Meine Meinung zum Finisher-Euro des DLV

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EuronenAls ich letzte Woche eine Mail von Herbert Stromeyer erhielt, dachte ich zunächst an die Laufcupstatistik, die er seit Jahren führt und allen Laufcupteilnehmern per Mail zuschickt.

Dieses Mal ging es jedoch nicht um Statistik, sondern um den vom DLV geplanten bundeseinheitlichen „Finisher-Euro“, der ab 2016 für jeden Volks- und Straßenlaufteilnehmer eingetrieben werden soll und das unabhängig davon, ob der Lauf beim DLV gemeldet ist oder nicht.

Was habe ich als Freizeitläufer davon? Mir geht es keinesfalls um Rekorde oder Plätze auf dem Treppchen. Ich laufe, weil es mir Spaß macht und ich etwas für meine Gesundheit tun möchte. Was habe ich persönlich vom DLV? Da fällt mir eigentlich nichts ein…

Für mich stellt sich dagegen hier die Frage, ob der DLV und die Landesverbände ihre finanziellen Probleme auf eine einfache und bequeme Art mit einer Zwangsabgabe à la GEZ lösen wollen.

Bei großen Marathons, wie z.B. dem Berlin-Marathon, die eine Startgebühr von 100 € und mehr haben, mag dieser Euro sicherlich Peanuts sein. Hier steckt aber dann auch ein großes professionelles Organisationsteam dahinter.

Ich nehme jedoch selbst an etlichen kleinen Läufen in der Region teil, deren äußerst moderate Startgebühren mal gerade die Unkosten decken bzw. die zum Teil sogar kostenlos veranstaltet werden und allein vom ehrenamtlichen Engagement der Helfer leben. Auch von diesem Enthusiasmus lebt der Laufsport! Es besteht dagegen die Gefahr, dass etliche kleinere Läufe dann einfach nicht mehr fortgeführt werden, weil die Kosten überproportional steigen und der Verwaltungsaufwand unnötig steigt.

Bei diesen kleinen Läufen sind die Strecken meist auch nicht so vermessen, dass hier offizielle Rekorde gelaufen werden können. Das Regelwerk des DVL spielt hier also auch keine Rolle.

Womit begründet der DLV eigentlich, dass er das Recht auf sämtliche Laufveranstaltungen für sich beansprucht? Die Laufbewegung kann auch gut und gerne ohne den Leichtathletikverband auskommen. Der Rennsteiglauf war zu DDR-Zeiten auch faktisch als „wilder“, nicht anerkannter, Lauf gestartet. Es ist zu befürchten, dass etliche Laufinitiativen gerade durch den Finisher-Euro ausgebremst werden, also das vom DLV offiziell proklamierte Ziel komplett ins Gegenteil verkehrt wird.

Viele Laufvereine haben bislang ihre Solidarität mit der Stadionleichtatletik bewiesen. So wurden von den Organisatoren der Volks- und Straßenläufe die zu tragende Verbandsabgabe von 0,25 € klaglos gezahlt. Eine Erhöhung auf 1 € pro Finisher entspricht einer “schlappen“ Erhöhung auf 400%! Das hätte sich nicht einmal der Bundesfinanzminister getrauen!

Warum sollen zudem nur die Straßenläufer bezahlen?

Wenn der DLV feststellt, dass eine ganze Industrie (Schuhe, Bekleidung, Ausstattung, Ernährung) vom Boom der Laufbewegung profitiert, warum holt man sich dies nicht als Sponsoren mit ins Boot?

Wie will der DLV mit „wilden“ Läufen umgehen? Soll eine Hatz mit juristischen Nachspielen auf Laufveranstalter betrieben werden? Sollen Läufer, die an „wilden“ Läufen teilnehmen, für Meisterschaften gesperrt werden? Mir wird bei solchen Gedankenspielen sehr unwohl. Keineswegs würde das der Laufbewegung nutzen.

Der Verband würde sich dagegen mit der geplanten Einführung des Finisher-Euros tatsächlich ein Eigentor schießen.

Überlegenswert wäre, den Finisher-Euro als freiwillige Solidaritätsabgabe von allen Laufausrichtern zu erheben, die sich das leisten können. Dies dürfte bei vielen großen und auch einigen kleinen Laufanbietern in Deutschland der Fall sein, die keine Probleme mit zu geringen Teilnehmerzahlen haben und deshalb ihre Startgebühren problemlos entsprechend erhöhen können. Diese könnten z.B. auf ihrer Webseite oder in Prospekten auch gezielt mit der Unterstützung für den DLV werben.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch zwei Termine nennen. Am 25.02.2015 findet eine Beratung mit dem LVMV mit Vertretern des Laufsports zur „Umsetzung des Verbandsratsbeschlusses“ (Finisher-Euro) statt und am 28.03.2015 beim Verbandstag des LVMV steht der Finisher-Euro auch auf der Agenda.

Leider findet am Verbandstag des LVMV ein wichtigen Laufcupwettkampf in Ueckermünde statt, so dass die wichtigsten Veranstalter und Sprecher der Laufbewegung nicht dabei sein können. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt…

Wer seine Meinung zum Finisher-Euro den Verantwortlichen noch vor der Läuferberatung am 25.02.2015 mitteilen möchte, sollte sich mal auf der Seite des Fünf-Seen-Laufs unter folgendem Link http://www.fuenf-seen-lauf.de/feuro.html umschauen. Hier wird zu einer Diskussion über den Finisher-Euro unter dem Thema „Was ist vom Finisher-Euro zu halten?“ aufgerufen.

Dort gibt es auch am Ende des Beitrages eine Linksammlung zum Thema, wo sich Leichtathletikexperten, Veranstalter und Zeitungsredakteure zu diesem Thema äußern!

… und hier das Statement von Herbert Stromeyer auf germanroadraces.de

Kategorie: Allgemein | Tags:

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