29. Fünf-Seen-Lauf in Schwerin am 06.07.2013

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Der Schweriner Fünf-Seen-Lauf hat mittlerweile einen festen Platz in unserem Laufkalender gefunden. 2009 startete ich erstmalig dort, damals über 15 km. Mehr traute ich mir noch nicht zu. So blieb es auch im darauf folgenden Jahr. Irgendwie machten mir die 30 km Angst. 2011 leistete Jana ganze Überzeugungsarbeit: „Mensch Papa, das schaffst Du schon“. Und die Strecke gefiel mir ausnahmslos gut, so dass ich auch im nächsten Jahr wieder den langen Kanten lief. Dieses Jahr startete ich also schon zum fünften Mal beim Fünf-Seen-Lauf (also ein kleines Jubiläum!) und zum dritten Mal über die 30 km. Und wie in jedem Jahr war wieder die ganze Familie dabei: Matze 30 km, Jana und Roland 15, Gudrun als unsere persönliche Fotosupporterin 🙂 .

In der Woche vor dem Lauf rief René, der mittlerweile in Berlin lebt, an und fragte, ob wir nicht die Strecke gemeinsam laufen wollen. Ich hatte zunächst meine Zweifel, ob das gut geht, denn René ist ein schnellerer Läufer als ich und auch die Befürchtung, dass ich mich vielleicht zu einem schnelleren Tempo als mir lieb wär hinreißen lassen würde. René beabsichtigte jedoch, wie er mir sagte, dass er die 30 km als Trainingslauf für den Berlin-Marathon nutzen und ein lockeres Tempo um die 6 min/km anschlagen wollte. Das war auch ungefähr so das Tempo, was ich mir vorgenommen hatte. Also warum nicht? So könnte ich einfach mal wieder die Natur beim Lauf genießen und einen Blick für das, was am Streckenrand passiert, haben. Und bei dem Tempo hätten wir sicherlich auch genügend Puste für ein Pläuschchen nebenbei.

Während ich also eine Zeit um die drei Stunden anpeilte, hatte sich Roland ambitionierte Ziele gesetzt und trug beim Pacepropheten eine Zielzeit von 1:07 h für seine 15 km ein.

Rechtzeitig zum Fünf-Seen-Lauf kam auch wieder der Sommer nach MV. Zum Glück sah es aber nicht nach einer „Hitzeschlacht“, wie wir sie 2010 erlebt hatten, aus. Damals zeigte das Thermometer bereits beim Start um zehn Uhr 30°C an… Das muss man wirklich nicht zum Laufen haben!
Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns dann gegen acht Uhr von Rostock auf den Weg nach Schwerin. Mit Jana wollten wir uns gegen halb zehn am Gepäcktransporter für die 30 km treffen. Das sollten wir gut schaffen.

Gudrun setzte Roland und mich kurz nach neun Uhr in der Nähe des Bertha-Klingberg-Platzes ab und fuhr das Auto nach Lankow, damit wir nach dem Lauf das Auto in der Nähe des Ziels hätten. Sie hatte auch genügend Zeit, um mit dem Fahrrad rechtzeitig zum ersten Start wieder zurück zu sein.

Der Bertha-Klingberg-Platz füllte sich so nach und nach mit den aus allen Himmelsrichtungen kommenden Läufern. Der Fünf-Seen-Lauf gilt mit mehr als 3.000 Teilnehmern als der größte Volkslauf in MV.
Es dauerte natürlich nicht lange, bis wir die ersten bekannten Gesichter sahen. Janas Kollegen Sven und Peter waren heute das erste Mal beim Fünf-Seen-Lauf am Start. Mit meinen Vereinskameraden vom SV Post Schwerin hielt ich noch einen kurzen Plausch. Langsam hielt ich nach Jana Ausschau, denn es war schon nach halb zehn und sie hatte unsere Startunterlagen…

René entdeckte ich am vereinbarten Treffpunkt, dem Gepäcktransporter. Mit seiner Sonnenbrille hätte ich ihn fast nicht erkannt. Wir hatten gerade die ersten Worte gewechselt, da trafen dann auch Jana und Matze mit den Startunterlagen ein.

Langsam wurde es Zeit nochmal die „Örtlichkeit“ zu besuchen und die Sporttasche im Transporter zu verstauen. Eine besondere Überraschung war dann das Wiedersehen mit „Oppelnhoppel“, den ich das letzte Mal vor zwei Jahren beim Berlin-Marathon gesehen hatte. Stefan war mit seiner Truppe wirklich nicht zu übersehen: alle in einem speziellen „Sankt Pauli“-Marathon-Shirt.

Punkt zehn Uhr wurden die knapp 1.600 Zehnkilometerläufer unter großem Jubel auf die Strecke geschickt. Jetzt konnten René und ich nun in Richtung Start vorrücken. In zehn Minuten sollte unser Start erfolgen. Zum Schluss wurden die Starter über 30 km auf die Strecke geschickt.

Direkt an der Startzone entdeckte ich zu meiner Überraschung meinen ehemaligen Studienkollegen Edge-Bert. In den Meldelisten hatte ich ihn vorher nicht gefunden. Edge-Bert hatte sich kurzfristig überlegt, auf der 30-km-Strecke zu starten. Seine geplante Zielzeit lag ebenfalls bei ungefähr drei Stunden. Das passte und unser Miniteam war nunmehr komplett.

10.10 Uhr setzten sich die 581 Läufer, die sich die 30 km vorgenommen hatten, in Bewegung. Wir drei starteten ziemlich am Ende des Feldes und konnten so schon kurz nach unserem Start die ersten Läufer auf der Brücke zum Schweriner Schloss sehen. In Höhe des Schlossparks sah ich nach einem guten Kilometer Gudrun. Wir drei machten winkend und rufend auf uns aufmerksam, damit sie uns auf keinen Fall in der Masse übersehen konnte.
Das Tempo um die 6 min/km lief sich recht gut und ließ uns genügend Luft für ein Pläuschchen unterwegs. Am Franzosenweg erwartete uns schon nach zwei Kilometern der erste Versorgungspunkt.

Jeder von uns griff sich einen Becher und weiter ging es am Ufer des Schweriner Sees entlang. Am Kletterwald, sechs Kilometer lagen ungefähr hinter uns, trennten sich die Wege für die 15- und die 30-km-Läufer: 15 rechts ab, 30 km geradeaus weiter in Richtung Zippendorfer Strand. In Zippendorf wurden wir von zahlreichen Schaulustigen angefeuert.

Es folgte ein kurzer Abschnitt entlang der 321 an der Crivitzer Chaussee bevor es links ab nach Mueß ging. Die Strecke selbst war sehr abwechslungsreich: zahlreiche asphaltierte Wege, schmale Trampelpfade durch Wiesen, geschotterte Wege und auch viele Wege durch Waldgebiete. Insbesondere in den Waldabschnitten lief es sich wegen des kühlenden Schattens und der überwiegend lockeren Waldböden sehr angenehm.

Auch hier in Mueß erwartete uns wieder solch ein schmaler Weg durch Feld und Flur, bis knapp an den Schweriner See heran. Am dortigen Versorgungspunkt nahmen wir eine kurze Erfrischung. Weiter ging es dann über ein Straßenkreuz in Mueß-Ausbau in Richtung Störkanal.

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Die nächsten 1,5 km führten über einen schmalen Radweg entlang der Stör. Überholen oder gar ein Nebeneinanderlaufen war hier kaum möglich. Dort, wo uns zugejubelt oder Anfeuerungsrufe wie „Ihr schafft es!“ erfolgten, grüßten wir natürlich zurück und klatschten die entgegengestreckten Hände der Kinder ab.

Wir bogen rechts ab und einen knappen Kilometer lang liefen wir über einen stoppeligen Wiesenweg. Dann folgte wieder Straße. Oben auf dem Berg war von Weitem schon der nächste Versorgungspunkt zu sehen. Eine kleine Erfrischung kam uns wegen der vollen Mittagssonne und der damit verbundenen Wärme jetzt zupass. Ich tauchte meinem Schwamm in eine der vielen bereitgestellten Wasserschüsseln ein, ließ das vom Schwamm ausgedrückte Wasser auf meinen Kopf rieseln und klemmte mir den Schwamm dann wieder an die Mütze.

Hier sah ich auch Zitronenscheiben und bereitgestellte Schalen mit Salz. Ich griff mir eine Scheibe und tauchte diese in das Salz. Normalerweise würde ich dies kaum herunterkriegen. Doch so konnte ich den Salzverlust durch das Schwitzen wieder etwas ausgleichen und spülte mit einem Schluck Wasser etwas nach.

Bei km 13 ging es über die durch die Feuerwehr abgesperrte Plater Straße an einer Waldkante entlang. Hier, auf dem lockeren Waldboden, lief es sich gleich wieder etwas angenehmer. So nach und nach konnten wir drei immer wieder mal einen Läufer überholen, ohne dass wir selbst das Tempo anziehen mussten. Wir liefen nahezu konstant unseren Sechser-Schnitt, hatten bei der 15-km-Marke genau 1:30 h auf der Laufuhr. Maßarbeit!

Langsam kam das Wohngebiet Großer Dreesch in Sichtweite. Bei km 16,5 erwartete uns an der Cottbusser Straße der nächste Versorgungspunkt. Auch hier gab es wieder wieder das ganze Programm: Wasser, Tee, Zitronenscheiben, Salz, Bananenstücke, Traubenzucker…

Über die Hamburger Allee und dann die Bosselmannstraße entlang liefen wir weiter durch das Neubaugebiet in Richtung Schweriner See. Nach 17,5 km waren wir wieder in Zippendorf an der Strandpromenade angelangt. Den kurzen Abschnitt am Franzosenweg hatten wir heute schon einmal, in anderer Richtung, passiert. Jetzt nahmen auch wir den Weg links zum Kletterwald in Angriff. Ja, es ging wirklich bergauf 😉 !

An diesem Anstieg ging mein Puls zum ersten Mal bei diesem Lauf in den roten Bereich. Sonst, bei anderen Wettkämpfen, ist das der Dauerzustand. René gab irgendwann am Faulen See bei km 20 die Devise raus: „Und jetzt auf jedem Kilometer einen überholen!“. Erstaunlicherweise klappte dies ganz gut, obwohl auch bei mir die allerersten leichten Ermüdungserscheinungen auftraten.

Kurz vor der Straßenüberführung über die B 321 liefen wir an Steffi aus Rostock heran, die allerdings mit Musik lief und mich wohl gar nicht bemerkt hatte.
Bei km 22, kurz vor dem Ostorfer See, stand der nächste Versorgungsstand mit Wasser, Obst und Wasserschlauchduschen bereit. Ich tauchte den Schwamm in einen der Bottiche ein, nahm einen Becher Wasser zu mir und weiter ging‘s. Das Ziel rückte näher!

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Noch liefen wir alle drei zusammen. Bis zur nächsten Versorgungsstelle bei km 24 sollte dies auch noch so bleiben. Während René meist neben mir lief war Edge-Bert kurz hinter uns. Allerdings wurden nun auch unsere Gespräche immer kürzer und seltener. Die gelaufenen Kilometer merkten wir mittlerweile etwas in den Beinen…
Es gelang uns trotzdem immer wieder, den einen oder anderen Mitstreiter zu überholen. Es hat schon etwas für sich, wenn man den Lauf zunächst defensiv angeht und dann am Ende noch einige Reserven besitzt. Diese Taktik müsste ich mir etwas mehr verinnerlichen…

René , der wohl langsam bemerkte, dass ich etwas müde wurde, munterte mich mit den Worten auf wie „Na, langsam schnupperst du wohl auch schon das Ziel ?“ oder „Jetzt nur noch ein Dreitausender und dann der Endspurt!“. Klar, das Ziel war nahe. Doch der härteste Brocken, die Lankower Berge, sollte noch kommen.

Der „Pickel“ war nun in Sichtweite gekommen. Edge-Bert jedoch konnten wir nicht mehr ausmachen, irgendwie hatte er wohl den Anschluss an uns verloren. René wollte den Berg hochlaufen. Er sagte daher: „Wenn du willst, kannst du ja hochgehen. Ich warte hinter den Bergen auf dich.“ Naja, irgendwie stehe ich ja wirklich mit Berganlaufen auf Kriegsfuß und etwas geschafft war ich auch. Also tat ich, das was hier die Meisten machen, und ging den Berg hinauf.

Nach einigem Bergauf- Bergab hörte ich aus der Ferne die Lautsprecher und den Jubel aus dem Zielgebiet. Ein Schild „Nur 1 km“ tauchte auf. Es war also gleich geschafft!
Ich bog auf die Zielgerade ein. Die ging zu meiner „Freude“ natürlich bergauf! Auf der linken Seite entdeckte ich Gudrun, Jana, Roland, Sven, Peter und Matze, die mich tüchtig anfeuerten. Der Sprecher kündigte mich mit meinem Namen und der Aufzählung aller meiner bisherigen Starts lauthals an. So etwas gibt es nur beim Fünf-Seen-Lauf!

Im Ziel wurde meine Zeit mit dem Handscanner von der Startnummer erfasst. Meine offizielle Zeit lautete 3:02:35 h, also doch gut geschätzt! René, den ich nun doch erst im Ziel wiedersah, hatte auf den letzten Metern noch richtig Gas gegeben und es wirklich noch ganz knapp unter drei Stunden geschafft! Super!

Ich hatte mich gerade etwas am Wasserbottich erfrischt, da sah ich auch schon Edge-Bert. Er war knapp zwei Minuten nach mir ins Ziel gekommen. Da hätte ich wirklich noch auf ihn warten können!

Nun konnte ich hören, wie die anderen sich so geschlagen haben. Matze belegte mit seiner Zeit von 1:52:37 h den fünften Platz der Gesamtwertung und den vierten seiner AK. Roland lief die 15 km in 1:09:02 h und erreichte damit eine neue PB! Und Jana durfte als einzige aus unserer Familie sogar wieder auf´s Treppchen! Sie wurde über 15 km mit einer Zeit von 1:12:29 h Zweite ihrer AK und insgesamt sechste Frau (und das ohne großes Lauftraining…).

Jetzt ging ich erst einmal zum Duschen. Eine Erfrischung tat nun wirklich not!
Die Siegerehrungen schauten wir uns dann auch an. Etliche bekannte Gesichter waren auf dem Treppchen zu sehen. Und eine besondere Siegerehrung gab es zum Schluss: der schwerste Läufer wurde geehrt!
Nun wurde es aber langsam Zeit für Gudrun und mich, denn wir waren zur Geburtstagsparty bei Juliane und Heiko eingeladen! Ein bisschen zog sich unsere Abfahrt doch noch etwas hin, denn wir mussten zumindest bei Matzes Eltern (in der Nähe hatten wir auch unser Auto abgestellt) noch einmal „Guten Tag“ sagen und das dauert dann meist doch mehr als fünf Minütchen…

Mit einiger Verspätung trafen wir dann auch bei Heiko und Juliane ein. Sie hatten schon fast nicht mehr mit uns gerechnet. Wir verbrachten dann noch einen sehr netten Abend bei ihnen. Wir hatten uns seit dem letzten Berlin-Marathon nicht mehr persönlich gesehen. Es gab also viel zu erzählen! Und es wurde spät als wir wieder nach Hause fuhren. Ein langer, schöner und ereignisreicher Tag lag hinter uns!

Ergebnisse: hier klicken!

2 Kommentare zu “29. Fünf-Seen-Lauf in Schwerin am 06.07.2013

  1. Hallo Fred,

    wieder ein schöner Laufbericht von Dir. Und Anerkennung für Deine Leistung. Da ich in diesem Jahr erstmals auch die 30 Kilometer gelaufen bin, konnte ich Deine Schilderungen sehr gut verfolgen. Und ich fand, dass die lange Route die Schönste ist, die der Fünfseenlauf zu bieten hat. Seit ich in Schwerin mitlaufe, war ich immer „nur“ 15 Kilometer unterwegs. Beim 30iger ging es zu meiner Überraschung durch ziemlich viel Grün. Eine wunderbare Strecke in der Natur. Ich finde es höchst bemerkenswert, dass Du fast jedes Wochenende einen Lauf bestreitest, und dann schüttelst Du mal so eben 30 Kilometer aus dem Ärmel. Wunderbar wieder Eure vielen Fotos, die ihr Online gestellt habt. Ihr seht es sicher jetzt an den Zugriffen auf Eure Seite, dass die Bilder bei allen Läufern sehr gefragt sind. Ich jedenfalls habe einige von Freunden, Laufkameraden und meinen Geschwistern gefunden.
    Vielen Dank!

    Beste sportliche Grüße

    Wolfgang (Doberanner) – Startnummer 51

  2. Hallo Fred,
    du hast wieder mit viel Aufwand und Detailtreue einen tollen Bericht verfasst. Es macht immer wieder Spaß dich und deine laufbegeisterte Familie bei den diversen Laufevents zu treffen – macht weiter so! Der gemeinsame Lauf mit Rene und dir hat mir viel Freude bereitet ich hoffe es folgen noch einige mehr.
    Viele Grüße Edge-Bert

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