ballast!

Reinhold und ich übergaben unsere Autoschlüssel an Gudrun zur Verwahrung. Spätestens im Ziel würden wir Gudrun ja wiedersehen. Auch Steffi aus Rostock gesellte sich zu uns und wir plauderten noch ein wenig. Steffi kannte die anspruchsvolle Strecke ebenfalls bereits aus eigenem Erleben.

Zehn Minuten vor dem Start versammelten sich alle Starter auf der Freitreppe des Schlosses für das traditionelle Gruppenfoto. Heute winkten wir alle noch in die Kamera zugunsten rheumakranker Kinder. Die Welt-Rheuma-Liga hat eine Aktion zum Welt-Rheuma-Tag gestartet, um auf das Problem Betroffener aufmerksam zu machen.

Erstmalig fand der Start nicht direkt vor dem Schloss statt, sondern auf der Dorfstraße gleich nebenan. Nach dem zünftigen Startschuss eines Schützen in Kostümierung aus der Zeit der Königin Luise setzte sich das Feld der 270 Halbmarathonis in Bewegung. Konkrete Zeitvorstellungen von meiner möglichen Zielzeit hatte ich nicht. Ich wollte den Lauf heute eigentlich auch genießen. Natürlich hatte ich mir mein Ergebnis von vor zwei Jahren noch einmal angesehen: 1:52:38 h. Für diese anspruchsvolle Strecke gar nicht so schlecht.

Nach einer kleinen Runde durch den Schlosspark machten wir uns rechts auf die Dorfstraße in Richtung Prillwitz auf. Der folgende Kilometer 2 lag mir, ging er doch kontinuierlich bergab 😉 . Hier konnte ich so richtig Fahrt aufnehmen und den einen oder anderen Mitstreiter überholen. Der Tollenseseelauf trägt übrigens trägt der Lauf den bezeichnenden Beinamen „Der Härteste im Norden“. Man sollte nicht denken, dass an der Mecklenburger Seenplatte alles platt ist! Wer das glaubt, der hat sich hier mächtig getäuscht… Insgesamt sind laut meiner Garmin auf der Halbmarathonstrecke 370 Höhemeter zu bewältigen.

Kurz vor Kilometer drei zog an mir eine Frau mit Baby-Jogger vorbei. Ich staunte nicht schlecht, was für ein Tempo sie mit dem Gefährt, welches sie auch berghoch schieben musste, vorlegte! Respekt! Wie ich später mitbekam, war es Angelika Schlender-Kamp, eine erfolgreiche Marathonläuferin vom HSV Neubrandenburg mit ihrem Nachwuchs! Der erste Getränkepunkt kam bereits bei km 3. Sicherlich war dies wohl mehr für die entgegenkommenden Marathonis gedacht, aber ich nahm, wie auch fast alle anderen Starter, sicherheitshalber einen kleinen Becher. Bei der schwülen Witterung konnte dies ja keinesfalls schaden!

Bis km 4 ging es leicht abschüssig durch das kleine Örtchen Prillwitz. Aber wo es bergab geht, geht es irgendwann auch wieder berghoch. So hatten die folgenden Kilometer 5 und 6 durch Zippelow wieder gut 30 Höhenmeter. Diesen Streckenabschnitt kannte ich schon recht gut durch den Burgenlauf (Penzlin – Burg Stargard), der dieses Jahr am 19. August stattfindet .

Kurz nach km 6 in Richtung Liepssee/Tollensesee gab es auch schon den nächste Versorgungspunkt mit Wasser. Den Trinkgurt vermisste ich wirklich nicht .
Auf den nächsten Kilometern folgte ein ständiger Wechsel zwischen An- und Abstiegen. Gelegentlich fuhr Gudrun mit dem Klapprad an mir vorbei, um Aufnahmen von uns Läufern zu machen. Während ich bergab immer wieder Boden gut machen konnte, „hing“ ich dann bergauf wieder etwas. Roland erklärte mir das später anhand des Trägheitsgesetzes 😉 .

Zitat: „Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Translation, sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung seines Zustands gezwungen wird.“

Ab und an konnte ich einen Blick auf den wunderschönen Tollensesee erhaschen, denn trotz des für mich flotten Tempos fühlte ich mich gut und genoss die Natur. Kurz vor der Halbzeitmarke in Alt Rehse gab es wieder einen längeren Anstieg zu bewältigen und Gudrun fuhr langsam an mich heran. Ich rief ihr zu: „Mal wieder mein Problem am Hang“. Hinter mir ertönte plötzlich eine Stimme: „Ach, Fred, du auch hier?“. Es war Kati aus unserem Uni-Lauftreff. Sie lief langsam an mich heran und überholte mich. Auf meinen Zuruf „Du siehst aber noch gut aus“ antwortete sie mir, dass sie die ersten Kilometer zu schnell angegangen sei und der Eindruck wohl täuschen müsse.

In Alt Rehse liefen wir über die Zeitnahmematten. Für die Staffeln war dies zudem auch eine Wechselzone. Natürlich gab es hier auch wieder einen Versorgungspunkt und ich nahm das erste Gel zu mir.

Die nächsten Kilometer bis in den Wald hinein bei km 13 ging es leicht bergab und ich konnte wieder etwas an Fahrt aufnehmen. Als ich wieder an Kati heran lief, fragte sie mich, welche Zeit ich wohl anpeile und ich sagte etwas von „1:52 h, so wie vor zwei Jahren, wäre schön…“. Bei km 15, mitten im Wald am Zeltplatz „Gatsch Eck“, tauchte der nächste Versorgungspunkt auf. Der Sprecher begrüßte hier alle Läufer lautstark per Mikrofon!

Jetzt wurde es Zeit für das zweite Gel. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich habe das Gefühl und auch die leise Hoffnung, dass mir diese zusätzliche Energiezufuhr wirklich einen kleinen Kick für die letzten Kilometer verpasst. Ich die nächsten Kilometer ziemlich konstant mein Tempo durch. Die härtesten Anstiege lagen ja nun hinter mir!

Diesen letzten Streckenabschnitt in Richtung Neubrandenburg bin ich schon mehrfach beim Frühlingslauf gelaufen und wusste daher sehr gut, was mir noch bevorsteht. Der Kilometer 18 war noch einmal etwas haarig, denn der Weg direkt am Tollensesee-Ufer bietet einige „gute“ Anstiege. Jetzt war es aber nicht mehr weit. Am Strandbad gab es einen letzten Versorgungspunkt. Schnell nahm ich noch ein Schlückchen Wasser und nahm den letzten Anstieg , die Brücke über den Oberbach. Auf der anderen Brückenseite wartete Gudrun bereits mit Kamera auf mich. Die letzten 1,5 km waren dann nochmal hart. Von weitem war der Jubel am Ziel zu hören. Kurz bevor es auf die 600 m lange Zielgerade ging, sprach mich der knapp vor mir laufende Mitstreiter an und sagte mir, dass er mich von meinem Lauf-Blog kennt und wir immer so tolle Fotos und Berichte von den Läufen machen. Die letzten Meter lief ich mit ihm zusammen in Richtung Ziel. Wir genossen so noch gemeinsam die letzten Meter bis ins Ziel. Nach 1:53:12 h stoppte die Zeit.

Erst später sah ich anhand Gudruns Zielfotos: Kati aus Rostock lief direkt hinter, fast neben, uns ein!
Nach dem Duschen stärken wir uns noch bei Eintopf mit Bockwurst bzw. Nudeln mit Tomatensauce und sahen uns die Siegerehrungen an. Auch Reinhold aus Gützkow, der Gudrun bereits ausrufen ließ, stieß jetzt zu uns und konnte seine Autoschlüssel wieder in Empfang nehmen. Direkt neben uns saß zufällig der Sieger des Marathons, Silvio Nohke aus Berlin. Ganz nebenbei kam man ins Gespräch über Training, Wettkämpfe und weitere Pläne.

Jetzt zogen auch hier dicke, graue Wolken bedrohlich auf und verhießen nichts Gutes. Bis zum Schluss der Veranstaltung blieb es jedoch trocken. Petrus hatte anscheinend ein Einsehen mit den Läufern. Der Tollenseseelauf war mal wieder eine toll organisierte und gelungene Veranstaltung. Auch der Termin für das nächste Jahr wurde schon bekannt gegeben. Es ist der 08.06.2013. Wenn´s passt bin ich bestimmt wieder dabei 😉 !

2 Kommentare zu “22. Tollenseseelauf in Neubrandenburg am 16.06.2012

  1. Hallo Fred,
    danke an dich und deine Frau für die immer wieder tollen Berichte und Fotos von den Läufen. Selbst wenn man mal nicht mitgelaufen ist, ist man beim lesen doch mitten drin im Geschehen. Freue mich schon auf Samstag in Krakow am See.
    Gruß von deinem Mitläufer auf der Zielgeraden

    • Na Micha,

      das war doch ein schöner Zieleinlauf in Neubrandenburg! Ehrlich gesagt, war ich auch schon ganzschön von den „Hügeln“ geschafft! So haben wir den Zieleinlauf doch gemeinschaftlich genossen!
      Bis Samstag in Krakow am See!

      Viele Grüße
      Fred

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