6. Einstein-Marathon in Ulm am 19.09.2010

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Irgendwann hatte Jana mich mal gefragt: „Ihr kommt doch auch zu der Deutschen Hochschulmeisterschaft im Marathon nach Ulm mit?“. Da Jana sich die Deutsche Hochschulmeisterschaft (DHM) in Ulm als ihren zweiten Anlauf zum Marathonfinish auserkoren hatte und Matze letztes Jahr in Kassel mit einer Superzeit (2:34 h) Zweiter in der DHM-Wertung wurde, antwortete ich ohne zögern „Na klar“.  Janas ersten echten Marathon wollten wir doch keineswegs verpassen und ihr moralische Unterstützung geben.

Micha, den wir im Urlaub im der Karibik kennengelernt hatten und der in Stuttgart, also nicht weitab von Ulm, wohnt, erzählte ich neulich von Janas neuen Marathonplänen. Er fragte prompt: „Dann kommt ihr wohl mit dem Flieger?“, worauf ich erst einmal die mögliche Fahrtroute von Rostock nach Ulm studierte und einen leichten Schocker bekam… Die kürzeste Strecke über Berlin-Leipzig-Nürnberg wurde mit 816 km ausgewiesen 😮 ! Und das wollten wir an zwei Tagen abreißen: Samstag hin, Sonntagvormittag Marathon, Sonntagnachmittag retour, also faktisch einen Marathon für unser Auto.

Neben Jana und Matze gingen noch Jörg, Elaine und René aus Rostock auf die Reise nach Ulm, wobei Rene für die Hochschule Wismar an den Start ging.

Um auch noch einigermaßen Zeit für die letzten Vorbereitungen sowie für den Besuch auf der Marathon-Messe zu haben, machten wir uns also letzten Samstag schon gegen 6.00 Uhr los, sammelten wie üblich Jana und Matze ein und unser „Reise-Marathon“ konnte starten.

Mit jedem Kilometer Fahrt wurde das Wetter immer freundlicher. War es bei uns noch etwas windig und verregnet, so war auf dem Berliner Ring bereits „eitel Sonnenschein“. Natürlich musste ich auch  an die nächste Woche denken: mein Marathon-Debüt in Berlin rückt näher. Ich war die ganze Woche fast nur von erkälteten Leuten umgeben und ein leichtes Kratzen im Hals ließ bei mir langsam Befürchtungen für Berlin aufkommenL.

Auf der langen Fahrt hatten wir genügend Zeit, uns über die verschiedensten Taktiken bei der Marathon-Vorbereitung auszutauschen. Mich interessierte speziell das von Jana und Matze praktizierte „Carbo-Loading“. Wenn man es so nimmt, mache ich „Carbo-Loading“ ständig, wenn auch unbewusst. Das Low-Carb davor habe ich dagegen bislang bewusst ausgelassen ;-).

Vorsorglich hatten wir als „Auto-Bonbons“ auch schon „Wick-Blau“ und andere Hustenbonbons dabei. Auf der Autobahn amüsierten wir und dann noch über Ortsnamen wie „Lederhose“ oder „Lauf“ und versuchten schon Zungenbrecher wie „Die Läufer Läufer laufen laufend von Lauf-Nord nach Lauf-Süd… “ zu konstruieren.

Jedenfalls waren wir froh, als wir gegen 16.00 Uhr das Ulmer Münster erblickten. Nun waren es nur noch wenige Meter bis zum Hotel Garni „Schwarzer Adler“ :-)!

Allerdings hatte die Rezeption nachmittags/abends nur von 17 bis 19 Uhr Uhr geöffnet. Daher fuhren wir gleich zur Marathon-Messe. Jana und Matze mussten sich zwischen 16 und 18 Uhr ihre Startunterlagen am Hochschulstand abholen.

Gudrun und Jana hatten auf der Marathon-Messe neue Laufschuhe zum „Schnäppchenpreis“ (42,195 % Rabatt J) ergattert. Auch Matze fand an einem anderen Stand leichte Wettkampfschuhe. Der Einzige, der leer ausging, war ich. Naja, halb so schlimm: Die Marathon-Messe in Berlin soll ja gigantisch sein und da werde ich bestimmt auch fündig 😉

Auf der Messe trafen wir dann auch die anderen Rostocker. Jörg, Elaine und René waren kurz nach uns in Ulm eingetroffen und gleich zum Messegelände gefahren, denn wir hatten sie schon telefonisch über die seltsamen Öffnungszeiten des Hotels informiert. Nachdem nun alle den Starterbeutel mit den Unterlagen und den Zeitmessungs-Chips für den Wettkampf  empfangen hatten, ging es jetzt zurück zum Hotel. Mittlerweile sollte es wohl geöffnet sein. Für Jana und Matze kauften wir noch schnell Wasser, Brötchen und Bananen als Frühstücksverpflegung ein, denn sie wollten bereits 5.30 Uhr frühstücken, damit ihnen die Mahlzeit beim Marathon nicht zu schwer im Magen liegt. Gudrun und ich wollten zu normaler Zeit im Hotel frühstücken. So dachten wir zumindest… Laut Wikipedia entstammt der Begriff „Hotel garni“ dem Französischen und bedeutet wörtlich „mit Frühstück ausgestattete Herberge“.

Im „Schwarzen Adler“ war die Rezeption tatsächlich besetzt. Bezahlt werden musste sofort und in bar, da keine Kartenzahlung möglich war, auch etwas seltsam. Bei unserem Ansinnen, dass wir das Zimmer mit Frühstück nehmen (Frühstück war unten im Glaskasten als 5 € Aufpreis pro Person ausgewiesen), wurden wir etwas verständnislos angesehen. Das gehe „nur nach vorheriger Bestellung“. So kurzfristig sei dies nicht möglich. Zumindest hatten wir jetzt unsere Zimmerschlüssel und konnten unsere Zimmer in Beschlag nehmen.

Langsam wurde es Zeit fürs Abendessen. Nach einigem Hin- und Hergerenne in Ulms Innenstadt entschieden wir uns  für einen Italiener, der mit der „dünnsten Pizza Ulms“ warb. Das hörte sich nicht schlecht an J. Matze wäre zwar beim Carbo-Loading eine etwas dickere Pizza lieber gewesen, aber es gab noch ein paar andere leckere Sachen als superdünne Pizza auf der Speisekarte.

Unsere beiden Marathonis gingen nach dem Essen gleich ins Hotel, damit sie am morgigen Tag ausgeruht an den Start gehen könnten. Gudrun und ich machten dagegen noch einen kleinen Rundgang durch die Ulmer City. Wir hatten schließlich am nächsten Tag keinen Wettkampf. Nebenbei erkundeten wir auf dem Rückweg zum Hotel die Haltestelle und die Abfahrzeiten der Straßenbahn, mit der wir am nächsten Tag zur Donau-Messe fahren wollten. Eine externe Frühstücksmöglichkeit konnten wir dagegen leider nicht entdecken. Jana und Matze hatten am nächsten Morgen noch eine Banane übrig, die Gudrun und ich uns teilten. Wirklich „tolles“ Frühstück!

Jana, die am Vorabend noch eine leichte Erkältung im Anmarsch sah und schon leicht in Panik geriet, war nun frisch und gut gelaunt. Auch das Wetter spielte mit, denn es war kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Aber noch war es kühl, gerade mal 8° C. So waren die von mir mitgebrachten 120-Liter-Müllbeutel als Wärmeschutzhülle bei Jana, Matze und René vor dem Start sehr willkommen.

Mit dem Sonderbus ging es jetzt zur Messehalle. Aus allen Richtungen sammelten sich nun die Starter bei der Halle, zogen sich um und gaben die Kleiderbeutel an den bereitgestellten LKW’s ab.

Kurz vor dem Start verabschiedeten wir uns von Jana, Matze und René und wünschten allen viel Erfolg. Um 9.00 Uhr sollte dann der erste Start erfolgen. Die Starter (ca. 1000 beim Marathon, 5000 beim Halbmarathon) wurden in drei Wellen auf die Strecke geschickt. Ehrlich gesagt „juckte“ es mir auch schon in den Beinen. Andererseits war ich wegen meiner leichten Erkältung aber doch froh, noch nicht laufen zu müssen.

Matze startete in der ersten Welle, René in der zweiten und Jana, da sie noch über keine offizielle Marathonzeit verfügte, in der dritten und letzten. Ich hielt die Kamera einfach auf das Läuferfeld, in der Hoffnung, unsere Sportler irgendwie zu erwischen. Jana und Rene habe ich dann auch noch tatsächlich im Vorbeilaufen gesehen.

Versehen mit dem „Schlachtplan“, d.h. dem Streckenverlauf aus der im Internet veröffentlichten PDF-Datei, machte ich mich mit Gudrun als erfahrene Supporterin los, um Matze bei km 11 auf der anderen Donauseite zu erwischen. Ich sag euch, so ein Support ist fast noch anstrengender als der Lauf an sich 😉 .

Da Matze, René und Jana nach ihren anvisierten Zielzeiten (2:30 h, 3:30 h, 4:00h) recht weit auseinanderlagen und die Strecke durch Ulm und Neu-Ulm ständig über die Donaubrücken hin- und herführte, war eine Verfolgung aller Drei fast unmöglich. Entweder hieß es schon „Vorsprinten“, um noch Matze zu sehen oder „Abwarten“, ob Jana oder René bald kommen.

Jedenfalls haben wir Matze bei km 11 in guter Verfassung in dritter Position ins Bild bekommen und konnten ihn noch anfeuern. Matze wähnten wir auf der zweiten Donaubrücke (ungefähr km 15) schon als „verpasst“,  als er doch nochmal für einige Sekunden, zum dritten Mal in Richtung Brücke lief. Gudrun konnte die Kamera leider hier nicht mehr so schnell in Positur bringen. Mit meiner kleinen Videokamera ging es dann doch schon schneller…

Ein Stückchen weiter hoch hatten wir René und kurze Zeit später auch Jana erwischt. Jana lag zu diesem Zeitpunkt über der 4h-Marke, befand sich aber in guter Verfassung. Das war die Hauptsache. Wichtiger als die Zielzeit war ihr heute das Finishen. Sie wollte streng nach den Pulswerten laufen, egal wie langsam es werden sollte, damit ihr so etwas wie in Hamburg nicht noch einmal passiert. Die Sonne wärmte mittlerweile schon ganz gut und so bekamen wir von Jana im Vorbeilaufen die beiden orangen Shirts, die sie sich beim Start wegen der kühlen Temperaturen noch übergezogen hatte, zugeworfen.

An der nächsten Brücke wähnte ich Jana hinter dem 4h-Ballon. Dies war mal wieder ein Fall von Denkste! Anscheinend war Jana schon vorbei. Unsere nächste Station befand sich dann schon am Ulmer Rathaus, wo die  Läufer Halbmarathon nach km 20 und die Marathonis nach km 26 vorbeikamen (oder so ungefähr). Da wir den Ballon von 3:30 sahen, hofften wir, hier René nochmals zu sehen. Es war bereits 11.20 Uhr und so konnten wir aber nicht mehr länger warten, wenn wir Matzes Zieleinlauf, wenn alles für ihn gut laufen würde, nicht verpassen wollten. Also nichts wie hin zum Ziel! Der Marktplatz vor dem Münster war allerdings von Menschen total überlaufen. Man kam kaum irgendwo durch. Zunächst konnten wir noch nicht mal das Zieltor entdecken. Dies war letztendlich direkt neben der Tribüne, sehr zuschauerunfreundlich aufgebaut. Nur ein sehr schmaler Durchgang führte zwischen Bühne und Absperrung. Letztendlich schafften wir es aber, noch an Bande der Zielgeraden zu kommen, so dass wir die Zieleinläufe sehen konnten. Allerdings wurden unsere Ohren von den Lautsprechern von „Radio 7“ so richtig durchgepustet. Wir mussten unsere Ohren erst mal zustopfen, sonst hätten wir einen Hörschaden bekommen. So nach und nach kamen die ersten Marathonis ins Ziel, aber Matze war nicht dabei. Nach 3:15 h waren wir uns dann auch langsam sicher, dass er abgebrochen haben musste, schade :-(. Jetzt lohnte ein erneuter Positionswechsel sich sowieso nicht mehr, da bald René und ungefähr eine halbe Stunde nach ihm auch Jana ins Ziel kommen müsste. Zum Frühstücken waren wir allerdings immer noch nicht gekommen. Zum Stress als Supporter kam jetzt noch ein knurrender Magen hinzu!!

Bei René und Jana lief diesmal alles nach Plan. Rene kam nach 3:37 ins Ziel und Jana schaffte mit 3:39 eine Punktlandung, genau vor dem Ballon 3:59! So hatte sie nun ihren ersten Marathon erfolgreich gefinisht, und dies noch unter vier Stunden! Wir haben uns natürlich alle dazu sehr gefreut.

Doch was war nun eigentlich mit Matze? Jana hatte Matze noch kurz vor dem Ziel getroffen und er war noch ein kleines Stück mit Jana gelaufen. Leider hatte er unterwegs mächtige Magenkrämpfe bekommen, die ein Weiterlaufen unmöglich machten, so dass er schon bei km 18 abbrechen musste. Dies ist wirklich schade, da er sich ja zuvor in einer recht guten Verfassung befand.

Nun, um 13.30 Uhr, wollten sich unsere drei zu betreuenden Marathonis zum Duschen begeben. Für Gudrun und mich war jetzt endlich die Möglichkeit da, unser verpasstes Frühstück nachzuholen, mit leckeren Baguettes und Kaffe in der BrotBar. Das tat richtig gut!

Und wenn man schon mal in Ulm ist, dann gehört eine Besteigung des höchsten Kirchturmes der Welt (161,53 m hoch) unbedingt dazu. Auch unsere drei Marathonis (René, Jana und Matze) hatten trotz Marathon Lust dazu. Also nahmen wir die 768 Stufen, diese führen bis zu einer Höhe von 143 m, in Angriff. Von dort oben hat man wirklich den totalen Überblick über Ulm und Umgebung. Nach Kaffee und Kuchen ging es dann wider auf die Rückfahrt. Diesmal zu fünft, da René mit uns fuhr. Nachts um 01.00 Uhr hatten wir dann endlich unser „Gehöft“ wieder erreicht und konnten uns zur wohlverdienten Nachtruhe begeben.

Die nächsten Tage werde ich wohl aufs Laufen verzichten, um dann, hoffentlich, rechtzeitig bis Sonntag wieder vollständig fit zu sein.

http://www.swp.de/ulm/lokales/einstein2010/

http://www.einstein-marathon.de/

http://ulm.r.mikatiming.de/2010/?&lang=DE&num_results=25&pid=start&search_sort_order=ASC&top_results=3

Kategorie: Allgemein

1 Kommentar zu “6. Einstein-Marathon in Ulm am 19.09.2010

  1. Trotz der Anstrengungen und den Widrigkeiten mit der Verpflegung herzlichen Glückwunsch an Allen. Da sieht man wieder was echte Laufbegeisterte alles in Kauf nehmen. Guter Artikel!

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