Sportbürokratie hebelt Landesmeisterschaft aus

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Vielen Dank für den Gastbeitrag von Reinhard Wolf, den wir hiermit gerne veröffentlichen!

Matthias Weippert vom TC FIKO Rostock als 'geschlagener' Ziel-Sieger der 10 Km LM 2017 Lubmin

Foto: lupus el lobo

Der wahre Landesmeister im 10 km-Straßenlauf 2017 von Lubmin als Zeitschnellster (0:34:06 h) heißt Dr. Matthias Weippert vom TC FIKO Rostock, eigentlich, leider!

Konform zum sportbürokratischem Reglement des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) praktiziert der selbständige Landesverband M-V (LVMV) als Veranstalter mit seiner Ausschreibung die jährlich stattfindende Landesmeisterschaft im 5 km und 10 km Straßenlauf.

Antisportliche Bestimmungen aus dem letzen Jahrhundert verkomplizieren eine Teilnahme der Freizeitläufer an der Landesmeisterschaft und obwohl sie dennoch gebührenpflichtig starten dürfen, wird in einigen Fällen eine gerechte Bewertung vernebelt, so wie im Fall des diesjährigen Erstplatzierten.

Der LVMV kann (will aber nicht) ein Zeichen setzen, speziell diese Landesmeisterschaft auszuschreiben, jedem Bürger, jeder Bürgerin eine uneingeschränkte Teilnahme zu ermöglichen, gleichgültig welcher Konfession, Rasse (z.B. Schwarzafrikaner), Vereinsmitgliedschaft (z.B. Schach-, Biertinker-, Fußball-, Wintersport-, … Gesangsverein etc. etc.) ein Wettkämpfer angehört.

Teilnehmende Freizeitläufer an den Straßenlauf-Landesmeisterschaften sind durchweg Bürger des Bundeslandes M-V, welche direkt oder auch indirekt hier ihre Steuern entrichten, von denen der LVMV wiederum seine alimentierte Existenz verdankt.

Weshalb die Landesmeisterschaft der Freizeitläufer durch ein Knäuel von Restriktionen
antisportlicher Bestimmungen ausgebremst wird entzieht sich jeder Logistik.
Es handelt sich hier nur um eine durchschnittliche Teilnehmerzahl von rund 250 Läufern. Dazu existieren weitere absurde Begründungen, Freizeitläufern Motivations-Knebel anzulasten.

Mit Fassungslosigkeit registriert man Nachmeldebedingungen mit einer belegten Sport-Strafgebühr von 50,00 € (repeat: Fünfzig Komma Null Null Euro, 20.- € Jugendliche, 10,- € Kinder).

Der Aufwand für eine Nachmeldung (3 bis 5 € täten es auch) beschränkt sich auf nur wenige Mausklicks, erledigt in noch weniger Sekunden.
Eine gebührenbelastete Tages-Lizenz für diese Landesmeisterschaft ist eben sowenig erhaltbar wie ein einmaliger Start-Tages-Pass.

Läufer, als auch Sportler anderer Disziplinen mit ordentlicher Mitgliedschaft, deren Verein kein Mitglied des LVMV ist, sind genauso von ihrer Leistungsbewertung der Landesmeisterschaft ausgeschlossen wie ausländische Sportler von welchem Kontinent weltweit sie auch herkommen (z.B. Studenten an Universitäten oder Hochschulen, Flüchtlinge mit offenem Status etc.).

Und dann sind wir wieder beim Geld.
Weshalb zahlen Vereine ohne leichtathletische Disziplinen keine Mitgliedsgebühren an den LVMV, deren Sportler dennoch an den Landesmeisterschaften, jedoch mit Bewertungseinschränkungen teilnehmen dürfen?

Diese Sportler dürfen den vollen Startpreis zahlen. Aber im Fall von Spitzenleistungen in ihren Altersklassen wird ihnen eine Anerkennung ihrer Leistungen verweigert (so nach dem Motto: „Ihr Deppen, weshalb seit Ihr so schnell gelaufen?“).
Der diesjährige Landesmeister-Titel-Fall ist nicht der Erste Sportbetrug seiner Kategorie.

Wir erinnern uns an die jüngste Sportattacke der obersten Sportführung des DLV gegen den Massensport der Freizeitläufer in ganz Deutschland mit seiner „Abzocker-Lauf-Maut“.

Erst der bundesweite Protest mit der Drohkulisse einer Abspaltung vom DLV durch Gründung eines eigenen Laufverbandes lies die Funktionäre einknicken – aber nur bis zur Hälfte!
Sie halbierten den Abzockerbetrag. Auch der selbständige LVMV fiel seinen Freizeitläufern in den Rücken.

Besonders perfide: Die Abzocker-Lauf-Maut belastet alle Freizeitläufer, die an Wettkämpfen teilnehmen und die Ziellinie überqueren. Der Schweriner 5-Seen-Lauf z.B. entrichtet jährlich ca.1500,- € Straf-Maut (je nach Teilnehmeranzahl) von seinen Athleten an den „armen“ LVMV.

Diese Schleifspuren ziehen sich hin bis in die jüngsten Tage mit der Bildung einer Athletenvertretung gegen den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) – Neugründung des Vereins „Athleten Deutschlands“.
Dieser Vorgang ist schlussendlich eine knallharte Kritik an eine unfähige steueralimentierte Sportführung der Deutschen Leichtathletik.

Welch ein Glück, dass der Triathlon den Nachwuchs im Ausdauerbereich für 10 km liefert, der sonst in der Versenkung zu verschwinden droht.

Seit der Antike ja weit davor bis zur Gegenwart lautet der Abzählreim einer jeden sportlichen Wettkampf-Resultats-Qualifikation immer noch: 1. Platz, 2. Platz … bis zum Platz des letzten Athleten ohne Ausnahmen oder Einschränkungen!
Der Wettkampfleistung eines jeden Athleten steht das Primat zu, sekundär das unterstützende sportbürokratische Reglement.
Beim LVMV ist es genau 180° diametral umgekehrt kontraproduktiv.

Frustration, Demütigung, Demotivation, eine Zumutung gegen den geschlagenen aber gekührten Landesmeister 2017 Adrian Karnitzki vom TC FIKO Rostock. Der wahre Sieger darf noch nicht einmal als Vice-Meister benannt werden. Er wird in der Ergebnisliste Landesmeisterschaft gar nicht erst erwähnt. Schade!

Die Lösung:
Es muss eine konkurrierende Landesmeisterschaft im 5 km und 10 km Straßenlauf her
offen uneingeschränkt für Jedermann, um an diesem Tag die Leistungen der wahren Landesmeister in Mecklenburg-Vorpommern an zu erkennen.
Der LVMV als Veranstalter hat sich für diese Aufgabe wieder einmal selbst disqualifiziert.

R.Wolff +

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